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Verdammt wo ist der Braeutigam

Verdammt wo ist der Braeutigam

Titel: Verdammt wo ist der Braeutigam
Autoren: Nicola Holzapfel
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denn nach dieser Logik kann man umso weniger falsch machen, je länger man wartet. Wartet man nur lange genug und hat ein geschicktes Händchen bei der Terminplanung, dann lassen sich in einem Aufwasch Hochzeit, Taufe, Schuleintritt, Geburt eines Geschwisterkindes, diamantene Hochzeit der Brauteltern und so weiter feiern.
    Es sind sowieso viele der Meinung, dass man nicht zu früh heiraten sollte. »Drum prüfe, wer sich ewig bindet«, gehört zu den häufigsten Sprüchen, die heiratswillige Paare zu hören bekommen. In Internetforen wird eifrig darüber diskutiert, wann eine Hochzeit noch zu früh wäre. Sollte man vorher ein bis zwei Jahre zur Probe zusammen sein? Ist es wichtig, schon einmal einen Durchhänger in der Beziehung überlebt und gemeinsam eine schwierige Phase überstanden zu haben? Eine der Diskussionsteilnehmerinnen im Web, sie nennt sich binamin, scheint alles richtig gemacht zu haben. Sie hat sich früh mit der Hochzeit auseinandergesetzt und sich dennoch Zeit gelassen. Gebracht hat ihr das allerdings nichts, wie sie erzählt: »In der ersten Woche schon mit meinem Ex-Mann über Heirat gesprochen, an unserem sechsten Jahrestag haben wir geheiratet, und neun Jahre später bin ich gegangen, weil er der größte Idiot war, den die Welt jemals hervorgebracht hat.«
    Die Lehre aus binamins trauriger Ehekarriere dürfte sein: Es bringt nicht unbedingt etwas, sich mit den Hochzeitsüberlegungen Zeit zu lassen. Zudem haben Wissenschaftler der Universität Zürich festgestellt, dass Menschen, die jung heiraten, fröhlicher sind als ihre Altersgenossen. Wer keinen Griesgram zum Ehepartner haben möchte, hat also bessere Chancen, sein Ziel zu erreichen, wenn er nicht ganz so lange überlegt.
    Außerdem birgt diese Strategie des Wartens auf den richtigen Zeitpunkt eine Gefahr: Es könnte bei der Hochzeit auch ein »zu spät« geben. Meine Kollegin Annabelle jedenfalls ist der Ansicht, dass es unweigerlich in die Hose geht, wenn ein Paar erst nach vielen Jahren heiratet. Sie allein kennt acht Paare, bei denen eine späte Trauung ziemlich schnell zu einer Trennung führte. Ihre Freundin Ines zum Beispiel hat sich nur vier Monate nach der romantischen Hochzeit mit ihrem Dauerfreund Peter – die beiden waren damals schon 15 Jahre zusammen – bei einem Klinikaufenthalt in den Chefarzt verliebt. Ob ihr das auch unverheiratet passiert wäre, wird sich niemals nachprüfen lassen. Fakt ist, dass die junge Ehe der alten Partner nicht lange gehalten hat.
    Man müsste den Zusammenhang zwischen Beziehungsdauer und Trennungswahrscheinlichkeit statistisch erheben, um eine genaue Empfehlung aussprechen zu können. Immerhin ist eines klar: Zu spät kann ziemlich schnell da sein. Vieles kann passieren, das einem dazwischenkommt und davon abhält, rechtzeitig vor den Traualtar zu schreiten: Die Eltern lassen sich scheiden, was eine fröhliche Hochzeit auf einmal unpassend erscheinen lässt, oder ein Umzug steht an, sodass man eh schon genug zu organisieren hat, oder man ist mit seiner Figur nicht zufrieden. So ging es zumindest der schwangeren Sängerin Jessica Simpson. Sie orientierte sich bei der Wahl des Hochzeitstermins mit dem Footballer Eric Johnson an ihrer Kleidergröße. »Ich möchte so gerne, dass er mein Ehemann wird. Ich will aber auch ein hübsches Kleid tragen, deshalb muss ich noch warten«, sagte sie.
    Andere lassen sich den richtigen Zeitpunkt diktieren. Sie heiraten, weil sich Gesetze ändern. Meine Freundin Simone zum Beispiel, die im öffentlichen Dienst beschäftigt ist, gab ihrem Mann just in dem Moment das Jawort, als der Staat ankündigte, bei seinen Beschäftigten den Ehebonus beim Gehalt abzuschaffen. Ob das dann unbedingt auch für die Beziehung der richtige Zeitpunkt ist, sei dahingestellt. Die Ehe von Simone hält immerhin noch.
    Die Regel, die – wenn sie vielleicht auch nicht die beste ist – jedoch am sichersten in den Ehehafen führt, lautet wohl: trotz allem zu heiraten. Egal, ob das Brautkleid nur in Größe XXL passt, ob die Trauzeugen Liebeskummer haben oder der Arbeitgeber seine Gehaltsbestandteile ändert: Sagt einfach Ja.

(K)ein Grund, nicht zu heiraten
WIESO ES MANCHE NICHT VOR DEN TRAUALTAR SCHAFFEN
    Manche Paare, so scheint es, schaffen es nie. Sie können jahrelang zusammen sein und vielleicht sogar eine zahlreiche Kinderschar produziert haben, aber sie heiraten nicht. Warum sie sich nicht das Jawort geben, leuchtet selbst dann nicht ein, wenn ihre Gründe dafür bekannt sind.
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