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Uschi Zietsch

Uschi Zietsch

Titel: Uschi Zietsch
Autoren: Sternwolke und Eiszauber
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ohnehin schon Vertrauen entgegen. Seine kindliche Neugier richtete sich nun auf das aufregende kleine Höhlenloch mitten in den Felsen, in dem bestimmt ein nach verfaultem Käse stinkender und wurmglitschiger Kwilliwaq oder ein in eine Felsenschlange verwandelter Mensch lebte. Der Zauber war reich und stark auf Lerranee, und es gab immer nur wenige Magier unter den Menschen, die das Volk gegen ihn verteidigen konnten. Kelric fragte sich, weshalb die Könige der Drei Reiche sich ständig den Krieg erklärten, obwohl sie so weit auseinanderlagen und erst gefahrvolle Gebiete durchqueren mussten, ehe sie das feindliche Land erreichten. Von dem Legendenerzähler wusste Kelric, dass die Menschen ihr Vorhaben unterwegs meist wieder vergaßen, weil sie angegriffen und vertrieben wurden. Der Krieg war eine völlig sinnlose Angelegenheit, und dennoch war er die Lieblingsbeschäftigung der Königshäuser. Vielleicht , hatte der Legendenerzähler einmal gesprochen (Kelric wusste seine Worte noch, obwohl er sie nicht recht verstanden hatte), vielleicht tun sie das, um die Menschen von der Angst vor den Fremdvölkern abzulenken. Wenn sie sich nicht auf belanglose Dinge konzentrieren würden, würden sie vielleicht unter der ständigen magischen Bedrohung wahnsinnig werden. Allerdings gab es zwischen Laïre und Lindala ein Menschenvolk, die Graumenschen, die niemals Krieg führten, auch selten in andere Länder zogen und sehr verborgen lebten. Nur wenn ein Königreich bei ihnen einfiel, griffen sie zu den Waffen, aber das war schon sehr lange nicht mehr vorgekommen, denn die Graumenschen waren stark und brachten viele Zauberer hervor. Und er, Kelric, kam aus Loïree und sollte auch ein Zauberer werden. Er wusste, dass es noch nie einen Zauberer aus seinem Land gegeben hatte, und Stolz erfüllte ihn plötzlich, als er begriff, dass er nicht nur die vielen Geheimnisse von Lerranee würde erforschen dürfen, sondern auch noch etwas Besonderes war.
    Sargon, der seine Gedanken offenbar erriet, schmunzelte ihm zu, als er sich mit seinen Begleitern verabschiedete.
    Als sie den Blicken der Zurückgebliebenen entschwunden waren, fragte Kelric: »Wohin gehen wir jetzt?«
    Fergon antwortete: »Wie du vermutlich weißt, besteht fast ganz Loïree aus dem Großen Gebirge, welches das Riesental in seiner Mitte mit der Stadt Gorga und Schloss Emhold umschließt; an der Ostgrenze beginnen die Kleinebenen, die sich bis zur Uleba See hinabziehen, an deren Küste mehrere kleine Städte und die große Hafenstadt Lardi liegen, zu der wir hinwollen, und dazu müssen wir den südlichen Weg nehmen. Dann überqueren wir die Uleba See weiter nach Süden hinab und landen im Hafen Labron in Koboldark in den Auwäldern. Danach erwartet uns nur noch Hungerland, bis wir das Nebelgebirge erreichen. Dort hindurch gibt es einen Geheimgang, der uns zum Tal von Laïre führt. Laïres westliche und südliche Grenze ist das Endzeitmassiv. – Was? Nein, keine Fragen jetzt. Später. Halt dich an Melwin!«
    »Ist es sehr weit?«, wollte Kelric dennoch wissen.
    »Weit? Ja, Sohn. Sehr weit. Und gefährlich – wie eben eine jede Welt Gefahren birgt für jene, die in fremden und unbekannten Landen wandern. Und auch wenn wir zumeist reisen, wird selbst für Zauberer unsere Welt immer ein See ohne Grund bleiben. Wir werden einige Sternzeichenwechsel unterwegs sein.«
    »Oh!«, machte Kelric, der sich darunter noch nicht so sehr viel vorstellen konnte. »Also mehrere Jahreszeitenwechsel?«
    »Beinahe, ja.«
    »Warum zaubern wir uns nicht einfach fort?«
    »Erste Lektion«, antwortete Melwin daraufhin mahnend, »alles zu seiner Zeit, Söhnchen. Wenn wir es nicht tun, dann haben wir einen Grund dafür. Wir werden die Zeit verkürzen, wenn wir es für richtig halten. Du sollst im Augenblick erst einmal Ausdauer erlernen. Der Beruf eines Zauberers ist hart und anstrengend. Außerdem gibt dir das einen klaren Vorteil vor den anderen Jungen, die aus näheren Ländern kommen.« Er zwinkerte Fergon zu, der gütig lächelte. Kelrics Gesicht, das zuvor ein wenig missmutig gewesen war, hellte sich daraufhin sichtlich auf und zeigte freudigen Ehrgeiz.
    Die Fahrt begann!

2.

Schatten im Nebel

    Für Kelric waren die nächsten Tage genauso aufregend, wie er sie sich vorgestellt hatte. Zum ersten Mal in seinem Leben war er weiter als zwei Wegstunden von zu Hause fort; zwar war die Landschaft so ähnlich wie die Umgebung, in der er aufgewachsen war, aber er spürte die Fremdheit in der Luft
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