Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Venusbrüstchen: Roman (German Edition)

Venusbrüstchen: Roman (German Edition)

Titel: Venusbrüstchen: Roman (German Edition)
Autoren: Monika Detering , Silke Porath
Vom Netzwerk:
Aber erinnere Dich – was waren dies für Tage! Mach es einfach, schreib uns!
    Im Frühjahr müsst Ihr mich in meiner Fachwerkhütte besuchen. Na, ein Häuschen ist es schon. Meinen Wahrsagerinnen-Salon begucken. Der sieht nämlich nicht so aus, wie Ihr vielleicht denkt. Aber ich sage erst einmal nix. Und ich zeige Euch – wenn Ihr nett bleibt – die Fotos von Heribert (ja, nun glaubt es mir, der hieß so!). Heribert, Bausparer mit Bergwelt- und Rucksacksehnsucht. Ich hatte ihm ja später klargemacht, dass Berge nicht mein Glück sind, nachdem ich einen Hang in den Dolomiten runtergestürzt bin. Dennoch. Es war schon ein Netter. Nur etwas furchtsam. Als ich mir mal die Haare färbte (da war ich allein im Haus), gleichzeitig eine lindgrüne faltenreduzierende Maske auftrug, währenddessen das Bad und auch das Klo putzte, kam Heribert herein. Ich hatte ihm längst einen Schlüssel gegeben. Ich aber hörte ihn nicht. Drehte mich um, sah ihn, er mich. Mein vorher umgewickeltes Badehandtuch rutschte herunter. Ich schrie. Wahrscheinlich hörte es sich furchtbar an. Aber schließlich hatte ich mich erschrocken. Später sagte er, er hätte sich … Egal. Jedenfalls kreischten wir im Duett, bis ich aufhörte und fürchterlich anfing zu lachen. Darüber konnte er nicht mal den Mund verziehen. Was wurde dies für ein Durcheinander. Ich – Klobürste schwingend, lindgrün und hochstehende Haare mit roter Paste – und eben nackt.
    Jedenfalls weiß ich bis heute nicht, was ihn eigentlich so erschreckt hat. Er murmelte später was von: »Ich dachte, deine Haarfarbe sei echt.« So was eben. Kurze Zeit darauf sahen wir uns nicht mehr.
    Vor einer halben Stunde rief eine neue Kundin an. Diese Verzagtheit in der Stimme! Sie fühle sich wie ein abgelaufener Joghurt. Ich werde sie schon wieder aufbauen. Wie fühlen sich wohl Joghurts, die übrig geblieben sind, die aussortiert und entsorgt werden?
    Zwischendurch war ich heute im Baum, Äpfel pflücken. Ich pflücke und lasse die Früchte also in den am Ast angehängten Korb sausen. Stück für Stück. Und damit ich mir die Jeans nicht zerreiße oder schmutzig mache – ja, meine Waschmaschine tut es mal wieder nicht, dieses bockige Biest – bin ich im dezenten Baumwollslip – Dreierpack vom Aldi – raufgeklettert. Ich meine, die schönen, feinen, seidigen, die sind für andere Momente. Und meine Beine – Gott, die sieht ja nur der Baum, und der kennt mich inzwischen. Höre ich da eine Stimme. »Hallo? Hallo, Sie da?« Mädels, ich war ja so vertieft in diese Pflückerei – hab mich fast zu T… nein, ausschreiben darf man das nicht, sonst passiert es tatsächlich – erschrocken, linse vorsichtig, steht da ein fremder Mann.
    Ich brüllte: »Verschwinden Sie, was machen Sie in meinem Garten!« Irgendwie musste ich ja nun runterkommen und vor Fremden zeig ich mich nicht so gern im Aldislip.
    Der Heini ging nicht. Aber dass er von unten so an mir hochguckte, wollte ich auch nicht länger ertragen. So kletterte ich wie die Katze vom Mayermann runter, tat, als sei nichts, stellte mich vor den Mann, der mich komisch anguckte und immer irgendwo hinzeigte. Sah aus, wie zu meinem Kopf. Aber der war ja noch dran.
    Ja, und wenn Ihr mir antwortet, erzähle ich Euch, was er mit seiner Zeigerei gemeint hatte.
    Mit vielen Grüßen
    Eure Lady Kittelschürze
    P.S.: Mailt doch bitte zurück! Wenigstens eine von Euch! Kann ja gut sein, dass Josefa mit der Wohnung plötzlich so viel zu tun hat. Oder davon die Nase gestrichen voll hat und sonst wohin gefahren ist. Oder? Wir sprachen ja über zölibatäres Leben. Nicht erzwungen, eher freiwillig. Und daraufhin haben wir uns ja so einige Geschichten erzählt. Ein Doppelbett habe ich, nur eben zur Hälfte belegt.
    Von: [email protected]
    An: [email protected] , [email protected]
    Gesendet: Mittwoch, 12. September, 21.:25 Uhr
    Betreff: Pflaumen!
    Pflaumen!
    Nein, nicht Ihr, liebe Gerda und Josefa.
    Männer. Sind Pflaumen. Was wollte der Heini vom Apfelbaum? Lass es raus, Gerda, schlimmer als ein Aldischlüpper kann’s nicht sein.
    Obwohl. Doch. Strandhafer und Henrik. Ich werde ganz bestimmt mein Kofferset nicht für eine Reise zu oder mit ihm einsetzen. Einmal Ödnis auf Spiekeroog reicht mir eigentlich, wenn ich ehrlich bin. Und der Bauernbursche auf Ibiza, na, ich weiß ja nicht. Stellt Euch vor, der hat mir doch tatsächlich schon sieben (!) SMS geschickt. Ob ich gut angekommen bin (bin ich). Ob ich an die Insel denke (japp). Ob ich an
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher