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Verbotene Nähe

Verbotene Nähe

Titel: Verbotene Nähe
Autoren: Christina Dodd
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wollen?«, fragte Kate kühl.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie auf die richtige Arbeit warten wollen.«
    »Können Sie nicht?« Als Kate in der Grundschule gewesen war, hatte ihre Mutter ihr beigebracht, wie man mit Frauen umging, denen es an sozialer Kompetenz mangelte.
    »Machen wir uns nichts vor.« Linda drückte erneut den Aufzugknopf und machte ein erstauntes Gesicht, als die Türen sich öffneten. »Sie sind eine von diesen Reporterinnen, die es mit Hilfe ihres Aussehens, ihres teuren Haarschnitts und ihrer Jacketkronen schaffen wollen.« Sie betrat den Lift.
    Kate folgte ihr mit wachsender Entrüstung.
    »Ich habe zehn Jahre damit verbracht, über Schneestürme in Chicago und Debütantenbälle in North Carolina zu berichten, bevor ich mir das Recht erarbeitet hatte, aus dem texanischen Kapitol zu senden.« Linda drückte auf den Knopf für das Erdgeschoss, dann auf den Knopf zum Türenschließen und dann wieder auf Erdgeschoss. »Und jetzt richtet Brad Ihnen eine Stelle ein, und Sie brauchen nur anzutanzen und dürfen den Glamour-Job machen. Ich weiß nicht, wen Sie kennen, aber über Seilschaften muss ich Ihnen bestimmt nichts mehr beibringen.« Der Lift fuhr ins Erdgeschoss. »Aber das muss mir schließlich nicht gefallen, und ich muss Sie auch nicht mögen, und ich muss auch nicht so tun, als täte ich es.«
    Ich kenne überhaupt niemanden. Aber welchen Sinn hätte es gehabt, das zu sagen. Linda hätte ihr nicht geglaubt. Keiner im Sender hätte ihr geglaubt.
    »Werden Sie jetzt zu Brad laufen und sich über mich beschweren?« Als die Türen aufgingen, schlenderte Linda aus dem Lift und drehte sich, die Hände in die Hüften gestützt, zu Kate um, eine streitlustige Amerikanerin vietnamesischer Abstammung mit rechthaberischer Attitüde und in einem blauen Seidenanzug, um den Kate sie beneidete.
    Kates Mutter war eine Südstaatenlady von enormer Eleganz und Liebenswürdigkeit. Ihr Vater war ein Mann von unverblümter Aufrichtigkeit und deutlicher Sprache gewesen.
    Kate war ganz die Tochter ihrer Mutter - doch im Moment beherrschte sie der Geist ihres Vaters. »Nein, ich werde mich nicht über Sie beschweren. Ich werde ins Kapitol gehen, Kontakte knüpfen, und in spätestens zwei Jahren werden alle in Austin wissen, dass ich die beste Reporterin bin, die je aus dem Kapitol berichtet hat.«
    Lindas Unterkiefer klappte auf.
    »Gibt es irgendetwas, das Sie mich wissen lassen möchten? Wo ich parken soll, oder wem ich aus dem Weg gehen sollte, weil er Ihr Kontakt ist? Es würde mir missfallen, mit unfairen Mitteln zu gewinnen, wegen meines teuren Haarschnitts etwa oder meiner Jacketkronen.« Kate lächelte und zeigte die Zähne, die zwar viele Jahre lang Zahnspangen gesehen hatten, aber keine Kronen.
    Linda klappte den Mund zu.
    »Ach, wenn Sie möchten, gebe ich Ihnen die Adresse meiner persönlichen Einkaufsberaterin.«
    Kate lächelte strahlend und ging zu ihrem Wagen, einem sportlichen BMW-Coupe. Als sie in die Lederpolster sank und die Tür zuzog, konnte sie sich in etwa ausmalen, was Linda jetzt dachte.
    Reich, verwöhnt, untalentiert.
    Im Schutz des Wageninneren holte Kate tief Luft und presste die kalten Hände an die heißen Wangen. Verdammt! Sie hatte solch große Hoffnungen in diesen Job gesetzt, sich besorgt gefragt, warum sie ihn bekommen hatte und was alles schiefgehen konnte, aber das hier ... solche Verbitterung und die persönlichen Ressentiments waren ihr nie in den Sinn gekommen. Sicher, sie stammte aus einer vermögenden Familie, was sie in die Lage versetzt hatte, die Studiengebühren an jedweder Universität zu bezahlen. Aber sie hatte hart gearbeitet, um an der Vanderbilt aufgenommen zu werden und ihr Studium als Jahrgangsbeste abzuschließen. Sicher, sie kannte viele Leute, aber sie hatte nie jemanden dazu benutzt, sich einen Job zu verschaffen, ganz im Gegenteil. Und dass Brad diese Stelle speziell für sie geschaffen haben sollte - das konnte sie nicht glauben. Warum hätte er das tun sollen?
    Mitten im Herzen Austins erhob sich vier Stockwerke hoch der rote Granit des Kapitols und überblickte nach Süden gewandt die Congress Avenue. Das Untergeschoss war in nördlicher Richtung an eine unterirdische Passage angebunden, die zum Senat und den Büros der Abgeordneten führte; andere unterirdische Gänge führten zum Obersten Gerichtshof des Staates Texas und zu verschiedenen anderen Gebäuden, in denen die staatlichen Behörden ihren Sitz hatten. Das Areal war mit gepflegten
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