Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verfuehrung im Palast der Liebe

Verfuehrung im Palast der Liebe

Titel: Verfuehrung im Palast der Liebe
Autoren: Penny Jordan
Vom Netzwerk:
vor, irgendetwas Persönliches preiszugeben. Auch nicht die Tatsache, dass sein älterer Bruder der neue Maharadscha war.
    „Ich habe Verbindungen zur Familie der Braut.“ Das war schließlich die Wahrheit. Ihm gehörte das Hotel … und noch so einiges mehr. Er ließ den Blick über den See wandern. Seine Mutter hatte diesen Ort geliebt. Er war zu ihrem Rückzugsort geworden, als sie der Nähe ihres Mannes, dem Maharadscha, und seiner Geliebten hatte entfliehen müssen. Einer Geliebten, die seinem Vater so sehr den Kopf verdrehte, dass ihn weder seine Ehefrau noch seine beide Söhne mehr gekümmert hatten.
    Bei der Erinnerung legte sich ein harter Zug um Jays Mund. Damals war er achtzehn gewesen, gerade zurück aus England, wo sowohl sein Bruder als auch er eine Privatschule besucht hatten. In jenem Winter war auch jene Frau nach Ralapur gekommen und hatte der Familie den Vater gestohlen. Eine moderne Frau, so hatte sie sich selbst genannt. Eine Frau mit blutroten Lippen und lackierten Nägeln, die sich weigerte, sich von moralischen Regeln einschränken zu lassen, die nur einen Blick auf die Position und den Reichtum von Jays Vater geworfen und den Mann für sich allein gewollt hatte. Eine geldgierige, amoralische Frau, die sich selbst an den Meistbietenden verkaufte. Und damit das genaue Gegenteil seiner Mutter, sanftmütig und ergeben und doch so stark in der beschützenden Liebe für ihre Söhne.
    Jay und Rao, sein älterer Bruder, hatten ihre Verachtung gezeigt, indem sie die Existenz der anderen, die ihre Mutter aus dem Herzen des Vaters verdrängt hatte, ignorierten.
    „Ihr dürft eurem Vater nicht die Schuld geben“, war die Bitte ihrer Mutter gewesen. „Es ist, als stünde er unter einem Bann, sodass er niemanden mehr außer ihr sieht.“
    Ja, sein Vater war blind gewesen. Blind für das wahre Wesen seiner Geliebten. Er hatte sich geweigert, auch nur ein Wort zu hören. Und so waren Jay und Rao gezwungen gewesen, machtlos mit anzusehen, wie ihr Vater sich selbst und seine Familie mit seiner Obsession für diese Frau erniedrigte. Das Raunen am Hof wuchs, die Höflinge flüsterten und tuschelten. Diese Frau hatte sich mit ihren früheren Liebhabern gebrüstet und dem Maharadscha sogar gedroht, ihn zu verlassen, wenn er ihr nicht all das gab, was sie wollte.
    Wut auf den Vater hatte in Jay gebrannt. Wie konnte ein Mann, der immer so stolz auf seine Familie und seine Moral gewesen war, der so schnell bereit gewesen war, andere für ihre Fehler zu verdammen, ein solches Verhalten an den Tag legen? Letztendlich hatte er sich mit seinem Vater völlig zerstritten, sodass ihm keine andere Wahl geblieben war, als sein Heim zu verlassen.
    Sowohl seine Mutter als auch sein Bruder hatten ihn angefleht zu bleiben. Doch Jay hatte seinen Stolz, und so war er gegangen. Nicht ohne vorher offen anzukündigen, dass er nicht länger als der zweitgeborene Sohn des Maharadschas genannt werden wolle und dass er seinen eigenen Weg in der Welt finden werde. Eine vorschnelle und unkluge Ankündigung vielleicht, zumindest für einen Achtzehnjährigen.
    Sein Vater hatte ihn ausgelacht. Auch sie, die Mätresse, die letztendlich die Verantwortung für den Tod seiner Mutter trug. Als offizielle Todesursache wurde Lungenentzündung angegeben, doch Jay wusste es besser. Seine wunderschöne sanfte Mutter war an den Wunden gestorben, die ihrem Herzen und ihrem Stolz zugefügt worden waren, von einer Buhle, die es nicht einmal wert war, die gleiche Luft zu atmen. Jay verachtete diesen Typ Frau zutiefst – unersättlich und für jeden Mann zu haben, solange er den richtigen Preis bezahlte.
    Nur unwillig war er nach Ralapur zurückgekehrt, doch Rao, der die Nachfolge des Vaters angetreten hatte, bat ihn so lange darum, bis er aus Liebe zu seinem Bruder schließlich nachgab. Doch noch immer war er nicht sicher, ob er damit das Richtige getan hatte.
    Der zornige Junge war als reicher Mann in seine Heimat zurückgekehrt, als Geschäftsmann er auf dem europäischen und dem amerikanischen Kontinent gleichermaßen bekannt. Ein Milliardär mit dem sicheren Blick für lohnende Projekte, sodass Investoren aus aller Welt seine Tür belagerten, um mit ihm zusammenzuarbeiten.
    Inzwischen war er alt genug, um zu verstehen, was seinen Vater dazu gebracht hatte, die standesgemäße Ehefrau und Mutter seiner Söhne zu vernachlässigen für eine Kurtisane, die seiner Manneskraft schmeichelte und sein körperliches Verlangen befriedigte. Doch dieser Frau,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher