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Urmel im Vulkan

Urmel im Vulkan

Titel: Urmel im Vulkan
Autoren: Max Kruse
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aufs Riff!« keuchte der Professor.
    Schusch und das Urmel erhoben sich in die Luft, wobei Schusch
leise vor sich hinschimpfte: »Verfläxter Scheuerlappenzäpfel, weg von meinen
Augen!«
    So langten sie bald nacheinander — fliegend oder schwimmend —
bei dem Felsenriff an, das vertrauenerweckend inmitten der schäumenden Wellen
stand.
    »Rapf, rapf, hinauf!« ermunterte sie Ping Pinguin.
    »Ja, rapf-rapf, öfföff!« erboste sich Wutz. »Wie soll ich wohl
rapf-rapf die scharfen, spitzen Steine erklimmen?«
    Der Professor und Tim Tintenklecks halfen ihr und allen
anderen, die Hilfe brauchten. Schließlich drängte sich die ganze Bevölkerung
Titiwus auf der winzigen Plattform: eine Gesellschaft närrischer Feuerwehrleute
mit närrischen Helmen...

     
    Jedes Wort ging im ohrenbetäubenden Donner unter. Die Luft
vibrierte, von Schwefelgeruch erfüllt.
    Und dann stieg fern im Meer eine Rauchsäule auf.
    »Dort — dort!« riefen die Tiere und zeigten auf die Stelle,
die sich einige Kilometer von Titiwu entfernt befand, mitten im Wasser, mitten
im Ozean.
    Da dampfte das Wasser und qualmte. Es qualmte empor zu den
Wolken. Erschütterungen und Stöße machten das Felsenriff erbeben. Höher und
höher stieg die Dampf- und Aschensäule, stand gegen den Hintergrund wie ein
Turm... färbte sich rot... begann zu glühen... leuchtete glutrot weithin...
Steine flogen wie Geschosse aus der Tiefe in die Höhe... sausten kilometerweit
in den Umkreis... waren wie ein Bombardement aus einem Kriegsschiff...
platschten ins Wasser... verschonten aber die atemlos starrenden, verstummten Flüchtlinge.
    Bis der Professor murmelte: »Gottlob, der Ausbruch erfolgt
weit weg von Titiwu.«
    Und nach und nach formten sich dort, weit weg, die Umrisse
eines feuerspeienden Berges. Er stieg aus dem Meer. Heftige Gasausbrüche jagten
aus seinem Inneren. Glutrote Lava floß in breiten Strömen von seinen Abhängen.
Tosend stürzten sich die glühenden Massen in die See. Dampfschwaden stiegen
auf.
    »Das«, sagte Professor Habakuk Tibatong, »ist die Geburt einer
vulkanischen Insel.«
    »Aber nicht aus dem Ei!« meinte das Urmel.



Der Professor spricht ein Verbot aus und versorgt Wutz
mit Lesestoff
     
     
    Eine Nacht verbrachten sie auf dem Felsenriff. Der Himmel war
von Feuersglut erleuchtet. Der brennende Kegel zeichnete sich deutlich ab.
    Am Morgen kam der Berg zur Ruhe. Der Professor meinte, daß sie
gefahrlos nach Titiwu zurückkehren könnten.
    Und dann vergingen die Tage. Sie gewöhnten sich langsam an den
Anblick des Vulkans. Von Zeit zu Zeit flogen zwar noch glühende Brocken zu
ihnen herüber. Oft flammte irgendwo trockenes Holz auf. Manchmal stieg eine
Rauchfahne aus dem Wald. Aber größerer Schaden entstand nicht.
    Später blieb der Berg dann ganz stumm. War der Vulkan schon
erloschen? Das Urmel wollte es zu gerne erforschen. Es fragte Schusch: »Kommst
du mit? Ich fliege hinüber.«
    Doch der Professor verbot es. »Das ist viel zu gefährlich«,
sagte er. »Ich selber würde lieber heute als morgen zur Vulkaninsel fahren.
Aber noch ist es zu früh. Dort drüben herrscht unerträgliche Hitze.
Schwefelhaltige Dämpfe vergiften die Luft. Sie würden uns betäuben...«
    »Darf ich dann morgen?«
    »Nein — es dauert noch Wochen, Monate, Jahre, bis aus dem
feuerspeienden Berg eine Insel wird, die man betreten kann. Vorausgesetzt
natürlich, sie hört für alle Zeiten auf, ein Vulkan zu sein. Leider kann das
ein Menschenleben oder mehr dauern. Und dann ist dort drüben noch immer nichts
anderes als eine Aschenwüste. Jahrhunderte werden vielleicht vergehen, bis sich
das erste Grün regt. Dann allerdings, eines fernen, sehr fernen Tages, könnte
die neue Insel genauso fruchtbar werden wie Titiwu — von Gräsern, Büschen und
Bäumen überwuchert.«
    Die kluge Wutz sah das ein. Sie begnügte sich damit, die
Vulkaninsel lesend zu erforschen. Der Professor lieh ihr wissenschaftliche Werke
über Vulkane und das Erdinnere. Mit diesen verzog sie sich in die
Schlummertonne und las — und las. Sie verstand nicht alles — und doch legte sie
so den Grund zu ihrem ersten Werk, zu ihrem Buch.
    Das Urmel war der eigentliche Anlaß, es zu schreiben. Doch bis
es dazu kam, geschah noch manches.
    Einmal zum Beispiel — das Urmel trieb sich gerade Gott weiß wo
herum — besuchte Wutz die beiden Muschelbewohner Wawa und Ping Pinguin am
Strand. Sie wollte sich von ihrer anstrengenden Lektüre ein wenig erholen.
    Die Wellen rauschten leise und
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