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Vera Lichte 05 - Tod eines Heimkehrers

Vera Lichte 05 - Tod eines Heimkehrers

Titel: Vera Lichte 05 - Tod eines Heimkehrers
Autoren: Carmen Korn
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wieder an.
    Kletterte von ihrem hohen Hocker.
    Nick kaufte Lebkuchenherzen. Süßer Fratz. Die Frau, die ich liebe.
    Vera lächelte ihn an. Lange. Nachdenklich.
    Waren das die Sekunden, in denen ihnen der Kleine aus den Augen kam? Eben hatte Nick ihm noch das Herz um den Hals gehängt.
    Vera drehte sich nach allen Seiten um. Schrie nach Nicholas.
    Verzweifelt. Von einem Augenblick zum anderen.
    Nick lief zum Karussell zurück. Zu den Pferden.
    Hinkte auf einmal zu stark, um schnell zu sein.
    Diese klebrigen Hände an ihrem Kleid. Katja Anley guckte zu dem Kind hinunter, dessen Schnute noch Spuren von Zuckerwatte und Türkischem Honig zeigte. Löste die Hände von der kupferfarbenen Seide des Kleides von Escada. Flecken, als hätte sie das Kleid in einen Leimtopf getunkt.
    Wo waren die Verantwortlichen für dieses Kind?
    Die Anley nahm es am Handgelenk, um nicht mehr mit diesen Klebehändchen in Berührung zu kommen. Sah sich um.
    Die Frau, die auf sie zukam, trug ein lässiges, aber teures Kleid.
    Ansonsten schien sie völlig aufgelöst zu sein.
    Sie stürzte auf das Kind zu, hob es hoch, umarmte es, als sei dieser Junge aus einem Löwenkäfig entkommen.
    Kaum drang sie durch mit ihrer Klage über das Kleid.
    Vera griff in ihre Tasche und holte eine Visitenkarte hervor. Sie hätte der Dame eine komplette chemische Reinigung gekauft, Filialen in allen Stadtteilen. Vor lauter Erleichterung.
    Diese Chance. Vorbei. Perak hatte es aus den Augenwinkeln gesehen, dass das Kind alleine stand. Keine Vera. Nicht dieser Vater.
    Er hatte nach einer Camouflage gesucht. Einer Frau gern das Stofftier entrissen, das sie gerade an einer Losbude gewonnen hatte. Sich dahinter verbergen. Es gleich als Lockmittel einsetzen.
    Doch die einzige Chance wäre Schnelligkeit gewesen statt dieses bängliche Umschauen, ob er beobachtet wurde.
    Er hatte seinen Augen nicht getraut, als er die Anley sah.
    Dieses penetrante Huhn nahm ihm das Kind vor der Nase weg.
    Führte es Vera zu. Verhandelte noch mit ihr.
    Er hätte ihr das klebrige Kleid, um das es wohl ging, gern vom Leibe gerissen. Viel zu behutsam war er mit der Dame umgegangen.
    Schade, dass er sie nicht noch einmal quälen konnte.
    Für das, was sie ihm hier angetan hatte.
    Perak schlich zum Karussell zurück. Kaufte eine Handvoll Fahrchips.
    Setzte sich in die geschlossene Kutsche.
    Das schien ihm im Augenblick der einzige Zufluchtsort zu sein.
    Nick fand Vera und den Kleinen vor der Losbude. Die stand an der Kreuzung von vier Wegen. Dort hielten sie Ausschau nach ihm.
    »Lasst uns nach Hause fahren«, sagte er. Hatte einen Kloß im Hals. Tränen in den Augen. Dankte Gott. Kaufte Lose.
    Der zahnlose Alte hielt ihm das Loseimerchen ausdauernd hin.
    »Zu den Pferden«, sagte Nicholas, »nur noch einmal.«
    Ein Kleingewinn. Ein Hauptgewinn. Eine Trillerpfeife.
    Einen scheußlichen Aschenbecher aus buntem Glas.
    Vielleicht wollte Gott, dass sie das Rauchen anfingen.
    Vera versenkte die Schätze in ihrer Tasche.
    »Gehen wir noch einmal zum Karussell«, sagte Vera, »damit es nicht mit einem Schrecken aufhört.«
    Der Kleine auf dem schwarzen Pferd. Nick auf dem weißen.
    Vera stand vor dem Karussell. Lachte und winkte ihnen zu.
    Ein Schwan kam vorbei. Die Kutsche. Die Pferde.
    Perak hatte ihre Stimmen erkannt. Verbarg sich.
    Vielleicht waren sie noch einmal unachtsam.
    Eine zweite Chance.
    Noch drei Chips, die Nick in der Tasche hatte.
    »Eine letzte Runde«, rief er Vera zu, »komm auf das dritte Pferd.«
    Doch schon hatte es ein kleines Mädchen erklettert.
    Das Pferd neben Nicholas. Die Kleine lachte ihm zu.
    Die Kutsche, in die Vera im letzten Augenblick stieg.
    Das Karussell fing sich zu drehen an.
    Das Orchestrion spielte »Que Sera«.
    Dieses Grinsen. Peraks Grinsen. Hätte er nicht so teuflisch gegrinst.
    Dabei war es nur die Überraschung, die seine Züge entgleiten ließ.
    Im Inneren der Kutsche. Dämmerlicht. Noch immer grau, der Augusttag.
    Die bunten Birnchen um das Orchestrion flackerten alle Sekunden einmal kurz in die Kutsche hinein.
    Er griff zu Vera hinüber. Hatte er sie anfassen wollen?
    Das gläserne Teil in ihrer Hand. Nicht einmal Kristall. Kaum schwer.
    Er rutschte von der Bank. Kam mit dem Kopf auf den eisernen Riegel.
    Vera hatte viel hineingelegt in den Schlag.
    Angst. Trauer. Verzweiflung.
    Dennoch war sie über dessen Wirkung entsetzt.
    »Was ist los?«, fragte Nick.
    Der Kleine hüpfte an seiner Hand. Glücklich.
    Vera schwieg. Schüttelte den Kopf.
    Das
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