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Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition)

Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition)

Titel: Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition)
Autoren: Melanie Meier
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Hand nach dem Türgriff ausstreckte, ging ein Ruck durch das Flugzeug. Burghard wurde zur Seite und gegen den vordersten Sitz geworfen. Das Dröhnen der Triebwerke wurde immer leiser, bis es vollständig verklungen war.
    Einen Moment schien es, als stehe alles still, als hätte die Welt aufgehört, sich zu drehen. In der nächsten Sekunde wurde er in die Luft gehoben und gegen die Decke gedrückt. Das Flugzeug neigte sich nach vorne, und während Burghard in seinem Kopf das höhnische Gelächter vernahm, zog die Schwerkraft den Jet unerbittlich gen Boden.
     

 
    1
    Gegenwart
     
    Suna Mahlstedt griff nach der Nudelsuppe, drehte das Fertigprodukt um und sah nach, was sich nach Verzehr in ihrem Magen tummeln würde. Naserümpfend stellte sie den Beutel zurück ins Regal.
    Dieses ständige Einkaufen ging ihr auf die Nerven. Sie wusste schon gar nicht mehr, worauf sie Appetit hatte, denn das Angebot überforderte sie.
    Zumal ja da noch die Sache mit den Zutaten war. Jenes sollte man nicht essen, dort musste man darauf achten, dass dieses nicht beigemengt war, man sollte auf Bioprodukte zurückgreifen, allerdings auch hier auf das Herkunftsland schauen, dabei am besten noch auf die Verpackung aus Umweltschutzgründen Acht geben ...
    Manchmal kam Suna der Supermarkt wie ein unheimlicher Widersacher vor, der seine Trümpfe geschickt und heimlich ausspielte. Man wusste nie, wer der Sieger war, ob einem die Reizüberflutung trotz der kritischen Haltung nicht doch einen Strich durch die Rechnung machte.
    Außerdem: Wann hatte sie das letzte Mal Hunger verspürt? Richtigen Hunger? Manchmal hatte sie Lust auf etwas, ja, aber Hunger?
    Sie seufzte und drehte sich um. Die Müdigkeit nach dem langen Tag in den stickigen Vorlesungssälen machte das alles nicht besser. Und Suna stand eine lange Nacht in der Kneipe bevor, in der sie die alten, resignierten Mittfünfziger mit ihrem letzten Lebensinhalt bewirten musste, nämlich mit dem Alkohol. Sie sollte sich wirklich nach einem anderen Job umsehen. Vielleicht in einer Bar mit jüngerem Publikum, oder gleich nach einem Bürojob.
    Ihr Blick schweifte gedankenverloren den Gang hinunter. Ein plötzlicher Schweißausbruch riss sie aus den Überlegungen und erinnerte sie daran, weshalb sie hier war. Sie fingerte nach dem Schal, lockerte ihn und fächelte sich mit der Hand Luft zu. Ziemlich heiß hier drinnen.
    Nudeln? Mit Pesto? Eine Fertigpizza? Salat?
    Zum unzähligsten Mal wünschte sich Suna, sie könnte sich von Licht und Liebe ernähren. Dann würde sich das mit dem Job auch erledigen.
    Sie schob sich an einem alten Pärchen vorbei, das Colaflaschen in den Einkaufswagen lud und lief weiter ziellos durch den Supermarkt. Vor dem Regal mit der Kosmetika blieb sie stehen, nestelte den MP3-Player aus der Jackentasche und übersprang ein paar Lieder. Pokerface von Lady Gaga – ja, das war zu ertragen, und vielleicht verschaffte ihr der Song auch eine bessere Stimmung. Beim Zurückschieben des Gerätes in die Tasche fiel ihr Blick auf einen Stapel Toilettenpapier. Das vielleicht? Überbacken mit Gouda? Sie kicherte und ging weiter.
    Eine Minute später stand sie wieder vor den Suppen. Die Müdigkeit ließ tatsächlich nach, allerdings wurde ihr Blick unscharf. Sie kniff die Augen zusammen, griff sich kurzentschlossen ein Glas mit Gemüsebrühe und eine Packung Suppennudeln und marschierte auf die Kassen zu. Dann eben wieder Brühe. Den dritten Tag in Folge. Aber wenigstens wurde man auf das Zeug nicht fett.
    Ihre Beine fühlten sich schwer an. Kaum vorstellbar, dass sie die ganze Nacht bis drei Uhr morgens durchhielt. Allein beim Gedanken daran wurde ihr übel. Konnte sie es sich erlauben, heute zu schwänzen? Wobei, wenn sie es recht bedachte, war es kein Schwänzen. Sie fühlte sich wirklich nicht gut.
    An der Kasse legte sie ihre Beute auf das Fließband, griff darüber in den Käfig, in dem die Zigaretten gehalten wurden wie gemeingefährliche Raubtiere, und holte den Tabak heraus, den sie bevorzugte. Als sie mit Bezahlen an der Reihe war, nahm sie die Kopfhörer aus den Ohren und grüßte die Kassiererin mit einem Nicken. Sie sah zu, wie ihre Beute von einem Piepsen begleitet über den Scanner gezogen wurde, eines nach dem anderen, und wie die Kassiererin etwas in die Kasse eintippte.
    Mittlerweile rann Suna der Schweiß über das Gesicht und unter dem Pullover den Rücken hinunter. Sie fasste sich an die Stirn. Sie glühte ja! Nun, damit war zumindest die Sache für heute Nacht
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