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Verfuehrung im Harem

Verfuehrung im Harem

Titel: Verfuehrung im Harem
Autoren: Teresa Southwick
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Gedanken laut aus.
    Er kniff die Augen zusammen. „Offenbar liest du die Klatschspalten gewisser Zeitschriften.“
    „Ich kaufe solche Magazine nicht“, verteidigte sie sich. „Aber sie lassen sich ja in den Supermärkten nicht übersehen. Außerdem liegen sie in den Wartezimmern der Ärzte und in jedem Schönheitssalon aus.“
    „Vielleicht solltest du zu einem Arzt gehen, der seinen Patienten eine solche Lektüre nicht zumutet“, entgegnete er.
    „Leider habe ich keine andere Wahl.“ Seine Bemerkung bewies, dass er in einer ganz anderen Welt lebte als sie. Er hatte keine Ahnung, wie hart ihr Leben war. „Meine Kinder können nur von Ärzten mit Kassenzulassung behandelt werden, und wir werden nicht gefragt, was wir im Wartezimmer lesen möchten.“
    „Du hast Kinder?“, fragte er, und sie bemerkte die Überraschung in seinen Augen.
    „Keine eigenen, wenn du das meinst. Ich bin Sozialarbeiterin und betreue Kinder, die in staatlichen Kinderheimen leben.“
    „Ah ja, ich verstehe.“
    „Das bezweifle ich. Wahrscheinlich hast du dir noch nie Gedanken darüber machen müssen, ob du die Arztrechnung bezahlen kannst, ob du dir etwas zu essen kaufen kannst oder ob du am nächsten Tag noch ein Dach über dem Kopf hast. Du bist in einem luxuriösen Palast aufgewachsen und nicht in einem Kinderheim.“ Vor lauter Ärger nahm sie kein Blatt vor den Mund und vergaß ihre Angst. Ich muss mich zusammennehmen, mahnte sie sich.
    „Da hast du natürlich recht.“
    „Wie soll ich dich eigentlich anreden? Mit Königliche Hoheit oder wie?“
    „Mein Lieblingstitel lautet: ‚Der das Universum beherrscht‘.“
    Jessica blinzelte. „Das ist ein Scherz, oder?“
    „Nein, bestimmt nicht“, versicherte er und lächelte dabei so charmant, dass sie ihm am liebsten den nächstbesten Gegenstand an den Kopf geworfen hätte. Der Playboy hat Humor, und das macht ihn noch attraktiver, dachte sie. Sollte sie froh darüber sein, dass sie empfänglich war für die Anziehungskraft, die dieser Mann ausstrahlte? Oder sollte sie beunruhigt sein, weil sie sich offenbar genau wie ihre Mutter zu Playboys hingezogen fühlte? Sie konnte sich nicht entscheiden. Natürlich hatte sie sich immer gewünscht, so auf einen Mann zu reagieren wie auf diesen Prinzen, aber es musste ein Mann sein, der es ehrlich mit ihr meinte. Und ein Playboy meinte es normalerweise nicht ehrlich mit einer Frau.
    Er passte gar nicht zu ihr, und sie war natürlich auch nicht sein Typ. Wenn man den fragwürdigen Behauptungen in den genauso fragwürdigen Magazinen Glauben schenken durfte, stand er eher auf Models, Filmsternchen und weltberühmte Schönheiten. Und mit denen konnte Jessica sich nicht messen.
    „Nenn mich Kardahl wie meine Freunde und Familie“, sagte er. „Und es ist völlig richtig, dass du mich duzt. Ich habe dich ja auch sogleich geduzt.“
    „Gut … Kardahl. Ich hole rasch meine Reisetasche …“
    „Darum kümmern sich andere.“ Er legte ihr die Hand auf den Rücken.
    Durch das Material ihrer Kostümjacke hindurch spürte sie die Wärme seiner Finger und hatte das Gefühl dahinzuschmelzen. Vielleicht lag es auch nur daran, dass er so verführerisch duftete.
    Kardahl entging nicht, wie kühl Jessicas Blick wirkte, seit sie wusste, wer er war, und dass sie sich absichtlich jeder noch so flüchtigen Berührung entzog. In Anbetracht des Verwandtschaftsverhältnisses fand er das rätselhaft und unbegreiflich.
    Mit einer Handbewegung gab er ihr zu verstehen, ihm vorauszugehen. „Komm, wir sollten uns auf den Weg machen.“
    Wenig später saß sie auf dem Rücksitz einer Limousine, während Kardahl dafür sorgte, dass ihre Reisetasche und der Koffer im Kofferraum verstaut wurden. Mehr hatte sie nicht mitgebracht, und mehr brauchte sie auch nicht.
    Schließlich setzte Kardahl sich neben sie und begegnete ihrem Blick. Für die negative Berichterstattung in der Skandalpresse und in gewissen Magazinen war er natürlich selbst verantwortlich. Nachdem er die Frau verloren hatte, die die große Liebe seines Lebens gewesen war, war er es irgendwann leid gewesen, von allen Seiten solche Bemerkungen zu hören, wie das Leben gehe weiter und dergleichen. Kurz entschlossen hatte er sich in die Arbeit – und ins Vergnügen gestürzt. Es stimmte, er hatte zahlreiche Affären gehabt. Doch das Kompliment, das er Jessica gemacht hatte, war ernst gemeint. Sie war eine ungemein schöne Frau. Das lange braune Haar mit den sonnengebleichten Strähnen fiel ihr über die
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