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Vera Lichte 05 - Tod eines Heimkehrers

Vera Lichte 05 - Tod eines Heimkehrers

Titel: Vera Lichte 05 - Tod eines Heimkehrers
Autoren: Carmen Korn
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Hatte es eines gegeben, dann war es von dem Mörder der Gaby Lazar hinweggetragen worden.
    Gab es Zweifel, dass dieser Mordfall der dritte im Bunde war?
    Bimbi. Marta. Gaby. Diese Frauen hatten nicht nur die Gemeinsamkeit, vom gleichen Werkzeug getötet worden zu sein.
    Gernhardt und Kummer standen vor den Rubens’schen Engeln.
    Gedachten der Verhuschten mit dem rosa Knirps.
    Die Blechbrosche lag auf dem Tisch. Tropfenförmige Perlen. Warum hatte der Täter sie nicht mitgenommen?
    War sie kein Beweisstück?
    »Entlastet das Lud Bielfeldt?«, fragte Kummer.
    »Ich bin der Voreingenommene«, sagte Gernhardt. »Der auf seine Menschenkenntnis vertraut.«
    »Hat Kollege Lutz eigentlich immer die Villenetagen?«, fragte Kummer. »Oder werden weniger Wohlhabende umgebracht? Wir bewegen uns doch dauernd auf höchstens dreißig Quadratmetern.«
    »Ist doch viel übersichtlicher«, sagte Gernhardt.
    »Ich denke, es entlastet Bielfeldt«, sagte Kummer. Er legte die verstreute Wäsche zusammen. Hatte er das bei Cindy gelernt?
    Das kleine Nadelkissen mit den Alpenblumen fiel aus einem Kissenbezug. Ihnen zu Füßen.
    »Wer war nun in der Wohnung der Gorska?«, fragte Gernhardt. »Gaby Lazar oder ihr Mörder?«
    »Vielleicht sollten wir die gesammelten Stickereien auf deinen Fundstücketisch legen«, sagte Kummer. Er nahm die Rubensengel von der Wand. Das Kunstwerk war viel leichter, als er angenommen hatte.
    Der breite altgoldene Holzrahmen nur Pappmache.
    Den Pfandschein entdeckten sie erst, als sie die Rubensengel in den Kofferraum von Pits Auto legten. Er klebte auf der Rückseite.
    »Den lösen wir gleich ein«, sagte Kummer. »Du bist doch sicher auch neugierig, für was es hundertzehn Euro gegeben hat.«
    Der Granatanhänger in Herzform. Den übrigen Schmuck der Gorska hätten sie vielleicht gar nicht erkannt, so austauschbar war er.
    Das vergoldete Medaillon hatten sie noch nie zuvor gesehen.
    Drei Mädchenköpfe darin, die sich für das Foto so eng aneinander drückten, als seien sie an den Schläfen zusammengewachsen.
    »Ich denke, die drei kennen wir«, sagte Gernhardt.
    »Die Gorska hat sich gar nicht sehr verändert«, sagte Kummer.
    »Wer hat ihnen was getan?«
    »Das Was kann ich dir beantworten.«
    »Es muss doch eine Vorgeschichte haben«, sagte Gernhardt, »eine, in der gestickt wurde und Freundschaftsbroschen verschenkt.«
    »Nur zwei Broschen waren identisch. Davon ist eine verschwunden.«
    »Und ein Kind wurde geboren und hat nur einen Tag gelebt.«
    »Weißt du, dass wir das nie erfahren werden?«, fragte Kummer.
    »Die drei Zeugen sind tot«, sagte Gernhardt.
    Sie sahen sich an. Gernhardt hatte Hoffnungslosigkeit in den Augen. Nicht noch einer dieser Fälle, auf die es keine Antworten gab.
    Diese Tage hatte es immer wieder gegeben. An denen er sich verkroch. Den Kopf unter die Decke steckte. Die Werkstatt geschlossen hielt. Das Telefon überhörte. Nichts wissen wollte von der Welt.
    Vielleicht war er darum aus dem schmutzigeren lauteren Teil der Straße nicht herausgekommen. Kein Ehrgeiz in ihm. Kaum Ausdauer.
    Anders als bei seinem zielstrebigen großen Bruder, der die Meere befuhr.
    Wenn auch nur als Bordelektriker. Nicht als Kapitän.
    Doch an diesem Morgen wachte Lud Bielfeldt mit einem großen Schuldgefühl auf. Dachte an das Haus, das er vernachlässigte.
    Das hatte Kurt nicht verdient. Auch Bimbi nicht, die er am Fenster zu sehen glaubte, kaum dass er in die Straße einbog.
    Ein diesiger Augusttag. Er wusch sich unter dem Gartenschlauch im Hof. Die Luft war warm und klebrig.
    Der Caddy sprang nicht an. Als wüsste das Auto, dass es nicht mehr darauf ankam. Viel zu spät, um Gaby zu retten, deren Brief hinter der Haustür des Backsteinträumchens lag.
    Lud Bielfeldt nahm die Untergrundbahn. Dann den Bus.
    Es war halb zwölf, als er in die Vorortstraße einbog.
    Unter dem Schmiedeeisenkasten lag zerknülltes Papier, das frustrierte Boten aus dem Kasten gezerrt hatten, um anderes Papier hineinzutun.
    Vor der Tür lag eine tote Maus. Hinter der Tür ein weißes Kuvert.
    Bielfeldt entsorgte das Papier. Die Maus.
    Öffnete dann das Kuvert. Stand nicht »Herrn Bielfeldt« darauf?
    Setzte sich in Bimbis Zimmer zu den Stofftieren. Las den Brief.
    Er rief den Herrn Hauptkommissar nicht an.
    Lud Bielfeldt ging zum Bus und fuhr ins Polizeipräsidium.
    Engelenburg verabschiedete sich von Vera, als führe er nicht für ein langes Wochenende, sondern für ein Leben nach London.
    »Du kommst doch am Montag wieder«,
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