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Verbotene Geschichte

Verbotene Geschichte

Titel: Verbotene Geschichte
Autoren: L Fischinger
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Beispiel »Spiegel online« damals. Doch die Dokumentation war nichts weiter als ein Taschenspielertrick. Die »Beweise« für das Grab Jesu sind mager bis falsch.
Schlagzeilen und Einschaltquote standen im Vordergrund, und es wurde übersehen, dass schon 1996 die BBC in »The Body in Question« die Thesen verbreitete, so Bibelexperte Prof. Jürgen Zangenberg, Universität Leiden, Niederlande. Auch wenn Cameron auf der Pressekonferenz zum Film in New York am 26. Februar 2007 von »Beweisen« sprach. Und natürlich brachte Simcha Jacobovici gleichzeitig ein Buch zum Film mit »Beweisen, welche die Geschichte verändern« mit einem Vorwort von Cameron heraus.
    Zehn Knochenkisten wurden 1980 im Grab gefunden; sechs mit Inschriften. Dr. Joseph Gath dokumentierte am 30. März 1980, dass »neun intakt, eines zerbrochen« seien. Die Namen darauf, eben wie »Yeschua, Sohn des Yehosef« – Jesus, Sohn des Joseph – waren im ersten Jahrhundert weit verbreitet. Sie waren nichts Besonderes unter den rund 900 bekannten Knochenkisten aus Jerusalem aus der fraglichen Zeit. Trickreich wurde in der Dokumentation dann die griechische (nicht aramäische) Inschrift »Mara von Mariamene« als Maria Magdalene dargestellt. Angeblich beweise das, dass sie die Frau Jesus war und hier bestattet wurde. Dan Brown lässt grüßen. Dass die Legende aber sagt, dass Maria Magdalene nach dem Tode Jesus’ in Südfrankreich lebte und starb, wird von Cameron verschwiegen.
    Eine weitere Knochenkiste wurde herbeigezaubert, die angeblich aus dem besagten Grab stammt und auf der »Jakobus, Sohn des Joseph, Bruder des Jesus« steht. Aufgetaucht war sie 2002 über Oded Golan aus Tel Aviv. Golan gab an, er hat die Kiste in der Jerusalemer Altstadt erworben. Die »Sensation« wurde zur Ausstellung nach Kanada gebracht und ging dabei zu Bruch. Wie kann es dann sein,
dass es sich um das im Museumsarchiv in Jerusalem vermisste zehnte Ossuarium handelt, das bereits 1980 als zerbrochen dokumentiert wurde.
    Analysen der Patina (Oxydschicht) der Kiste sollen laut Cameron beweisen, dass Golans Fund aus dem »Jesus-Grab« stammt. Auch das war suggestive Berichterstattung. Christopher Rollston, Johns Hopkins University, Professor für das Alte Testament, bemerkt, dass Gegenproben aus anderen Gräbern nicht sorgsam durchgeführt wurden. Die Patina beweist nur, dass der »Jakobus-Sarg« wie hunderte andere auch aus Jerusalem stammt. Außerdem ist bekannt, dass die »fehlende« Knochenkiste im Hof des Rockefeller Museums herumsteht, da es keine Schrift und Verzierung zeige. Es sah schlicht langweilig aus.
    Außerdem darf man Golan so oder so nicht trauen: »Associated Press« meldete schon am 23. Juni 2003, dass die Polizei im Hause Golans eine große und gut ausgestattete Fälscherwerkstatt auffliegen ließ. Fertige und in Arbeit befindliche Objekte lagen überall herum. Auch ein berühmter Stein, der den salomonischen Tempelbau beweisen soll, wurde von Golan gefälscht. Ebenso ist die Altertümerverwaltung Israels nach einer genauen Analyse der Inschrift sicher, dass sie gefälscht ist. Seit 2004 steht Golan deshalb vor Gericht. Und: Golan legte ein Foto vor, das er 1976 von der Truhe gemacht haben will. Das FBI konnte nach Laboruntersuchungen bestätigen, dass die Chemikalien und das Papier des Bildes aus den Siebzigerjahren stammen. Doch das »Jesus-Grab« wurde erst 1980 gefunden.
    Wieso sein »Beweis« in Camerons Dokumentation vorgeführt wird, ist ein Rätsel. Diese Informationen über
Golan waren durch Presse und Fernsehen seit Jahren international bekannt. Und was sagte ein Antiquitätenhändler in Jerusalem, der Knochenkisten im Angebot hat (für etwa 3 000 Dollar kann man diese erwerben)? Die Anwälte Golans boten 30 000 Dollar, wenn er vor Gericht für Golan aussagt und bestätigt, dass die Inschrift echt ist...
    Auch die Frage, wieso Jesus in Jerusalem mit seiner Familie beerdigt wurde, ließ Cameron geschickt offen. »Jesus von Nazareth« nannte man ihn, den angeblich »mehr als 500 Brüder« nach seiner Auferstehung sahen (Kor. 15,3). Josef war ein bescheidener Zimmermann aus Nazareth und starb wohl, als Jesus 12 war. Wie kann ein solcher Mann aus der Provinz ein Grab der Oberschicht in Jerusalem besitzen? Und weiß nicht die Bibel, dass Josef von Arimathäa dem Gekreuzigten sein eigenes Grab nahe Golgatha stiftete (Mt. 27,57-60)? Vier Kilometer von der Vielzahl der Gräber in Talpiot entfernt. Jesus opferte im Tempel einst auch eine Taube (Lk. 2,24),
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