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Vater unser

Vater unser

Titel: Vater unser
Autoren: Jilliane Hoffman
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Einzige, die sich wirklich für mich eingesetzt hat, Miss. Ich hätte auf Sie hören sollen. Ich hab Kinder, um die ich mich kümmern muss, und der Mann wird mich umbringen. Das weiß ich genau. Meine Momma sagt, ich soll mich nicht beschweren, ich hätte Letray schon lange verlassen sollen. Sie sagt, jetzt will mich sowieso keiner mehr, da kann ich genauso gut bei ihm bleiben, besser wird es mir eh nicht gehen.» Der kleine Junge zog an ihrem T-Shirt und versuchte, auf ihren Schoß zu klettern. Das Baby drückte ihm eine Hand ins Gesicht, und beide fingen an zu weinen.
« Glauben Sie Ihrer Mutter nicht.»
« Schauen Sie mich doch an», entgegnete Pamela, legte sich das Baby über die Schulter und streichelte dem Jungen mit der freien Hand über den Kopf.
« Sie haben letztes Mal für mich gekämpft, und ich will, dass Sie das wieder machen», sagte Pamela schließlich.
« Ich will so nicht mehr leben. Und ich will, dass er bezahlt.» Julia sah Pamela Johnson eindringlich an. Sie war dreiundzwanzig Jahre alt, hatte Kinder, keine Arbeit, keine Zukunft und ein Gesicht voller hässlicher Narben. Sie wurde von einem Teufel in Menschengestalt gejagt und nicht nur von der mitleidlosen Gesellschaft im Stich gelassen, sondern auch von ihrer eigenen Familie. Ein schlimmeres Leben konnte man sich kaum vorstellen. Julia betrachtete das Foto von Andrew auf ihrem Schreibtisch. Sie hatte es an einem sonnigen Winternachmittag in Kirby aufgenommen und es sich seit seinem Tod jeden Tag angesehen. Daneben stand die Zeichnung, die er von ihr angefertigt hatte. Sie hatte geschworen, nie wieder zu vergessen, ganz gleich, wie viel Angst sie vor der Zukunft hatte. Sie nickte Pamela Johnson zu.
« Wir fangen mit Ihrer Aussage an», erklärte sie mit einem Blick auf ihren leeren Notizblock.
« Aber ich warne Sie», fügte sie hinzu, « das Ganze wird nicht leicht.» 
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