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Vanilla aus der Coladose

Vanilla aus der Coladose

Titel: Vanilla aus der Coladose
Autoren: Eva Hierteis
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Beate grinsend. »Und was soll
ich
da machen?«
    Über die Sommerferien hatte Laili fast vergessen, warum sie Beate eigentlich so kotzeblöd fand. Jetzt wusste sie es wieder. Ihr wurde unter ihrer Lockenmähne noch heißer und Beates Lächeln wurde noch breiter. Und es war kein nettes Lächeln.
    »So, so, euer Boot ist also . . .«, Beate klatschte in die Hände und machte
pfffff!
, ». . . platt?« Sie nickte bedächtig. »Das ist ja ärgerlich . . .Wie wollt ihr denn ohne Boot hier wieder wegkommen?«, fragte sie mit einem heuchlerischen Grinsen. Dabei holte sie die Ruder ein und ließ ihr Boot ein Stück vom Steg entfernt treiben. Sachte schaukelte es auf und ab.
    Diese Hexe! Sie wollte sie also betteln lassen. Am liebsten hätte Laili laut knurrend wie Mathilda die Krallen ausgefahren und wäre ihr ins Gesicht gesprungen.
    Vanilla schaute verwundert von einer zur anderen.
    »Beate Bockisch und ich . . .wir . . .äh . . . kennen uns«, erklärte Laili ihr im Flüsterton. »Man könnte sagen, dass wir nicht die besten Freundinnen sind . . .«Sie schluckte. Es half alles nichts. Zu Beate rief sie hinüber: »Hör mal, Beate. Du siehst doch, dass unser Boot kaputt ist. Kannst du uns nicht mit ans Ufer zurücknehmen . . . Bitte«, würgte sie noch hervor.
    Aber so einfach wollte es ihr Beate nicht machen. »Das Letzte«, rief sie, »das habe ich nicht ganz verstanden. Die Wellen gluckern so laut.«
    Laili merkte, wie die Wut in ihr hochkochte. Jeden Moment würde ihr Schluckauf wieder losgehen. Ganz ruhig, sprach sie sich im Stillen zu. Einatmen. Ausatmen. Sie lächelte Beate liebenswürdig an. »Ich sagte
Bitte

    Beate beugte sich in ihrem schwankenden Boot vor und legte die Hand ans Ohr. »Was?«
    »Bitte!«, brüllte Laili. »Kapiert? Oder soll ich’s dir buchstabieren? B. I. T. T. E.«
    Vanilla legte ihr beruhigend die Hand auf die Schulter. »Ich glaube nicht, dass das was bringt«, flüsterte sie ihr zu. »So machst du es nur noch schlimmer.«
    Laili schnaubte nur, obwohl sie wusste, dass Vanilla recht hatte.
    Beate ließ die Ruder wieder ins Wasser gleiten. »Also, wenn ihr mich nicht braucht, dann kann ich ja wieder fahren.«
    »Nein«, sagte Vanilla schnell. »Nein, bleib bitte hier. Laili hat es nicht so gemeint. Stimmt’s Laili?« Sie pikte ihr den Ellbogen in die Rippen.
    Laili seufzte. »Entschuldige.« Sie spuckte es förmlich aus.
    Beate nickte gnädig. »Okay. Zum Glück bin ich nicht nachtragend. Aber da fällt mir eine Sache ein, über die wir noch reden müssten, wenn ich euch mitnehmen soll.«
    Laili verschränkte die Arme. Was würde jetzt wieder kommen?
    »Da wären noch ein paar mehr Entschuldigungen fällig«, erklärte Beate.
    Laili sah sie groß an. Wovon sprach Beate?
    »Dafür, dass du und Tine mich
Doris Dämlisch
genannt habt.«
    Laili schüttelte ungläubig den Kopf. »Beate, das ist ewig her. Das war in der zweiten Klasse!« Aber zum Glück war Beate nicht nachtragend . . .
    »Na und?«, sagte Beate. »Ich habe eben ein gutes Gedächtnis. Also?« Sie sah Laili auffordernd an.
    »’tschuldige«, murmelte Laili mit zusammengebissenen Zähnen.
    »Nimm es zurück«, verlangte Beate.
    »Ich nehm’s zurück.«
    »Und Helga Hässlisch. Pia Pickelisch. Klara Kleinlisch. Moni Motzisch.«
    »Tut mir leid, tut mir leid, tut mir leid, tut mir leid.«
    »Daggi Dümmlisch.«
    Laili stöhnte. Wie viele hatte die denn noch auf Lager?
    »Mach schon.«
    Vanilla rammte ihr wieder den Ellbogen in die Rippen. Diesmal mit Nachdruck.
    »Entschuldige, Beate. Es tut mir unendlich leid.«
    »Und Furzi Fettisch.«
    Vanilla hatte sich ihren Haarvorhang vors Gesicht fallen lassen. Darunter drang ganz, ganz leise ein ersticktes Röcheln hervor. Um ein Haar hätte Laili mitgelacht. Sie biss sich auf die Unterlippe, bis es wehtat und der Kicherzwang aufhörte.
    »’tschuldige«, presste sie hervor. Unglaublich, was für coole Namen sie und Tine sich damals schon ausgedacht hatten. Laili war begeistert von sich. Vanilla offenbar auch, denn ihr unterdrücktes Glucksen ging plötzlich in ein Prusten über, das sie schnell mit lautem Gehüstel überspielte, als eine Windböe ihr die Haare beiseitewehte.
    »Und Nina Nackisch«, schloss Beate ihre Aufzählung von Lailis Verfehlungen ab.
    »Tut mir leid. Ich nehm’s zurück.«
    »Brav.« Hochzufrieden saß Beate in ihrem Boot. »Na gut, dann dürft ihr jetzt mit mir mitfahren.« Sie machte einen Ruderschlag in Richtung Steg. »Obwohl . . .« Sie ließ die Ruder
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