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Verführerische Maskerade

Verführerische Maskerade

Titel: Verführerische Maskerade
Autoren: Jane Feather
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Gentleman mit hellem Haar neben ihr stand.
    Der Gentleman verbeugte sich. »Wenn Sie mir die Ehre erweisen würden, Lady Livia …« Er streckte die Hand aus. Der Mann sprach mit leichtem Akzent, den Livia genauso attraktiv und exotisch fand wie den massiven rubinroten Edelstein in seinem Siegelring. Offenbar ein vermögender Gentleman, der wegen seiner schlanken, geschmeidigen Statur noch dazu ein viel versprechender Tanzpartner zu sein schien.
    Livia wünschte Bellingham zum Teufel. Ohnehin war er ein lausiger Tanzpartner. Im besten Fall. Ständig schaute er auf seine Füße, und unablässig musste er über die Ursprünge und die soziale Bedeutung des Tanzes dozieren. Niemals hätte sie ihn als Partner für einen Cotillon bevorzugt, aber leider hatte er sich zuerst auf ihrer Karte eingetragen. Sie war kurz davor gewesen, ihm den Tanz zu verweigern, hatte sich dann aber gefügt und beschlossen, seine langweilige Gesellschaft eine halbe Stunde lang zu ertragen. Welche Wahl hätte sie sonst gehabt? Nun, wenn Bellingham so unhöflich war, nicht rechtzeitig zu diesem Tanz aufzutauchen, dann hatte er es sich selbst zuzuschreiben, dass sie ein anderes Angebot annahm.
    Lächelnd ergriff sie die Hand und erhob sich. »Es wäre mir ein Vergnügen, Sir.«
    Der Mann schloss seine Finger um ihre und führte sie zum Parkett. Seine Hand fühlte sich warm und trocken an, und Livia konnte nicht leugnen, dass ihr ein merkwürdiger Schauder über den Rücken rann. Er brachte sie an ihren Platz, verbeugte sich so theatralisch, dass sie unwillkürlich lächeln musste, und sie bedankte sich mit einem Knicks, als der Tanz begann.
    Er war ein ausgesprochen guter Tänzer. Genauso gut wie ich, dachte Livia ohne falsche Bescheidenheit. Denn sie wusste, dass sie sich elegant und würdevoll bewegte, und ihr Partner fügte sich ausgezeichnet in die kunstvollen Schrittfiguren des Cotillons. Es war ein Tanz, bei dem man gewöhnlich auf Plaudereien verzichtete. Auch er schien zufrieden, dass sie sich verschwörerisch zulächelten, als sie aufeinandertrafen und sich nach festgelegten Schrittfolgen des Tanzes wieder trennten. Als die Musik schließlich verklang, grüßten sie einander nochmals mit Knicks und Verbeugung, und er bot ihr den Arm, um sie vom Parkett zu führen.
    »Vielen Dank, ich habe es sehr genossen«, sagte Livia, während er sie zu einer Terrassentür begleitete. Die leichten Sommergardinen waren zurückgezogen, um die frische Brise in den überhitzten Ballsaal einzulassen. »Sie sind ein ausgezeichneter Tänzer, Prinz … Prokov, nicht wahr?«
    »Richtig, Lady Livia«, erwiderte er mit einer angedeuteten Verbeugung. »Alexander Prokov, stets zu Diensten.« Er hielt die wehenden Gardinen fest, sodass sie auf den kleinen Balkon mit der Brüstung treten konnte, der auf den Garten hinter dem Anwesen zeigte. »Darf ich Ihnen ein Glas Limonade bringen? Oder vielleicht Champagner?«
    »Champagner, bitte«, erklärte Livia und ertappte sich bei der Einbildung, dass die Atmosphäre um sie herum irgendwie zu prickeln begann. Genau wie prickelnde Perlen im Champagner... sofort verbot sie sich solch launische Gedanken. Es musste am hellen Septembermond liegen, der unübersehbar am nächtlichen Himmel über dem Garten prangte.
    »Ja, der Abend ist wie geschaffen für Champagner«, stimmte er mit ernster Miene zu, aber der funkelnde Blick aus seinen tiefblauen Augen strafte ihn Lügen. »Bitte warten Sie hier auf mich.«
    Livia beobachtete, wie er sich geschickt durch den überfüllten Ballsaal bewegte. Hier legte er einem Gast die Hand auf die Schulter, dort schien er jemandem ein freundliches Wort ins Ohr zu flüstern, und die Menge teilte sich wie weiland das Rote Meer für Moses. Woher war er nur so plötzlich aufgetaucht, dieser Prinz Prokov? Den ganzen Sommer über war London wie leer gefegt gewesen. Erst jetzt, es war schon beinahe Mitte September, kehrte die Gesellschaft langsam wieder in die Stadt zurück. Daher war es vielleicht nicht verwunderlich, dass sie ihm bisher noch nicht über den Weg gelaufen war.
    Sie schaute zu, wie er mit zwei Gläsern in der Hand zu ihr kam, sich wie zuvor geschickt durch die Menge manövrierte, bis er bei ihr war und ihr ein Glas reichte.
    »Einen Toast«, erklärte er und hob sein Glas. »Auf neue Freunde.«
    Livia stieß mit ihrem Kelch gegen seinen und hob kaum merklich die Brauen, als sie auf seinen unzweideutigen Toast trank. »Dann sind wir also Freunde?«, erwiderte sie nüchtern.
    Er musterte
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