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Verfuehrung im Palast der Liebe

Verfuehrung im Palast der Liebe

Titel: Verfuehrung im Palast der Liebe
Autoren: Penny Jordan
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allein zurückgeblieben waren.
    Das nahm ja lächerliche Ausmaße an – und gefährliche. Sie hätte ihm aus dem Weg gehen sollen, in der Sekunde, da er sie darum gebeten hatte. Stattdessen hatte sie … Ja, was genau hatte sie getan? Sie war stehen geblieben und hatte gierig seinen Anblick in sich aufgenommen, hatte sich von seiner Sinnlichkeit bezaubern lassen. Hatte es genossen wie das Naschen eines verbotenen Pralinés. Und was würde sie nun mit diesem gestohlenen Bild anstellen? Es mit zu Bett nehmen und es während der Nacht immer wieder vor ihrem geistigen Auge auferstehen lassen?
    Sie musste von ihm fort, von der Wirkung, die er auf sie ausübte.
    Keira wandte sich ab – und erstarrte, als er den Arm ausstreckte, die Hand an den Baumstamm legte und ihr somit den Weg versperrte. Sie sog scharf den Atem ein, nahm plötzlich nicht nur die sonnengewärmte Luft des Abends sondern auch seinen Duft wahr. Er machte sie trunken wie eine berauschende Droge, impulsiv glitt ihr Blick zu seinen Augen. Sie waren nicht braun, sondern schiefergrau, wie der Atlantik bei Sturm. Und ebenso unaufhaltsam wie eine Flutwelle brach ein Gefühl in ihr los. Sie trat einen Schritt vor, dann einen zurück, ließ einen kleinen Laut hören, der sowohl Ausdruck ihrer Sehnsucht als auch die Verleugnung derselben war. Doch zu spät.
    Sie spürte seine Hände an ihren Oberarmen, fühlte, wie er sie zu sich heranzog, und dann lagen seine Lippen schon auf ihrem Mund, hart und Besitz ergreifend.
    Es war ein Kuss, der die Grundfesten der Zivilisation einriss. Weder sein Kuss noch ihre Reaktion hätten intimer sein können, selbst wenn er ihr die Kleider vom Leib gerissen hätte. Schockiert wurde Keira klar, dass sie sich ihm völlig ergeben hatte. Der Schock über das heiße Sehnen, das sie durchflutete, raubte ihr den Atem. Mit Macht schob diese Welle alles fort, was sich ihr in den Weg stellte. Der wilde Sturm ließ Keira die Hände unter sein Jackett schieben, sie musste seine Brust fühlen, musste es einfach, weil das Verlangen, ihn zu berühren, so überwältigend stark war.
    Sein Mund lag noch immer auf ihrem, und Panik mischte sich in das süße Verlangen. Sie durfte nicht zulassen, dass sie so fühlte, durfte es sich nicht erlauben.
    Nur mit Anstrengung entwand sie sich seiner Umarmung. „Es tut mir leid. So etwas tue ich normalerweise nicht. Ich hätte das nicht zulassen dürfen.“
    Damit verdutzte sie ihn. Jay hatte ihr schon vorwerfen wollen, ihn zu reizen und sich dann absichtlich zurückzuziehen, um sein Interesse anzustacheln, doch ihre gestammelte Entschuldigung kam mehr als überraschend.
    „Aber Sie wollten es doch auch“, entgegnete er leise.
    Zu gern hätte Keira gelogen, doch sie konnte es nicht. „Ja“, gestand sie. Die Qual über die eigene Schwäche war fast zu viel, um sie zu ertragen. Es musste an der magischen Atmosphäre Indiens, dass sie alle Versprechen und Schwüre, die sie sich selbst geleistet hatte, brach.
    Und ja, er hatte alles Recht der Welt, wütend auf sie zu sein und eine Erklärung zu verlangen. Doch die konnte sie ihm unmöglich geben. Deshalb schwang sie auf dem Absatz herum und rannte in blinder Panik durch die sternenhelle Nacht davon.
    Jay machte keinen Versuch, sie aufzuhalten. Zuerst hatte ihn seine unerwartete körperliche Reaktion auf diese Frau verwundert, dann war Wut in ihm erwacht, als sie sich so abrupt von ihm zurückgezogen hatte. Aber ihre Entschuldigung hatte ihn entwaffnet, hatte eine Verletzlichkeit durchscheinen lassen, die eine noch stärkere Wirkung auf ihn ausübte. Diese Frau reizte ihn, geistig und körperlich, sie forderte ihn heraus. Eine Frau, die einen Fehler zugeben und sich dafür entschuldigen konnte, war seiner Erfahrung nach eine Seltenheit.
    Sie war allein hier, und sie hatte zugegeben, dass sie ihn wollte. Er wollte sie auf jeden Fall. Jays Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. Einem Lächeln voll männlicher Selbstsicherheit und gespannter Erwartung.
    Keira warf keinen Blick über die Schulter zurück, ob er ihr nachsah. In ihrem Zimmer verschloss sie die Tür und lehnte sich atemlos mit dem Rücken dagegen. Übelkeit überkam sie, sie zitterte am ganzen Körper wie Espenlaub. Was hatte sie nur getan? Noch wichtiger … Warum hatte sie es getan?
    Nach all den Jahren, Jahren, die sie darauf verwandt hatte sicherzustellen, dass so etwas nicht passierte … Wie hatte sie es zulassen können? Es war ihr immer ein Leichtes gewesen, sexuelle Avancen anderer Männer
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