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Velvet Haven Paradies der Dunkelheit

Titel: Velvet Haven Paradies der Dunkelheit
Autoren: Renwick Sophie
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seine Zustimmung und machte einen kleinen Schritt zur Seite, gerade so weit, dass sich Bran dem Altar nähern konnte.
    Der Geruch nach brennendem Fleisch überwältigte ihn. Auf ihrem Venushügel, der glatt rasiert war, hatte man ihr mit einem scharfen Gegenstand ein Pentagramm in die Haut geritzt. Die Spitze des Drudenfußes wies nach unten. Hatte man ein Messer verwendet? Oder ein Schwert? Das fransige Fleisch verriet ihm, dass es auch ein Athame gewesen sein konnte, doch war es streng verboten, das heilige Ritualmesser dazu zu verwenden, Blut zu vergießen. Nichts verstieß so sehr gegen die Ehre wie das Versenken des heiligen Dolches in lebendiges Fleisch. Und was hatte das Pentagramm zu bedeuten? War das Symbol umgedreht, so wies es mit der Spitze in das Schattenreich, welches unter den Sterblichen als Hölle bekannt ist.
    Auch ihre Schenkel waren über und über mit Wunden bedeckt, die oberen Hälften jeweils blutverschmiert und mit sexuellen Sekreten besudelt. Sowohl an den Handgelenken als auch an den Fesseln waren gerötete Abschürfungen an der Haut zu erkennen. Man hatte sie gefesselt. Hatte ihr die Arme und Beine gespreizt.
    Bran beugte sich zu ihr hinab und inhalierte den schweren Duft nach Weihrauch. Der Geruch, in den ihr Körper gehüllt war, wirkte abstoßend und bedrückend. Als er sich dem Mund der Frau näherte, konnte er den süßen Geruch des Todes erkennen, doch war da auch noch etwas anderes. Er roch den beißenden, betörenden Duft des Stechapfels. Als er ihre Lippen mit dem Finger öffnete, fand er im Inneren ihres Mundes die kleine Kapsel, die den Samen enthielt. Bran schloss die Augen und stellte sich vor, wie man diese Jungfer gefesselt hatte. Er stellte sich vor, wie sie die Rituale der schwarzen Magie hatte über sich ergehen lassen, sich windend vor Lust und Verlangen, völlig ahnungslos, dass dem süßen Orgasmus der bittere Tod folgen würde.
    Â»Wo hat man sie gefunden?«
    Â»In der Höhle von Cruachan.«
    Der Pfad nach Annwyn.
    Am östlichen Ende des felsigen Durchgangs fand sich der golden schimmernde Schleier, hinter dem Annwyn lag. Am westlichen Ende hingegen befand sich eine hölzerne Tür, die in einen Nachtclub führte, in dem sich sowohl Sterbliche als auch Unsterbliche trafen. Der Gang war lang und dunkel, mit vielen Ausbuchtungen, in denen man sich ausgezeichnet verstecken oder geheime Treffen abhalten konnte. Da sie sich tief unter dem Nachtclub befand, wussten nur die Bewohner von Annwyn von dieser Höhle. Es sei denn, die Sterblichen hatten doch von ihrer Existenz erfahren, dann standen sie vor weit schlimmeren Bedrohungen. Doch Bran bezweifelte dies, denn der Eigner des Velvet Haven, ein Mensch, hätte einen Sterblichen niemals auch nur in die Nähe der Pforte nach Annwyn gelassen. Darüber hinaus hatte Bran selbst einen Schutzzauber über der Tür ausgesprochen, um die Sterblichen fernzuhalten. Und damit konnten sie es nur mit einem Gegner zu tun haben, der sich der Magie bediente.
    Â»Weshalb runzelst du die Stirn, Raven?«
    Â»Ist sie denn im Velvet Haven gewesen, ehe man sie in der Höhle fand?«
    Â»Ja, so ist es gewesen.«
    Dann also musste dieser unbekannte schwarze Magier hinter Unsterblichen, die diesen Club aufsuchten, her sein. Und diese Jungfer hier war nicht die Erste, die tot nach Annwyn zurückkehrte.
    Doch die vorherigen acht leblosen Körper, die man zurückgebracht hatte, waren die von Männern gewesen, die noch dazu alt genug waren, um zu wissen, worauf sie sich einließen. Auch an ihnen waren Spuren von Fesseln und von sexuellen Handlungen zu sehen gewesen, doch waren sie nicht auf so grausame Weise entstellt worden. Außerdem hatte es keine Spur von Symbolen gegeben – oder den Geruch nach Weihrauch.
    Bei den ersten beiden Toten war Bran noch der Überzeugung gewesen, dass es sich um missglückte Fesselspiele von sexuell unerfahrenen Liebenden gehandelt hatte. Doch als dann der dritte Tote aufgetaucht war, war Bran allmählich klargeworden, dass etwas weitaus Bedrohlicheres dort in den Schatten lauerte.
    Â»Wir müssen es mit einem Wesen aus unserer Welt zu tun haben«, verkündete Cailleach, die sich nun neben ihn stellte. »Nur einem Bewohner von Annwyn können diese Symbole bekannt sein.«
    Bran warf noch einmal einen kurzen Blick auf den toten Leib der Frau. »Daran besteht kein Zweifel, allerdings ist mir ihre
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