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Vera Lichte 05 - Tod eines Heimkehrers

Vera Lichte 05 - Tod eines Heimkehrers

Titel: Vera Lichte 05 - Tod eines Heimkehrers
Autoren: Carmen Korn
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Büro, als sie die Taschen des Herrn Hanloh leerten, kam ein kleiner Skarabäus hervor, der in der Brusttasche des Jacketts gewesen war. Hatte er ihn als Talisman dabeigehabt?
    Hanloh alias Zwinglein musste sich sehr sicher gefühlt haben.
    »Was hat Jan dir heute Morgen gesagt?«, fragte Vera. Sie hatten ganz in der Nähe des Heiligengeistfeldes geparkt, auf dem dreimal im Jahr eine große Kirmes stattfand. Der Hamburger Dom.
    »Dass ich gut auf euch aufpassen soll«, sagte Nick.
    Nicholas hatte sie an den Händen gefasst. Hüpfte zwischen ihnen.
    »Zu den Pferden«, sagte er.
    Nick lenkte ihn zum Hippodrom. Doch auch die Shetlandponys schienen der Knutschkugel groß und wild zu sein.
    »Lass uns eines von diesen schönen alten Holzkarussells suchen«, sagte Vera. »Ich glaube, es gibt zwei davon.«
    Das Kettenkarussell. Vera, Nick, der Kleine schwangen durch die Luft. Nick hatte den Kleinen fest auf dem Schoß.
    »Zu den Pferden«, sagte Nicholas.
    Zuckerwatte. Kokosnüsse.
    Endlich fanden sie eines der alten Karussells.
    Zwei schwarze und ein weißes Pferd.
    Nicholas saß auf dem schwarzen. Vera neben ihm auf dem weißen. Nick stand am Rand und sah ihnen zu.
    Ein Schwan kam vorbei. Eine Kutsche. Die Pferde.
    Der Kleine jauchzte.
    Katja Anley hatte den Eindruck, in einer Kolonne gefahren zu sein.
    Zuerst der schwarze Golf, in dem die Leute mit dem Kind saßen.
    Dann das Taxi, in das Perak gestiegen war.
    Als Drittes der schwarzweiße Mini Cooper, den sie sich noch einmal von ihrem Assistenten geliehen hatte, um ihre Manie in Sachen Perak zu befriedigen. Er war glücklich in den Maserati gestiegen. Hielt sie für plemplem. Vermutlich schob er es auf die Hormone.
    Perak stieg aus dem Taxi, und sie verlor ihn aus den Augen, ehe sich eine Parklücke fand. Was wollte er hier bloß?
    Den Hammer ließ sie im Auto liegen. Vielleicht fing man sie ein, um sie in die Klapsmühle zu stecken, wenn sie damit herumliefe. Als ob sie eine Variante von »Hau den Lukas« anböte.
    Sie setzte sich in ein Festzelt, das »Zillertal« hieß, und guckte sich um. Schlug die Beine übereinander und bestellte einen Enzian.
    Eine Exotin im Escadakleid. Eigentlich fand sie es lustig.
    Nick sah Vera an. Wie wunderschön sie aussah auf dem Karussellpferd.
    Die aufgelösten Haare. Das erhitzte Gesicht. Heiterkeit in ihr.
    Sie sah jung aus. Waren sie nicht beide jung?
    Nein. Das waren sie nicht. Vera dreiundvierzig. Nick zwei Jahre älter.
    Engelenburg hatte ihm noch etwas anderes gesagt heute Morgen.
    »Lernt euch noch einmal kennen.«
    Jan war sich im Klaren darüber, wie es um Nick stand.
    Er zeigte Größe. Doch Jans Freundschaft und seine Fairness waren die eine Seite. Vera die andere.
    Nick sah sie lachen. Sich ausschütten vor Lachen. Nicht, dass sie noch vom Pferd fiele. Hatte Nicholas etwas Drolliges gesagt?
    Lebkuchenherzen. ließe sich die Liebe darüber erklären?
    Süßer Fratz. Für Nicholas.
    Die Frau, die ich liebe. Für Vera.
    Nick legte die Hände um die Lippen. Eine Sprechtüte.
    »Lasst uns auf die Schiffschaukel gehen«, rief er.
    Die Klänge des Orchestrions gingen unter im Lärm der großen Fahrgeschäfte. Perak stand zu fern, um die Jahrmarktsorgel des Karussells zu hören. Doch er hatte Vera gesehen und das Kind.
    Dass seine Träume Prophezeiungen waren.
    Im Traum hatte er nur das Kind gesehen. Auf dem Pferd.
    Keine Vera. Schon gar nicht den Vater des Kindes, der vor dem Karussell stand und albern winkte, kaum dass die Pferde vorbeikamen.
    Das taten sie im Sekundentakt. Tausend Runden hatten sie schon gedreht. Hörten nicht auf. So hatte er das nicht geträumt.
    Perak atmete auf, als das Karussell anhielt.
    Vera und das Kind von den Pferden stiegen.
    Vielleicht bot sich bald eine Chance.
    Kinder gingen so leicht verloren auf einem Jahrmarkt.
    Die Anley trank einen dritten Enzian. Aß eine Brezel dazu. Glaubte sie, dass Perak ins »Zillertal« käme und sie zu einem der schweren Glaskrüge greifen konnte? Da der Hammer fehlte?
    Eine Tat, die nicht einmal mit Trunkenheit zu erklären wäre. Dafür kam der Enzian in zu kleinen Kostproben daher.
    Lächerlich, die Zeit auf dem Dom zu verbummeln.
    Hatte sie nicht einen Termin um halb sechs?
    Durfte ihre Aufgaben nicht länger vernachlässigen.
    Sie sollte die Zeit zurückdrehen. Zu dem Tag vor dem Anruf aus Kapstadt. Keine Rache. Kein Hass.
    Die Gedanken an Philip Perak nur eliminieren.
    Besser, als die Eliminierung an ihm zu probieren.
    Katja Anley legte die große Sonnenbrille
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