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Verführerische Maskerade

Verführerische Maskerade

Titel: Verführerische Maskerade
Autoren: Jane Feather
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sie aufmerksam. »Was spricht dagegen? Nichts, soweit ich sehe.«
    Sie zuckte die Schultern und hoffte, dass ihre Bemerkung bissig genug war, um ihm begreiflich zu machen, wie arrogant er sich ihr gegenüber benahm. »Es ist nicht meine Art, leichtfertig Freundschaften zu schließen, Sir«, entgegnete sie, »ich lasse mir Zeit, bevor ich so wichtige Entscheidungen treffe.« Mit leicht zusammengezogenen Brauen schaute Livia ihn an und musste irritiert feststellen, dass er ihren Blick spöttisch erwiderte. Ihre Bemerkung war offenbar wirkungslos geblieben.
    Kurz darauf drehte sie sich weg und betrachtete das Geschehen im Ballsaal. »Ich kann mir gar nicht denken, was Lord Bellingham zugestoßen ist. Eigentlich hätte er den Cotillon mit mir tanzen sollen.«
    »Ah, Bellingham, so hieß er also«, nickte ihr Begleiter nachdenklich. »Ich fürchte, ich hatte keine Ahnung, als ich ihm vor einiger Zeit begegnet bin.«
    Livia wirbelte überrascht herum. »Sie sind ihm begegnet? Wo?«
    »Oh, ich bitte um Vergebung, ich hätte es schon viel früher erwähnen sollen. Ich fürchte, Lord Bellingham hat einen kleinen Unfall erlitten, der ihn gehindert hat, Ihnen die Hand zum Tanz zu reichen«, erklärte er.
    Livia starrte ihn entgeistert an. »Einen kleinen Unfall?«
    »Ja. Er … äh … er ist in den Brunnen gestürzt«, berichtete der Prinz und schüttelte mitfühlend den Kopf. »Sehr bedauerlich.« Er deutete auf die spritzende Fontäne in der Mitte des Gartens unter ihnen.
    Livia rang um Fassung. Insgeheim war sie überzeugt, dass der Mann lachte, obwohl er äußerlich ernst blieb; aber gegen das amüsierte Glitzern tief in seinem Blick konnte er nichts ausrichten. »Ja, ich denke auch, Sie hätten es eher erwähnen sollen.« Angestrengt versuchte Livia, ihre Stimme kühl und distanziert klingen zu lassen, merkte aber, dass sie jämmerlich scheiterte. Die Vorstellung, wie der aufgeblasene und beleibte Bellingham in den Brunnen stürzte, kam ihr reichlich absurd vor.
    Der Prinz wischte ihre Bemerkung mit einer Handbewegung fort. »Ma’am, da gibt es nicht viel zu berichten. Der bedauernswerte Gentleman ist einfach in den Brunnen gestürzt.« Er schüttelte den Kopf. »Er hat wirklich Pech gehabt. Ich wage zu vermuten, dass er nach Hause gefahren ist, um sich trockene Kleidung anzuziehen. Daher war er nicht in der Lage, die Verabredung mit Ihnen einzuhalten.«
    Livia starrte ihn immer noch erschrocken an. Langsam dämmerte es ihr. »Äh … könnte es sein, dass Sie irgendwie in diesen Unfall verstrickt sind, Prinz?«
    »Oh, kaum der Rede wert«, versicherte er und nippte an seinem Champagner.
    Livias Stimme vibrierte vor Gelächter. »Und wie genau darf ich mir das vorstellen?«
    »Ich habe ihn wohl an der Schulter berührt«, meinte er beiläufig, »nur ganz leicht, wie ich Ihnen versichern darf. Unglücklicherweise schien es auszureichen, um den Gentleman aus dem Gleichgewicht zu bringen. Ich habe früher schon beobachtet, dass manche Menschen viel weniger im Gleichgewicht sind als andere. Vielleicht ist es Ihnen auch schon aufgefallen?« Spöttisch hob er eine Braue und schaute sie über den Rand seines Glases an.
    »Aber warum nur sollten Sie Lord Bellingham in den Brunnen stoßen wollen, Prinz Prokov?«, hakte Livia nach und hatte Mühe, nicht lauthals zu lachen. Es wäre zu unhöflich, sich in aller Öffentlichkeit über den bedauernswerten Bellingham zu amüsieren, ausgerechnet über ihn, dem seine Würde so sehr am Herzen lag wie sonst nichts auf der Welt.
    »Nun, er war mir im Weg«, erklärte ihr Begleiter. Offenbar war es für ihn die natürlichste Art, Hindernisse aus dem Weg zu räumen. »Ich habe den Brunnen entdeckt. Zufällig stand er daneben … in der Tat, ich glaube, er hatte einen Fuß auf den Rand des Bassins gestellt. Es schien alles sehr logisch.«
    »Aber wie kann es sein, dass er Ihnen im Weg war, wenn er sich am Brunnen aufgehalten hat? Das Bassin ist doch knapp zwei Meter vom Pfad entfernt«, wandte Livia ein und rang zum zweiten Mal um Fassung. Die Unterhaltung war geradezu aberwitzig.
    »Ah, nein, da liegt ein Missverständnis vor. Er hat mir nicht den Weg versperrt, weil ich an ein bestimmtes Ziel gelangen wollte. Er hat meinem Wunsch im Weg gestanden, mit Ihnen zu tanzen. Ich habe ihn mit ausgesuchter Höflichkeit gebeten, mir seinen Eintrag auf Ihrer Tanzkarte zu überlassen. Aber er sah sich gezwungen, mir eine Predigt zu halten, dass es ungebührlich sei, die Reihenfolge der Eintragungen zu
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