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Vampirmelodie

Vampirmelodie

Titel: Vampirmelodie
Autoren: Charlaine Harris
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Wirtschaftsteil der Zeitung zu lesen. Eine Kapitalspritze hatte ihn sehr schnell erneut zu einer wirtschaftlichen Größe in New Orleans gemacht, und sein politischer Einfluss wuchs in dem Maße, wie er Geld in New Orleans’ immer noch stockende Wirtschaft pumpte, die durch den Hurrikan Katrina einen schweren Schlag erlitten hatte. Mit dem er selbst allerdings, wie der Teufel sofort jedem gegenüber betonte, der ihn darauf ansprach, absolut nichts zu tun gehabt hatte.
    Heute wirkte Carmichael gesund und kraftvoll und zehn Jahre jünger, als er tatsächlich war. Er setzte sich ohne einen Gruß an den Tisch des Teufels.
    »Wo ist denn Ihr Mann, Mr Carmichael?«, fragte der Teufel nach einem Schluck Kaffee.
    Carmichael bestellte eben ein Getränk beim Kellner. Erst als der junge Mann weg war, erwiderte er: »Tyrese hat seit einiger Zeit ziemliche Schwierigkeiten, ich habe ihm frei gegeben.«
    »Mit der jungen Frau? Dieser Gypsy?«
    »Natürlich«, sagte Carmichael mit einem Anflug von Hohn in der Stimme. »Ich wusste schon, als er darum bat, dass er mit dem Ergebnis nicht zufrieden sein würde. Doch er war so überzeugt, dass die wahre Liebe letztlich alles überwinden würde.«
    »Und, hat sie das nicht?«
    »Oh, doch, Gypsy ist völlig verrückt nach ihm. Sie liebt ihn so sehr, dass sie ständig Sex mit ihm hat. Sie konnte sich nicht zurückhalten, obwohl sie wusste, dass sie HIV-positiv ist … was sie Tyrese gar nicht erst anvertraut hat.«
    »Ah«, sagte der Teufel. »Nicht meine Idee, das Virus. Und wie geht es Tyrese?«
    »Er ist inzwischen auch HIV-positiv«, erzählte Carmichael achselzuckend. »Er ist in Behandlung. Aids ist heute ja nicht mehr das sofortige Todesurteil, das es einst war. Aber das Ganze nimmt ihn emotional sehr mit. Ich hatte ihn immer für vernünftiger gehalten.«
    »Und nun möchten Sie also um Ihren Unterschriftenbonus bitten«, sagte der Teufel. Copley Carmichael sah keinen Zusammenhang zwischen den beiden Themen.
    »Ja.« Carmichael grinste den Teufel an, beugte sich vertraulich vor und flüsterte kaum wahrnehmbar: »Ich weiß genau, was ich will. Ich will, dass Sie ein Cluviel Dor für mich finden.«
    Der Teufel wirkte ehrlich überrascht. »Woher wissen Sie von der Existenz dieses seltenen Gegenstandes?«
    »Meine Tochter hat es einmal in einem Gespräch erwähnt«, erklärte Carmichael ohne einen Anflug von Scham. »Es klang interessant, doch sie hörte auf zu reden, ehe sie den Namen der Person genannt hatte, die vermutlich eins besitzt. Also ließ ich von einem Mann, den ich kenne, ihr E-Mail-Konto hacken. Das hätte ich schon viel früher tun sollen. Es war eine Offenbarung. Sie lebt mit so einem Kerl zusammen, dem ich nicht traue. Und nach unserem letzten Gespräch wurde sie so wütend auf mich, dass sie sich seitdem weigert, sich mit mir zu treffen. Doch nun kann ich sie im Auge behalten, ohne dass sie es überhaupt weiß, und sie vor ihren eigenen schlechten Entscheidungen bewahren.«
    Er meinte vollkommen ernst, was er da sagte. Der Teufel erkannte, dass Carmichael überzeugt davon war, dass er seine Tochter liebte und dass er wusste, was in jeder Hinsicht das Beste für sie war.
    »Amelia hat also einmal mit jemandem über ein Cluviel Dor geredet«, sagte der Teufel. »Und das führte dazu, dass sie es Ihnen gegenüber erwähnte. Wie interessant. Keiner hatte eins seit … nun, solange ich zurückdenken kann. Cluviel Dors werden vom Elfenvolk hergestellt … und Sie wissen vermutlich selbst, dass das keine süßen kleinen Geschöpfe mit Flügeln sind.«
    Carmichael nickte. »Ich staune immer noch, wenn ich höre, was dort draußen alles existiert«, erwiderte er. »Ich muss inzwischen davon ausgehen, dass es Elfen wirklich gibt. Und ich muss in Betracht ziehen, dass meine Tochter doch keine solche Spinnerin ist. Auch wenn ich glaube, dass sie sich Illusionen macht, was ihre eigenen Fähigkeiten angeht.«
    Der Teufel hob seine perfekten Augenbrauen. Es schienin der Familie Carmichael nicht nur eine Person zu geben, die sich Illusionen hingab. »Zum Cluviel Dor … das Elfenvolk hat sie alle verbraucht. Ich glaube, es gibt kein einziges mehr auf der Erde, und ich kann seit dem Umsturz nicht mehr in die Elfenwelt hinein. Das eine oder andere Geschöpf hat die Elfenwelt ausgestoßen … aber es kommt niemand mehr hinein.« Er blickte leicht bedauernd drein.
    »Ein Cluviel Dor ist noch vorhanden, und soweit ich es verstanden habe, hält eine Freundin meiner Tochter es verborgen«,
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