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Unzaehmbares Verlangen

Titel: Unzaehmbares Verlangen
Autoren: Jayne Ann Krentz
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ich erfahren habe, daß Großonkel Charlie mir Thornquist Gear hinterlassen hat.«
    »Bücher und Artikel? Sie sollten wissen, daß zwischen einem Unternehmen und einer Universität ein großer Unterschied besteht.«
    »Tatsächlich?« Letty sah sich aufmerksam um. Rasch brach jetzt die Dämmerung herein. Die dicht bewaldeten Berge lagen bereits im Dunkeln und sahen ein wenig unheimlich aus. Letty war weite, offene Ebenen und sanfte Hügel gewöhnt. Diese schroffen Felsen waren überwältigend und beängstigend - wie Joel Blackstone.
    »Ein himmelweiter Unterschied«, betonte Joel. »Ich weiß nicht, ob Charlie jemals erwähnt hat, daß wir eine inoffizielle Vereinbarung hatten?«
    »Nein. Worum ging es denn?«
    »Ich sollte ihm in etwa einem Jahr die Firma abkaufen.«
    »So?«
    Joel warf ihr von der Seite einen kurzen Blick zu. »Ja. Ich weiß, es ist ein wenig zu früh, darüber zu sprechen, aber ich wollte Sie wissen lassen, daß ich bereit bin, diese Vereinbarung einzuhalten. Ich werde die Firma noch ein Jahr lang so weiterführen, wie ich es die vergangenen zehn Jahre getan habe. Dann - wenn ich meine finanziellen Angelegenheiten geklärt habe - könnte ich Sie auszahlen. Wie hört sich das an?«
    »Sie müssen jetzt rechts abbiegen.«
    Joels Gesichtszüge verhärteten sich. »Danke.«
    Er bremste und bog nach rechts in eine sehr schmale Straße ein, die von dicht belaubten Bäumen gesäumt war. Das Gebäude am Ende des Wegs war nur dem Namen nach eine Hütte. In Wirklichkeit war es ein schönes, eindrucksvolles Haus, das liebevoll unter Verwendung von viel Holz und Glas entworfen worden war.
    »Sie können hinter dem Porsche parken«, sagte Letty.
    »Ein hübsches Anwesen«, bemerkte Joel und ließ seinen Blick anerkennend über das Haus gleiten. »Ich wußte nicht, daß Professoren so viel verdienen, um sich Porsches und Wochenendhäuser wie dieses leisten zu können.«
    »Mein Vater ist einer der führenden Experten des Landes für mittelalterliche Philosophie. Sein Talent sowie seine Ausbildung haben ihn zu einem ausgezeichneten Logiker gemacht. Meine Stiefmutter hat einige der wichtigsten Arbeiten über syntaktische und semantische Analyse geschrieben, die in letzter Zeit veröffentlicht wurden.«
    »Und?«
    Letty lächelte. »Das heißt, daß beide brillante analytische Denker sind. Sie haben es daher hervorragend verstanden, ihr Geld anzulegen.«
    »Ich werde daran denken, wenn ich einmal einen Rat über Aktien brauche.« Joel öffnete die Wagentür und stieg aus. Dann ging er um den Jeep herum, um die Beifahrertür zu öffnen.
    Letty stieß die Tür auf und kletterte rasch aus dem Wagen. Sie wollte nicht, daß Joel glaubte, er müßte besonders zuvorkommend sein, nur weil er für sie arbeitete. Ihr Gefühl sagte ihr, daß sich zwischen ihr und Joel Blackstone sowieso einige Schwierigkeiten anbahnten.
    Letty ging zögernd in die blitzblanke Küche. »Kann ich dir helfen?« fragte sie, obwohl sie die Antwort bereits kannte.
    Stephanie stand am Spülbecken und puhlte Krabben. »Nein, danke, Letty.« Sie lächelte zurückhaltend. »Ich habe alles unter Kontrolle. Warum setzt du dich nicht zu deinem Vater und Joel?«
    Stephanie hatte immer alles unter Kontrolle. Letty fragte sich, was wohl passieren müßte, um ihre immer beherrschte, kühle Stiefmutter aus dem Gleichgewicht zu bringen. »Bist du sicher, daß ich nichts für dich tun kann?«
    »Wenn ich dich brauche, rufe ich dich«, versprach Stephanie.
    »Wie du meinst. Was gibt es denn?«
    »Schwarze Linguini mit Krabben und Muscheln.«
    Letty zwinkerte erstaunt. »Ich kann mich nicht erinnern, jemals schwarze Linguini gegessen zu haben. Werden sie mit einem Lebensmittelfarbstoff gefärbt?«
    »Meine Güte, nein«, erwiderte Stephanie entsetzt. »Mit Tintenfischtinte.«
    »Oh.« Letty zog sich rasch aus der Küche zurück.
    Sie wußte, daß Stephanie sie nicht um Hilfe bitten würde - sie wollte nicht, daß jemand in ihre gut organisierte, ordentliche Welt eindrang. Das Risiko, daß jemand etwas in Unordnung bringen könnte, war ihr viel zu groß.
    Stephanie war eine ausgezeichnete Köchin. Das war nicht erstaunlich, denn alles, was sie anpackte, erledigte sie mit. großem Sachverstand. Letty wunderte sich allerdings, wie Stephanie es schaffte, aufwendige exotische Gerichte zuzubereiten, ohne auch nur die geringste Unordnung in ihre weiß geflieste, chromblitzende Küche zu bringen.
    Morgan und Joel standen an den hohen Fenstern und unterhielten sich, als
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