Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verfemte des Alls

Verfemte des Alls

Titel: Verfemte des Alls
Autoren: Andre Norton
Vom Netzwerk:
das Einladen und registrierte gleichzeitig die Nummer eines jeden Frachtstückes, das wir an Bord nahmen, indem ich sie in meinen Recorder sprach. Lidj tat dasselbe an der Luke, und beide Aufnahmen würden später im Beisein der Vertreter der Priesterschaft offiziell versiegelt werden, wenn alles an Bord war.
    Drei Lastwagen waren geleert. Die Ladung des vierten bestand nur aus vier Frachtstücken, einem extra großen und drei kleinen. Die große Kiste erforderte einiges Manövrieren, um sie durch die Luke zu bringen, aber die Männer schafften es. Als sie im Schiffsinneren verschwunden war, wandte ich mich an den aufsichtführenden Priester.
    »Kommt noch mehr?«
    Er schüttelte den Kopf und starrte der großen Kiste nach. Dann sah er mich an. »Nichts mehr. Aber der Hohepriester wird kommen, um die Empfangsbestätigung für die Ladung entgegenzunehmen.«
    »Wann?« drängte ich. Ich benutzte immer noch keine Gedankenberührung. Es herrschten immer noch zu viele störende Einflüsse rings um uns. Gewiß, die LYDIS war eine Festung, die nicht erstürmt werden konnte, aber je eher wir von Thoth abhoben, desto besser.
    »Sobald er kann«, lautete die unbefriedigende Antwort, und der Priester wandte sich ab, um seinen Mähnern in der Eingeborenensprache einen Befehl zuzurufen.
    Ich zuckte die Schultern und schwang mich hinauf zur Luke. Dort war ein Robot-Stauer an der Arbeit. Lidj lehnte an der Wand und las die Skala seines Recorders ab. Als ich zu ihm trat, schaltete er aus, um seine Liste zu versiegeln.
    »Sie wollen keine Quittung annehmen«, berichtete ich. »Es soll ein ganz Hoher kommen und sie selbst in Empfang nehmen.«
    Lidj grunzte nur, und so ging ich, um die letzten Handgriffe im Laderaum zu überwachen. Dann schloß ich die Türen und brachte das Siegel an, das die Ladung schützen würde, bis wir wieder auf einem Planeten landeten. Natürlich würde Lidj später kommen und meinem Daumenabdruck den seinen hinzufügen, und dann konnten nur wir beide diese Türen wieder öffnen, oder es mußte ein Vernichtungsbrenner eingesetzt werden, um an die Fracht heranzukommen.
    Als ich nach oben ging, blickte ich kurz in meine Kabine. Wie gewöhnlich während des Beiadens, lag Maelen auf ihrer Koje. Ihr Kopf ruhte auf ihren beiden Vorderpfoten, aber sie schlief nicht. Ihre goldenen Augen waren offen. Fast sofort erkannte ich an der Starre ihres Blicks, daß sie mit intensiver Gedankenforschung beschäftigt war, und so störte ich sie nicht. Aber als ich leise wieder hinausgehen wollte, hob sie plötzlich den Kopf und hielt mich zurück.
    »Es kommt einer, aber nicht der, den du erwartest.«
    Denn ich dachte natürlich an den Hohenpriester, der die Quittung abholen wollte.
    »Er ist nicht der gleichen Meinung wie jene, die unsere Hilfe gedungen haben«, fuhr sie fort.
    »Ein Rebell?«
    »Nein, ein Priester wie die anderen. Aber er teilt ihre Wünsche nicht. Er hält es für ein Verbrechen, die Schätze aus dem Tempel zu entfernen, dem er dient. Er glaubt, daß sein Gott all jene schwer bestrafen wird, die dieses Verbrechen unterstützen. Er kommt, weil er es für seine Pflicht hält, den Fluch seines Gottes zu überbringen, denn er dient einem Wesen, das mehr von Zorn und Rache versteht als von Liebe und Gerechtigkeit. Er kommt, um uns zu verfluchen …«
    »Nur um uns zu verfluchen – oder auch zu bekämpfen?« fragte ich. Daß ich einen Fluch verächtlich abtun würde, wäre zu viel gesagt. Jeder Wanderer der Himmelswege weiß, daß es nichts so Seltsames gibt, daß es nicht auf der einen oder anderen Welt geschehen könnte. Dennoch glaube ich, daß ein Fluch nur treffen kann, wenn der Verfluchte selbst daran glaubt.
    »Ob du daran glaubst oder nicht« – Maelen war meinem Gedanken mühelos gefolgt – »ein Fluch – jeder Fluch ist eine schwere Last. Denn Böses zieht Böses nach sich, und das Dunkle klammert sich an die Schatten. Der Fluch eines Gläubigen hat seine eigene Macht. Dieser Mann ist aufrichtig in dem, was er glaubt, und Glauben ist Macht!«
    Ich wußte, daß ich dem Kapitän Maelens Botschaft so rasch wie möglich überbringen mußte, und ging hinauf in die Steuerkabine. Foss saß vor dem Bildschirm, auf dem die leeren Lastwagen auf dem Rückweg nach Kartum zu sehen waren.
    »Luke geschlossen, Fracht versiegelt«, meldete ich, obgleich das eine reine Formsache war. Lidj saß auf dem Platz des Astronauten. Ich berichtete, was Maelen mir gesagt hatte, und beide hörten aufmerksam zu.
    »En Fluch?«
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher