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Verfemte des Alls

Verfemte des Alls

Titel: Verfemte des Alls
Autoren: Andre Norton
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geringere Funde im Warenaustausch angeboten und wurden schließlich zum Grund für die Handelsbeziehungen. Ein anderes Produkt, das die Kosten weltenweiten Handels wert gewesen wäre, gab es nämlich nicht.
    Gewiß, es waren nur kleine Stücke, sozusagen die Krumen, die zum Handel angeboten wurden. Die besten Stücke schmückten die Tempel. Aber auch jene Krumen waren genug, um die Reise für meine Leute lohnend zu machen, wenn schon nicht für die großen Firmen und Kombinate. Unser Laderaum war strikt begrenzt; wir lebten am Rande des Milchstraßen-Handels und nahmen jene Waren auf, die zu klein waren, um die großen Händler zu reizen.
    Auf diese Weise war der Handel mit Thoth zur Routine geworden. Als die LYDIS dieses Mal aufgesetzt hatte, fand sie Rebellion und beginnendes Chaos vor. Ein regelrechter Bürgerkrieg herrschte, und soweit wir hatten erfahren können, wankte die Regierung, die stets eng mit der Priesterschaft liiert gewesen war. Das war auch der Grund dieser geheimen Zusammenkunft in dem Hause eines Edelmannes.
    Die LYDIS war mit einer Ladung von geringem Wert gelandet, und wenn ein Handelsschiffer es sich vielleicht auch leisten konnte, eine Reise ohne Gewinn zu machen, eine zweite würde das Schiff vermutlich in Schulden stürzen. Und deshalb waren wir nicht gleich wieder in den Raum zurückgekehrt, als wir eine halbe Stunde nach unserer Landung von der beunruhigenden Lage hörten. Solange auch nur die geringste Hoffnung bestand, die Reise zu einer ertragreichen zu machen, blieben wir, auch wenn wir sicher sein konnten, daß im Augenblick mit Pulmn kein Geschäft zu erhoffen war. Rein routinemäßig hatten sich Foss und Lidj mit dem Tempel in Verbindung gesetzt, aber anstatt ein offenes Treffen mit uns zu vereinbaren, hatte man uns hierher bestellt.
    So dringend war ihr Anliegen, daß sie nicht einmal Zeit mit der üblichen formellen Begrüßung verschwendeten, sondern sofort zum Kernpunkt kamen. Denn offenbar hatten wir doch etwas zu verkaufen – Sicherheit. Nicht für die Männer, die mit uns zusammentrafen, und auch nicht für ihre Übergeordneten, sondern für die kostbarsten Schätze des Planeten, die an Bord der LYDIS gebracht und an einen sicheren Ort geschickt werden sollten.
    Auf Ptah unterhielt der Tempel einen gut eingerichteten Außenposten, und es war Brauch bei den oberen Priestern, sich zeitweise nach Ptah zurückzuziehen, um für eine Weile fern von allen Zerstreuungen von Thoth zu leben. Zu diesem heiligen Zufluchtsort wollten sie nun ihre Tempelschätze schicken, und die LYDIS sollte sie transportieren.
    Als Kapitän Foss, der nicht abgeneigt war, den lohnenden Auftrag zu übernehmen, wissen wollte, weshalb sie nicht ihre eigenen Schiffe nahmen, hatten sie eine plausible Antwort bereit. Ihre eigenen Schiffe, mit denen sie normalerweise Erz aus Ptah beförderten, waren robotgesteuert und nicht darauf eingerichtet, eine Mannschaft von mehr als ein oder zwei Technikern an Bord zu haben. Sie wagten nicht, ihre Schätze einem solchen Schiff anzuvertrauen, das ihnen durch die geringste Sabotage an den Kontrollgeräten für immer verlorengehen konnte. Die LYDIS, ein Freies Handelsschiff, war vertrauenswürdig. Und es handelte sich nicht nur um nur eine Fahrt, sondern um mindestens zwei weitere. Wenn die Rebellen nicht zu bald die Stadt belagerten oder gar besetzten, würden die Priester so viel wie möglich von ihren Schätzen in Sicherheit bringen. Die kostbarsten Stücke würden wir jedoch auf der ersten Reise mitnehmen. Und wir sollten gut dafür bezahlt werden. Um die Zahlungsbedingungen ging es nun bei diesem Treffen.
    Ich bewegte mich; Lidj blickte zu mir hin und nahm meine unausgesprochene Warnung auf. Die Atmosphäre der Angst und Gefahr hatte sich verdichtet. Jene von der LYDIS hatten, genau wie ich, die Feststellung gemacht, daß seit meiner Rückkehr zum Schiff meine Esper-Kräfte in diesem Thassa-Körper stärker waren als je zuvor. Lidj nickte den Priestern zu. »So soll es vertraglich festgelegt werden.« Als Lademeister hatte er das letzte Wort. Der Handel war seine Sache.
    Wenn die Priester erleichtert waren, daß die Verhandlungen erfolgreich beendet worden waren, so war doch keine Verminderung der Spannung in diesem Raum zu spüren. Maelen drückte sich gegen mein Knie, aber sie suchte keinen geistigen Kontakt. Nur bemerkte ich sofort, daß ihr Haartuff nicht mehr so aufrecht stand wie zuvor, und ich erinnerte mich, daß bei den Glassia ein Anlegen des Haartuffs an den
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