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Urmel im Vulkan

Urmel im Vulkan

Titel: Urmel im Vulkan
Autoren: Max Kruse
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kenne
ihn und seine zarte Seele. Keine Erwiderung, Meergreis! — Ach, und zu guter
Letzt habe ich noch einen hübschen Gedanken. Immer habe ich so hübsche
Gedanken! Komm her, mein Urmel: Ich schenke dir die Vulkaninsel! Gib ihr einen
schönen Namen. Verwende sie, wie du willst...«
    »Ich schenke sie dem Professor, Wutz und allen Tieren!« sagte
das Urmel stolz. »Natürlich bleibt sie trotzdem meine Insel.«
    Die Erdmama nickte. Sie seufzte: »Eigentlich schade, aber ihr
müßt mich nun verlassen. Dies alles hat mich doch sehr, sehr angestrengt...«
    Wir wollten uns bei ihr bedanken, sie fragen, wie wir nach
Hause kommen würden, sie aber wedelte dirigierend mit den Händen... es grollte
und donnerte... ich fürchtete, Gluto würde zurückkehren... ich schloß für die
Länge eines Wimpernschlages die Augen...
    ...und als ich sie öffnete, saß ich vor meiner Schreibmaschine
auf Titiwu. Durch das Blätterdach meiner Arbeitshütte drangen gedämpft die
Sonnenstrahlen. Das Urmel streckte den Kopf zur Tür herein und fragte: »Ist
dein Buch jetzt endlich fertig, Wutz?«
    Ich antwortete: »Ja. Ich will es gerade dem Professor zum
Lesen bringen, öfföff!«



Eine neue Insel bekommt einen neuen Namen
     
     
    Die Geschichte, die Wutz aufgeschrieben hatte, ist also zu
Ende. Das Leben auf Titiwu aber ging weiter.
    Der Professor las das Buch seiner Haushälterin. Neugierig
erkundigte sie sich nach seiner Meinung. Er meinte, es gefiele ihm ganz gut.
»Natürlich ist es vom wissenschaftlichen Standpunkt aus unhaltbar. Aber du hast
eine blühende Phantasie. Leider sind viele Fehler drin...«
    »Oh, würdest du sie mir bitte verbessern?« fragte Wutz.
    »Wenn es sein muß. Sowie ich Zeit habe.«
    »Und können wir es dann König Futsch geben, damit er es
drucken läßt?«
    »Ach — «, sagte der Professor unglücklich, »stell dir einmal
vor, was das für einen Wirbel gäbe: ein Buch von einem schreibenden Schwein!«
    »Soll ich denn immer unentdeckt und ungelesen bleiben?«
seufzte Wutz unglücklich.
    Vorläufig blieb diese Frage unbeantwortet. Wutz beschloß, ein
wenig spazierenzugehen, um darüber nachzudenken.
    Am Strande saß inzwischen das Urmel neben den Muscheln von
Ping Pinguin und Wawa. Es löste eine andere wichtige Frage. »Die Vulkaninsel
muß einen Namen bekommen«, sagte es. »Wir müssen sie taufen, so wie Naftaline
den ›Fliegenden Habakuk‹ getauft hat.«
    »Mit Sekt?«
    »Mit einem Namen. Es muß ein schöner Name sein, so schön wie
Titiwu!«
    »Ja, Titiwu ist schön, sehr schön!«
    »Ich meine den Namen.«
    »Ich ja auch!«
    »Ich weiß was«, rief das Urmel, »die neue Insel heißt
Urmel-Land.«
    »Nein, sie heißt Pinguin-Insel.«
    »Warum nicht Wawa-Bums?«
    »Wieso Bums?«
    »Bums statt Dings, oder Land oder Insel, weil mir gerade
nichts anderes eingefallen ist, kein Wort hinter Wawa.«
    Da rauschte es. Ein paar Äste wippten. Schusch segelte herbei
und ließ sich auf Wawas Muscheldach nieder. Bums machte dieses nun wirklich und
klappte zu, und Wawa saß drin und rief laut »Hilfe!«
    »Entschuldäge«, sagte Schusch. Er war selbst erschrocken und
machte einen weiteren Hupser auf den Boden. Mit seinem Schnabel öffnete er das
Muscheldach. »Äch wußte nächt, daß es so leicht zuklappt«, meinte er. »Was habt
ähr gerade gespält?«
    »Inseltaufe«, antwortete das Urmel und erklärte ihm die
Namensvorschläge.
    »Nur an Schuschäwu hat nämand gedacht!« bemerkte dieser leicht
gekränkt. »Aber egal. Nach einem von uns allein kann dä Änsel sowäso nächt
heißen. Tätäwu heißt ja auch nach Täbatong — Täm — Wutz, falls ähr das noch
nächt wässen solltet.«
    Natürlich wußten sie es.
    »Das ist doch ganz einfach!« rief das Urmel. »Die Insel heißt
Ur-wa-ping!«
    »Warum nicht Ping-wa-ur? Warum kommst du zuerst?«
    »Und warum nicht Wa-ur-ping?«
    »Urwapäng äst gut!« meinte Schusch. »Es fehlt nur was dran.«
    »Was denn?«
    »Schusch!«
    »Nicht Pfupf, sondern höchstens pfu!«
    »Nicht pfu, höchstens schu!«
    »Also Urwapingschu?«
    »Urwapingschu — hurra, hurra! Das ist ein schöner Name. Mindestens
so schön wie Titiwu. Und außerdem reimt es sich auch noch:
     
    »Hoch lebe Urwapingschu,
    das neue, zweite Titiwu!«
     
    Die vier begannen zu singen, zu jubeln und zu tanzen.
Ringelreihen und im Kreis umeinander. »Hoch lebe Urwapingschu, das neue, zweite
Titiwu! Hoch lebe Urwapingschu...«
    »Was ist denn hier los, öfföff?« Wutz brach in ihrer ganzen
Wohlgenährtheit
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