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Vera Lichte 05 - Tod eines Heimkehrers

Vera Lichte 05 - Tod eines Heimkehrers

Titel: Vera Lichte 05 - Tod eines Heimkehrers
Autoren: Carmen Korn
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Mooreiche, die von Perak zerschlagen worden und irgendwann von der Müllabfuhr abgeholt waren?
    Nick drückte aufs Gas, kaum dass er die Stresemannstraße hinter sich gelassen hatte. Vielleicht sollte er Pit mal wieder besuchen. In dessen Büro. Auch wenn er nicht länger den Paparazzo geben wollte, Lust, ein paar Puzzlestücke in einem Kriminalfall zusammenzulegen, hatte er jedenfalls.
    Pit stellte die Porzellantasse auf das Plastiktablett, steckte ein Tütchen Zucker in die Tasche der Jeans und wandte sich der Tür zu. Bimbis Ehemann würde heute nicht kommen. Er hatte sich zum Arzt bringen lassen. Der Anblick der erdrosselten Bimbi war zu viel gewesen.
    Zeit, sich um die zweite Tote zu kümmern.
    Jan Kummer hatte schon die Ottensener Wohnung der alleinstehenden Polin gesehen und nur die kryptische Äußerung getan, diese Frau hätte es verdient gehabt, auf dem Totenbett die Letzte Ölung zu empfangen, statt in einem Haltestellenhäuschen ihr Leben zu beenden.
    Er war davongefahren, bevor Pit ihm bohrende Fragen stellen konnte. In der Innenstadt hatte es eine Festnahme gegeben, zu der Kummer eilte.
    Ein Spezi, den er ganz besonders gern in Handschellen sah. Das wollte er nicht verpassen. Spaß musste sein.
    Pit vergewisserte sich, den Schlüssel für die Lokalität in der Eulenstraße eingesteckt zu haben, und zog die Tür seines Zimmers zu. Gleich war es sechs. Für heute war das genug des Bürolebens.
    Nick trat aus dem Aufzug, in den Pit steigen wollte.
    Wie lange waren sie nicht mehr zusammen losgezogen? Zwei Jahre?
    Einer der ersten zu Herzen gehenden Frühlingsabende, in den Nick und Pit hineinritten. Die Sorte, die zum Weiterleben anregte. Die Sonne würde erst nach der Tagesschau untergehen. Das hieße, Pit kehrte mit großer Wahrscheinlichkeit noch am hellen Tage zu Dora zurück.
    »Was wissen wir über die Tote?«, fragte Nick.
    »Ihren Namen, ihr Alter und dass sie in einem Bürohaus putzte.«
    Die Wohnung der Marta Gorska war im dritten Stock des alten Hauses. Pit löste das Siegel, öffnete die Tür und wusste, was Kummer gemeint hatte. Gleich neben dem Eingang hing ein Weihwassergefäß aus weißem Porzellan mit einem Relief der Mutter Gottes.
    Der Herr Hauptkommissar tauchte die Fingerspitzen darin ein und deutete ein Kreuzzeichen an, als ob er das der Toten schuldig sei, bevor er ihre zwei Zimmer durchsuchte.
    Nick staunte, doch vielleicht waren seinem alten Kumpel diese Rituale nähergekommen, seit er mit der griechisch-katholischen Dora lebte.
    Das Kruzifix, das über dem Bett hing, fanden sie allerdings beide bedrohlich, in Größe und Aussagekraft.
    »Wie alt war sie?«, fragte Nick.
    »Sechsunddreißig. Das Einzige, was sie gemeinsam hatte mit der Frau von der Haltestelle Alte Wöhr.«
    »Ein Wunder, dass sie nicht längst vom Kreuz erschlagen wurde«, sagte Nick. Er betrachtete das schwere Kruzifix aus Eichenholz, das auch im Altarraum einer Kirche nicht völlig untergegangen wäre. Ein einfacher Nagel, an dem es hing.
    Pit ging zu einem kleinen Sekretär, der karg und klösterlich aussah. Ein paar Postkarten lagen darauf und ein Zettelblock mit der Werbung einer Sparkasse. Pit nahm ihn in die Hand.
    Nick trat hinzu. »Hast du die nicht mal dauernd eingesteckt?«, fragte er.
    »Doch«, sagte der Herr Hauptkommissar. »Ich hab es mir abgewöhnt.«
    Er legte den Zettelblock zurück und nahm eine der Karten. Die Madonna mit dem Tintenfass aus dem Hildesheimer Dom.
    Auf den anderen Karten waren Hummelfiguren.
    Keine war beschrieben.
    Pit zog die erste von drei kleinen Schubladen heraus. Ein Nadelkissen ohne Nadeln, das mit Alpenblumen bestickt war.
    Eine kleine Brosche aus Blech war daran aufgepikt. Knöpfe. Kerzen. Wachsklebeplättchen. Streichhölzer von Aldi. Parfümproben. Ein Lippenstift. Eine Plakette des heiligen Christophorus.
    Nick nahm die Plakette in die Hand. »Hatte sie ein Auto?«, fragte er.
    »Nein. Sonst hätte sie vielleicht nicht morgens um vier am Busbahnhof gesessen, um in ihr Bürohaus zu kommen«, sagte Pit. »Der erste Bus fährt um vier Uhr neun. Der Fahrer hat sie gefunden.«
    »Dass die Frauen an Ort und Stelle getötet wurden, steht fest?«
    »Ja«, sagte Pit.
    In der zweiten war schlichter Goldschmuck. Ein Granatanhänger in Herzform. Ein verknoteter Rosenkranz. Ein Heiligenbildchen.
    In der dritten Papierkram. Pit nahm die Lade und überlegte, ob er sie gleich so mitnehmen sollte oder nach einer Tüte suchen. Er entschied sich für die Tüte und ging in die kleine
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