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Venetia und der Wuestling

Venetia und der Wuestling

Titel: Venetia und der Wuestling
Autoren: Georgette Heyer
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Schultern Venetias liegen ließ. Niemand war überrascht, dass er es zuerst unmöglich gefunden hatte, nach England zurückzukehren, denn zweifellos musste alles in Belgien und Frankreich drunter und drüber gehen, und dabei alle unsere Regimenter nach einer so blutigen Schlacht wie Waterloo so traurig dezimiert! Aber als die Monate verstrichen und alles, was von Conway zu erfahren war, in einem kurzen Gekritzel an seine Schwester stand, das ihr versicherte, er habe alles Vertrauen in ihre Fähigkeit, in Undershaw genau das zu tun, was zu tun sei, und dass er ihr wieder schreiben würde, sowie er mehr Zeit hätte, sich dieser Aufgabe zu widmen, begann man allgemein das Gefühl zu haben, dass seine dauernde Abwesenheit weniger aus einem Pflichtgefühl als von der Abneigung kam, ein Leben aufzugeben, das - aus Berichten von Besuchern der Besetzungsarmee zu schließen - zum Großteil aus Kricket-Matches und Bällen zu bestehen schien. Das Neueste, das man von Conway hörte, war, dass er das Glück gehabt hatte, in den Stab Lord Hills ernannt zu werden, und nun in Cambray stationiert war. Er konnte Venetia unmöglich einen langen Brief schreiben, weil der Große Mann erwartet wurde und eine Truppenschau abgehalten werden sollte, mit anschließendem Diner, was bedeutete, dass der Stab so viel zu tun hatte. Er wusste, sie würde genau verstehen, wie es war, und er verblieb als ihr sie liebender Bruder Conway. „P. S. Ich weiß nicht, welches Feld du meinst, am besten, du tust, was Powick für richtig hält."
    „Und wenn es nach ihm ginge, kann sie ihre Lebtage in Undershaw leben und als alte Jungfer sterben!", erklärte Lady Denny weinerlich.
    „Wahrscheinlicher ist, dass sie Edward Yardley heiratet", antwortete ihr Herr und Gebieter prosaisch.
    „Ich kann nichts gegen Edward Yardley sagen - ja, ich halte ihn für einen wirklich schätzenswerten Menschen! -, aber ich habe immer schon gesagt, und ich werde es auch immer sagen, dass sie sich damit wegwerfen würde!
    Wenn nur unser lieber Oswald zehn Jahre älter wäre, Sir John!"
    Aber hier nahm das Gespräch eine abrupte Wendung, da Sir Johns böser Geist ihn zu dem Ausruf herausforderte, er hoffe, dass ein so prächtig aussehendes Mädel mehr Verstand habe, als den dümmsten jungen Hund der Grafschaft auch nur zweimal anzuschauen. Da er außerdem noch hinzusetzte, es sei höchste Zeit, seine Frau hörte damit auf, Oswald zu ermutigen, dass er mit seinem theatralischen Getue einen Narren aus sich mache, wurde Venetia in einem ziemlich hitzigen Austausch widerstreitender Meinungen vergessen.
    Niemand hatte geleugnet, dass Venetia ein sehr gut aussehendes Mädchen war; ja, die meisten hätten nicht gezögert, sie schön zu nennen. Selbst unter den Erlesensten der Debütantinnen bei Almack hätte sie Aufmerksamkeit erregen müssen; in der begrenzteren Gesellschaft, in der sie verkehrte, hatte sie nicht ihresgleichen. Es waren nicht nur die Größe und der Glanz ihrer Augen, die Bewunderung erregten, noch die Pracht ihres glänzenden rotgoldenen Haares, noch selbst der bezaubernde Schwung ihres hübschen Mundes - es war außerdem noch etwas sehr Einnehmendes in ihrem Gesicht, das nichts mit der Vortrefflichkeit ihrer Züge zu tun hatte, ein Ausdruck der Süße, das Glitzern eines nicht zu unterdrückenden Humors, ein ungewöhnlich freimütiger Blick, in dem keine Spur Schüchternheit lag.
    Dieses humorvolle Glitzern trat in ihre Augen, als sie Au-brey anschaute, der immer noch in der Antike versunken war. Sie sagte: „Aubrey! Lieber, grässlicher Aubrey! So leihe mir doch deine Ohren! Gerade nur wenigstens eines deiner Ohren, Liebling!"
    Er schaute auf, und in seinen Augen antwortete ihr das gleiche Glitzern. „Nicht wenn es etwas ist, das ich besonders ungern mag!"
    „Nein, ich verspreche dir, das ist es nicht!", antwortete sie lachend. „Nur wenn du vorhast, gleich auszureiten, wirst du dann so nett sein und im Postamt nachfragen, ob dort für mich ein Päckchen aus York abgeliefert wurde? Ein ganz kleines Päckchen, lieber Aubrey! Nicht im Allergeringsten unhandlich, Ehrenwort!"
    „Ja, will ich machen - wenn nicht Fisch drin ist! Sollte das der Fall sein, dann kannst du gleich Puxton darum schicken, meine Liebe!"
    „Nein, es ist einwandfrei Musselin!"
    Er hatte sich erhoben und ging in seinem unbeholfenen, schleppenden Gang zum Fenster. „Es ist zu heiß, um überhaupt auszureiten, glaube ich, aber ich will - oh, und ob ich will, und das sofort! Meine Liebe, da
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