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Unvergessliches Verlangen: Roman (German Edition)

Unvergessliches Verlangen: Roman (German Edition)

Titel: Unvergessliches Verlangen: Roman (German Edition)
Autoren: Eileen Dreyer
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Schlacht zu führen. Ihr war außerdem zu Ohren gekommen, dass er ein brillanter Kopf und äußerst charismatisch war. Als sie ihn nun in der Husarenuniform in Blau und Silber sah, mit der pelzbesetzten Überjacke, die über seiner Schulter hing, entschied sie für sich, dass die Berichte über ihn vollkommen unangemessen waren. Dieser Mann war einfach atemberaubend.
    Von seinem Anblick gefesselt, verlor sie für einen Moment ihre eigentliche Aufgabe aus den Augen. Sie vergaß, nach Gefahren Ausschau zu halten. Als sie zu erkennen versuchte, welche Hand Uxbridge gerade küsste, schob sich ein goldenes Gewand in ihr Sichtfeld.
    »Es stört Sie doch nicht, wenn ich hier Platz nehme, oder?«, erklang eine weibliche Stimme.
    Olivia sah auf und erblickte eine der schönsten Frauen, die sie je getroffen hatte. Obwohl sie mit dem Rücken zur Wand saß, musste Olivia sich zusammennehmen, um nicht unwillkürlich über die Schulter zu sehen und nachzuschauen, wen die Dame gemeint haben könnte. Frauen wie diese suchten für gewöhnlich nicht ihre Nähe.
    Eine Sekunde lang verspürte sie eine altbekannte Angst. Sie hatte so viele Jahre damit verbracht, nicht aufzufallen und nicht enttarnt zu werden, dass dieser Instinkt sich nur schwer abschalten ließ. Aber diese Dame wirkte nicht empört. Tatsächlich lächelte sie.
    »Es ist schon gut«, sagte die Frau mit einem verschwörerischen Schmunzeln. »Entgegen aller anderslautenden Gerüchte beiße ich nur äußerst selten. Genau genommen hält man mich in einigen Kreisen sogar für recht charmant.«
    »Ich beiße«, erwiderte Olivia. »Allerdings nur, wenn man mich reizt.«
    Sie hätte sich auf die Zunge beißen sollen. Sie wusste es doch besser.
    Die Dame schien das nicht zu stören. Die Seide ihres Kleides raschelte, als sie zu Olivias Linken Platz nahm. »Nun, dann sollten wir mal schauen, wen wir dazu bringen können, Sie zu reizen«, erklärte sie. »Dieser Ball könnte ein bisschen Aufregung und Spannung vertragen – Jane Lennox, die Wellington so offensichtlich schöne Augen macht, reicht einfach nicht.«
    Olivia musste lachen. »Die Herren in Rot könnten das möglicherweise anders sehen.«
    Ihre Gefährtin sah sich mit einem beinahe schon grotesk mit Juwelen verzierten Opernglas im Saal um. »Es ist mir bisher nie aufgefallen, aber dies hier ist der perfekte Platz, um alles im Blick zu haben, oder?«
    »Allerdings.«
    »Ich wünschte, ich hätte schon hier gesessen, als die Highlander ihren Tanz aufgeführt haben. Ich nehme nicht an, dass Sie einen Blick darauf erhaschen konnten, was die Männer unter ihren Kilts tragen?«
    »Leider nein. Nicht, dass ich es nicht versucht hätte.«
    Olivia fragte sich, warum diese schöne Rose sich unter die Mauerblümchen mischte – zumal einige der fraglichen Blümchen daran offenbar Anstoß genommen hatten. Ein paar von ihnen waren aufgestanden und gegangen. Olivia hatte sogar mitbekommen, wie jemand »Dirne« geflüstert hatte. Wieder musste sie den alten Drang unterdrücken, sich zu verstecken, doch die Aufmerksamkeit galt eindeutig dem Neuankömmling.
    Was die zierliche Schönheit betraf, schien sie alldem keine Beachtung zu schenken. Diese Venus sah nicht älter aus als Olivia mit ihren vierundzwanzig Jahren. Sie hatte eine Haut wie eine Porzellanpuppe und dichtes dunkelbraunes Haar, in das Diamanten eingeflochten waren. Ihr herzförmiges Gesicht hätte unschuldig wirken können, wenn da nicht diese leicht amüsiert wirkenden, grünen Katzenaugen gewesen wären. Ihr Kleid war von einem Künstler gefertigt worden. Lagen von goldenem Stoff waren so drapiert, dass es aussah, als würde er wie Wasser von dem fast schon unziemlichen Korsett fließen, das den Blick auf den mit Juwelen behängten Hals und den weißen Busen freigab.
    »Mir ist aufgefallen, wie Sie die anderen Gäste beobachten«, sagte die Schönheit und wedelte sich mit einem Fächer bedächtig kühle Luft zu. »Und ich bin gespannt zu hören, was Sie denken.«
    »Denken?«, versetzte Olivia unwillkürlich. »Ich denke nichts. Begleitdamen werden nicht gut genug bezahlt, um auch noch zu denken.«
    Die Dame lachte entzückt auf. »Wenn Sie nur das tun, wofür die Bezahlung reicht, meine Liebe, bezweifele ich, dass Sie weiter kommen als bis zum vorderen Salon im Haus Ihrer Dienstherrin.«
    »Bis zum hinteren Salon, um genau zu sein. Der befindet sich näher an den Unterkünften für die Bediensteten.«
    Olivia wusste nur zu gut, dass ihr Verhalten leichtsinnig war. Es lag
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