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Valentina 3 - Geheimnisvolle Verführung: Roman (German Edition)

Valentina 3 - Geheimnisvolle Verführung: Roman (German Edition)

Titel: Valentina 3 - Geheimnisvolle Verführung: Roman (German Edition)
Autoren: Evie Blake
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hörst dich wie ein Kunsthistoriker an«, widersprach sie neckend.
    »Nun, das ist irgendwie logisch, denn schließlich bin ich ja auch einer.«
    Als sie sich kennengelernt hatten, war Valentina überrascht gewesen, dass Thomas Professor für Kunstgeschichte an der Mailänder Universität war. Er hatte sie beeindruckt, denn sie war noch nie einem so modernen Akademiker begegnet. Er war stets wach und geistreich und immer auf der Suche nach neuer Kunst. Ständig nahm er neue Perspektiven ein, betrachtete Kunstwerke auf eine andere Weise und ermutigte Valentina, die Grenzen ihres Berufs als Modefotografin zu sprengen. Er hatte ihr so viel beigebracht, nicht nur über Kunst, sondern auch über Filme, Bücher, Musik, Politik und Geschichte. Valentina erinnert sich jetzt, dass sie dieser dynamische Mann in den ersten Tagen sogar etwas verwirrt hatte. Dauernd war er unterwegs, verschwand zu Vorlesungsreisen oder beriet Kunsthändler überall auf der Welt. Thomas war jedoch nicht, was er zu sein vorgab. Somit hatte sie ihr erster Eindruck nicht getäuscht. Ja, Thomas war Akademiker, aber er hatte noch einen anderen geheimen, gefährlicheren Beruf, der ihn schließlich das Leben kostete.
    Eigentlich hätte Valentina an seiner Stelle sterben sollen. Fast wäre sie damals ertrunken, doch Thomas hatte sie gerettet. Es war, als hätte er sein Leben für sie gegeben, doch sie würde ihm so gern sagen, dass ihr Leben ohne ihn wertlos ist.
    Valentina würde am liebsten von der Klippe springen. Erneut fühlt sie sich von der Tiefe angezogen. Würde ihr Körper unten an den Felsen zerschellen, oder würde sie an ihnen vorbei ins Wasser fallen? Würde sie wie ein Stein auf den Grund sinken, ihr Mund sich mit Meerwasser füllen, bis ihre Lungen barsten? Der Drang ist überwältigend stark, dennoch weicht Valentina von dem Felsvorsprung zurück.
    Versprich mir etwas, Valentina. Egal, welches Unglück dir im Leben widerfahren mag, du musst immer fotografieren.
    Sie hatte es Thomas versprochen, das ist das Problem. Valentina seufzt, öffnet ihre Tasche und sucht, bis sie ihre Digitalkamera findet. Sie schaltet sie ein, blickt auf das kleine Display, richtet die Kamera nach unten auf das rauschende blaue Meer und macht ein Foto. Sie dreht sich um, streckt den Arm aus und richtet das Objektiv auf sich selbst. Sie weiß nicht, was genau sie festhält, während sie spontan den Auslöser drückt. Als sie die Bilder betrachtet, sieht sie einen Teil ihres traurigen Gesichts mit vom Wind zerzausten Haaren vor dem blauen Mittelmeer und den Kreidefelsen. Schon fühlt sie sich etwas besser. Wenn Valentina eine Aufnahme von sich macht, hilft ihr das, sich von ihren Gefühlen zu distanzieren und einen Prozess zu dokumentieren. Ist es der Prozess ihrer Trauer? Deshalb ist sie doch überhaupt nach Capri gekommen. Ihre Freunde denken, sie würde sich in ihrer Trauer suhlen. Leonardo hatte ihr eine lange E-Mail geschrieben und ihr geraten, nicht wieder auf die Insel zu fahren.
    In jener schrecklichen Woche vor einem Jahr war Leonardo bei ihr gewesen. Sie hatte ihn angerufen, um ihm zu sagen, dass Thomas vermisst wurde. Und am nächsten Tag war Leonardo da gewesen. Wie erleichtert Valentina gewesen war, ihn zu sehen. Er wich nicht von ihrer Seite und begleitete sie die vielen Male, die sie mit einem Ruderboot hinaus zur Blauen Grotte fuhr, um in der Höhle nach einer Spur von Thomas zu suchen. Das Wasser leuchtete, als werde es von unten mit Scheinwerfern angestrahlt, das Tageslicht schimmerte durch die blauen Schichten empor. Wenn Valentina die Hände in die azurblaue Oberfläche tauchte, glänzten sie silbern. Dieser magische Ort mit dem irisierenden Licht war für Valentina nun zum Tor zur Hölle geworden. Sie konnte bis auf den Boden der Grotte sehen, doch dort war nichts. Was wollte sie auch finden, was die Polizei nicht gefunden hätte? Doch Leonardo begleitete sie über die Insel, während sie mit Fischern sprach, mit Ladeninhabern, mit anderen Touristen und den Besitzern der Trattorien. Valentina konnte einfach nicht glauben, dass Thomas ertrunken war. Doch es war die einzig logische Erklärung, denn sie wusste, dass er sie nie verlassen hätte. Das war unvorstellbar, sie hatten sich gerade erst verlobt.
    Valentina erinnert sich an den letzten Abend ihrer Suche. Beim Abendessen hatte Leonardo ihr so schonend wie möglich beigebracht, dass es an der Zeit sei, nach Mailand zurückzukehren. Die Polizei werde sie benachrichtigen, sollte sie irgendetwas
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