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Verfuehrung im Walzertakt

Verfuehrung im Walzertakt

Titel: Verfuehrung im Walzertakt
Autoren: Michelle Styles
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Anwesen in Northumberland gewonnen.“
    „Ach, tatsächlich?“ Ihre blaugrünen Augen blitzten kalt, und sie zog die Augenbrauen hoch. „Es scheint mir, Sie spielen um hohe Einsätze. Um viel zu hohe Einsätze.“
    „Cuthbert Biddlestone hatte dem Portwein zu sehr zugesprochen und forderte mich zu einem Rennen heraus. Das konnte ich einfach nicht ablehnen. Er stand bei mir in der Schuld, verstehen Sie. Wir spielten um doppelt oder nichts. Nun bin ich der rechtmäßige Eigentümer von Ladywell Park.“
    „Sie haben sich mit einem Mann, der bekanntermaßen ein Trunkenbold ist, ein Rennen geliefert? Welch große Herausforderung.“
    Brett entfernte ein Staubkorn von seinem Reisemantel. „Er hat darauf bestanden. Ich warnte ihn zwar noch, allerdings wollte er mir keinen Glauben schenken. Ich mache die Menschen stets nachdrücklich auf die möglichen Konsequenzen aufmerksam.“
    „Haben Sie vor, das Anwesen zu behalten, oder werden Sie es in einem weiteren Rennen erneut aufs Spiel setzen?“
    „Ich trinke nie zu viel. Was ich habe, behalte ich auch, Miss …“ Brett streckte seine Hand aus, um ihre Finger erneut zu umschließen.
    Lächelnd gelang es ihr, ihm auszuweichen. „Durch solche Listen werden Sie meinen Namen nicht erfahren.“
    „Sie behaupteten vorhin, wir seien miteinander bekannt.“
    „Sie haben dies abgestritten.“
    „Vielleicht war ich ein wenig voreilig.“ Brett verlieh seiner Stimme einen heiseren Klang. „Erhellen Sie mich, oh Schönheit des Wegesrandes, damit ich Sie angemessen verehren kann.“
    „Ich ziehe es vor, zu warten, bis man uns den gesellschaftlichen Regeln entsprechend erneut einander vorgestellt hat“, erwiderte sie, das Kinn reckend. Ihre Augen blickten frostig und erinnerten an blaue Gletscher. „Falls Sie Ladywell Park tatsächlich gewonnen haben sollten.“
    Insgeheim musste Brett lächeln. Sie gehörte also zur ansässigen feinen Gesellschaft. Und sie war höchstwahrscheinlich unverheiratet, da sie die Anrede „Miss“ nicht berichtigt hatte. Aufgrund ihres einfachen Kleides hatte er zunächst angenommen, sie sei eine Bauerntochter, und nicht angenommen, sie könne in denselben Kreisen verkehren wie er. Angesichts ihrer kultivierten Stimme und ihrer gebildeten Konversation musste er sich nun jedoch eingestehen, dass diese Vermutung nicht von der Hand zu weisen war. Eine ärgerliche, wenn auch unumstößliche Tatsache. Und wenn sie nun doch verheiratet war? Oder gar verwitwet, was ihm noch besser gefiele. Brett lächelte. Es bestanden einige Möglichkeiten. Er würde sein Glück versuchen.
    „Da ist Ihr Buch ja, es ist in den Morast gefallen.“ Brett bückte sich und hob das schlammverspritzte Werk auf.
    Sie streckte die Hand danach aus. „Vielen Dank.“
    „Es könnte Sie erneut ablenken, das kann ich nicht zulassen.“ Brett hielt den Band hinter den Rücken. „Wenn Sie mir Ihren Namen verraten, werde ich es Ihnen überbringen.“
    „Hören Sie auf, solche Spielchen zu treiben. Verhalten Sie sich, wie es die Schicklichkeit verlangt, und geben Sie mir unverzüglich mein Buch zurück!“ In ihre Wangen schoss eine tiefe Röte.
    „Ich ziehe Unschicklichkeit bei Weitem vor.“ Ihr empörter Gesichtsausdruck entlockte ihm ein amüsiertes Schmunzeln.
    „Bitte geben Sie mir nun mein Buch zurück, Lord Coltonby. Ich bin hier lange genug aufgehalten worden.“
    Brett sah geflissentlich über ihre ausgestreckte Hand hinweg. „Ich hege keineswegs die Absicht, es länger zu behalten als nötig, doch im Augenblick glaube ich, nimmt es ihre Aufmerksamkeit zu sehr in Anspruch.“ Sprachlos öffnete Diana den Mund, während Brett sich verbeugte. „Ich stehe zu Ihren Diensten, Madam, und blicke voller Vorfreude unserer nächsten Begegnung entgegen.“
    Ohne ihm eine Antwort zu gönnen, stieg sie in das Gig und ließ Jester loslaufen. Brett schaute ihr nach. Sie würde einen Vorwand finden, um zu ihm zu kommen. Es war nur eine Frage der Zeit.

2. KAPITEL
        
    „Unverschämt, überheblich, unerträglich!“ Ihrem Ärger endlich Luft machend warf Diana ihre Handschuhe auf den Frisiertisch. Es war durchaus statthaft für eine Dame, leidenschaftliche Gefühle zu zeigen, wenn sie sich allein in ihren Räumlichkeiten aufhielt.
    Lord Coltonby nahm allen Ernstes an, sie würde ihn aufsuchen! Schlimmer noch, er besaß einen ebensolch unheilvollen, gefährlichen Charme wie Algernon. Indes hatte sie ihre Lektion über die Vergänglichkeit solcher Dinge gelernt. Ihre
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