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Urban Gothic (German Edition)

Urban Gothic (German Edition)

Titel: Urban Gothic (German Edition)
Autoren: Brian Keene
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wie hast du mich grad genannt?«
    »Himmel!«, stieß Kerri keuchend hervor. »Mein Gott ...«
    »Was zum Henker ist mit euch los?«, rief Javier seinen fliehenden Freunden hinterher. »Ihr Arschlöcher schafft es noch, dass sie uns umbringen.«
    »Halt’s Maul und renn«, gab Tyler zurück, ohne über die Schulter zu schauen und sich zu vergewissern, ob es Kerri gut ging.
    »Yo!«, brüllte Leo. »Kommt zurück. »Hey, Motherfuckers, ich rede mit euch!«
    Kerri kreischte, als sie Verfolgungsgeräusche hörte. Leo hatte aufgehört zu brüllen. Abgesehen von Grunz- und Keuchlauten sowie dem Klatschen von Schuhen auf den Asphalt rannten die schwarzen Jugendlichen schweigend hinter ihnen her.
    »Lauf!«, forderte Javier sie auf und stieß sie vorwärts. Er selbst reihte sich hinter ihr ein, schob sich zwischen Kerri und die Verfolger. Kurz hielt er inne, um sich zu bücken und Stephanies Handy aufzuheben.
    Die Hetzjagd setzte sich die Straße hinab fort – Brett an der Spitze, gefolgt von Stephanie und Heather, dann Tyler, Kerri und Javier als Nachhut. An einer von Heathers Sandalen löste sich ein Riemen und der Schuh flog von ihrem Fuß. Eine Sekunde lang wurde sie langsamer und Tyler schoss an ihr vorbei, ohne anzuhalten. Schreiend trat Heather auch den anderen Schuh weg, lief barfuß weiter und beschleunigte wieder. Erschrocken stellte Kerri fest, dass ihre Freundin blutige Fußabdrücke hinterließ. Heather musste sich den Fuß an den Glasscherben verletzt haben, die den Bürgersteig übersäten. Kerri fragte sich, ob Heather es überhaupt bemerkt hatte oder der Adrenalinrausch die Schmerzen ausblendete.
    Sie flüchteten an den Reihenhäusern vorbei und gelangten auf das verödete Grundstück mit dem Trümmerhaufen. In diesem Bereich funktionierten die Straßenlaternen nicht, und die Schatten rings um sie wurden länger. Kerri hörte, wie etwas hinter einer Ansammlung zerbröckelter Ziegelsteine vorbeitrippelte, und hätte beinahe laut aufgeschrien. Hinter ihnen verstummten die Geräusche der Verfolger.
    »Yo!«, rief Leo. »Scheiße, kommt zurück. Wenn ihr weiterlauft, handelt ihr euch Riesenärger ein.«
    Sie ignorierten ihn und hielten genau auf das verlassene Haus zu. Unheilvoll ragte es vor ihnen in der Dunkelheit auf. Heather stolperte und fiel zurück, aber Kerri und Javier halfen ihr weiter. Obwohl sie nicht länger verfolgt wurden, verlangsamten sie die Schritte nicht. Kerris Atmung wurde unregelmäßiger und hektischer. Sie versuchte, sich zu beruhigen, sah zu ihren Freunden. Stephanies Lippen formten die Worte des Vaterunsers. Bretts Züge waren zu einer besorgten, düsteren Miene erstarrt, seine Schritte wirkten unkontrolliert wie bei einem Besoffenen. Tyler hatte seine Augen in Panik weit aufgerissen, Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn.
    Kerri schaute zurück. Leo und der Rest seiner Gang standen am Rand des Brachlands, gingen langsam hin und her. Der Anführer brüllte etwas, aber mittlerweile befanden sie sich zu weit entfernt, um ihn zu verstehen. Wahrscheinlich eine weitere Drohung. Kerri fragte sich, warum sie die Verfolgung so plötzlich aufgegeben hatten.
    Wahrscheinlich gaben sie sich damit zufrieden, Tylers Auto auszuschlachten. Sie verspürte einen Anflug von Besorgnis. Der arme Tyler – Dustin würde außer sich vor Wut sein, wenn er davon erfuhr.
    Javier drängte sie weiter, achtete darauf, über die tiefsten Löcher hinwegzuspringen, und lenkte sie um Geröllhaufen herum. Brett brummte mit leiser Stimme etwas und klang dabei grenzhysterisch.
    »Halt die Klappe«, herrschte Javier ihn an. »Deine große Klappe hat uns überhaupt erst in diesen Schlamassel gebracht. Was hast du dir dabei gedacht, du blödes Arschloch?«
    Statt etwas zu erwidern, schluchzte Brett leise.
    Javier gab Stephanie ihr Handy.
    »Danke«, murmelte sie.
    »Was jetzt?«, fragte Tyler, der bereit zu sein schien, Javier die Rolle des Anführers zu überlassen.
    »Da rein.« Er nickte in Richtung des verlassenen Gebäudes. »Wir verstecken uns dort und rufen die Bullen.«
    »Aber die werden sehen, dass wir reingehen«, flüsterte Heather.
    »Das glaube ich nicht«, entgegnete Javier. »Wir können sie wegen der Straßenlaternen dort hinten sehen. Aber hier ist es stockfinster. Ist mir aufgefallen, als wir hergerannt sind – von weiter hinten sieht man einen Scheißdreck. Nur Schatten. Wenn wir schnell und leise sind, müsste es klappen.«
    Misstrauisch beäugte Stephanie das Haus. »Was, wenn da drin
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