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Utopia 2050

Utopia 2050

Titel: Utopia 2050
Autoren: Gordon R. Dickson
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einen ganz guten Anfang, doch alle Mädchen, denen er begegnete, schon damals an der Hochschule, hatten nach kurzer Zeit das Interesse an ihm verloren.
    Zuletzt lernte er Maea Tornoy kennen, die gescheit war – zugegeben, dachte Et, sie war sehr gescheit –, und bei dieser Gelegenheit, als nach ein paar Wochen anscheinend wachsender Freundschaft das Verhältnis zwischen ihm und dem Mädchen abkühlte, mußte Wally erstmals einen ernsten Mangel an seiner Persönlichkeit gewähnt haben.
    Er war, so hatte seine Schlußfolgerung wohl gelautet, nicht intelligent genug, um Maeas Zuneigung auf Dauer erringen zu können. Also hatte er sich um die Behandlung mit R 47 beworben.
    Später, als sich die ersten Anzeichen einer negativen Reaktion ergaben, hatte man ihn in ein großes, freundliches Ziegelbauwerk gebracht, das inmitten ausgedehnter Parkanlagen stand, wo gutmütige Menschen sich um ihn kümmerten. Sein Intelligenzschwund kam nicht mit einem Schlag, sondern schubweise; sobald Wally begriffen hatte, welcher Endzustand ihn erwartete, erhängte er sich.
    Für Et, der sein Leben lang eitlen Müßiggang gepflogen hatte, war Wallys Tod so ähnlich gewesen wie ein Hieb mit einem Vorschlaghammer für einen Rauschgoldengel. Vierundzwanzig Jahre lang hatte Et die Welt und Wallys Meinung darüber von sich gewiesen, Wallys unermüdlichen Anstrengungen zum Trotz, den Bruder zu der Einsicht zu bewegen, daß das Leben eine ernste Sache war und es in der Welt, worin sie es lebten, ernste Probleme gab.
    So hatte Wally sein Ringen mit der bösen Welt allein ausstehen müssen. Er hatte den Kampf geführt bis zum bitteren Ende. Gefallen war er durch ein Mädchen, das ihm ein Bein gestellt hatte. Die Behandlung mit R 47 bescherte ihm jene Art von Unheil, das – so schien es – immer und überall nur jene ereilt, die sowieso alles viel zu ernst nehmen.
    Der Mißstand war jedoch, die Welt war wirklich ernst. Jedenfalls in dem Sinn, daß sie erfüllt war von ernsten Leuten, die die Dinge ernst nahmen, so wie Wally es auch hielt. Als Et von dem Ereignis erfuhr und sich an Ort und Stelle einfand, tat er es in der Erwartung, daß Wally in einer kryogenischen Kapsel liege, und in dem Bewußtsein, daß er nun etwas unternehmen müßte – er, der in seinem ganzen Leben Unternehmungen aller Art vermieden hatte.
    Wally, so unterrichtete man ihn, hatte Selbstmord verübt. Ganz klar. Aber man hatte ihn entdeckt, abgeschnitten und innerhalb von Minuten in eine kryogenische Stasis versetzt. Es bestand die Möglichkeit, daß man ihn wiederbelebte, und sogar die, falls der Todesschock den durch das R 47 ausgelösten Prozeß von Intelligenzschwund zum Einhalt gebracht hatte, daß man ihn soweit ausbildete und schulte, um ihm ein verhältnismäßig normales Leben zu gestatten.
    »Andererseits, Mr. Ho«, hatte der leitende Arzt der Institution Et erklärt, »müssen Sie berücksichtigen, daß alles das tatsächlich nur eine Möglichkeit ist. Genauso hoch oder höher ist die Wahrscheinlichkeit, daß man Ihren Bruder nicht zurück in ein lebenstüchtiges Dasein bringen kann, selbst wenn das beste verfügbare Wiederbelebungs-Team sich seiner annimmt. Und auch falls man ihn mit Erfolg wiederbeleben kann, ist die Gefahr sehr groß, daß er ohne jede mentale Kapazität ins Leben zurückkehrt – kurz, er könnte nicht mehr sein als ein menschlicher Körper, der im Koma liegt.«
    »Sicher«, sagte Et. Er hörte, daß seine Stimme heiser klang. »Aber ich glaube, er würde wollen, daß man es versucht. Welches ist das beste verfügbare Wiederbelebungs-Team?«
    Der Arzt schaute peinlich berührt drein.
    »Das ist ein anderes Problem«, sagte er. »Es tut mir leid, sollte meine Äußerung Anlaß zu der Annahme geliefert haben, ein derartiges Team wäre umstandslos herzubeordern. Das beste Team dieser Art ist eines, das von einem hervorragenden Spezialisten der kryogenischen Wiederbelebungstechnik zusammengestellt wird, und alle diese Spezialisten sind buchstäblich auf Jahre hinaus belegt.«
    »Wir werden einen Termin verabreden«, sagte Et grimmig. »Wer ist der beste Spezialist?«
    »Nun ... Dr. Garranto.«
    Et drückte den Knopf des Minirecorders an seinem Armband-Chronometer. »Lassen Sie mich das speichern. Wie lautet sein voller Name?«
    »Dr. Fernando James Garranto y Vega«, sagte der Arzt. »Aber ich muß Sie darauf aufmerksam machen, daß Dr. Garranto unmöglich zu bekommen ist. Er beschäftigt sich ausschließlich mit ungewöhnlichen Fällen.«
    »Ist
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