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Unvergesslich wie deine Leidenschaft

Unvergesslich wie deine Leidenschaft

Titel: Unvergesslich wie deine Leidenschaft
Autoren: M Banks
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selbst bei unserer Trennung habe ich dir noch ganz schön viel Geld gegeben, weil ich nicht wollte, dass es dir an nichts mangelt. Um jetzt mitzubekommen, dass du in ärmlichsten Verhältnissen wohnst und einen Job hast, der weit unter deinen Möglichkeiten liegt.“
    Kelly verspürte einen Anflug von Hass. Ja, so war es: Sie liebte und hasste ihn zugleich. Ihr Schmerz war so groß, dass es ihr den Atem verschlug. Sie dachte an den Tag zurück, als sie vor Ryan gestanden hatte, verzweifelt und völlig am Boden zerstört. Und wie er seine Unterschrift unter einen Scheck gesetzt und ihn ihr verächtlich hingeschoben hatte.
    Sein Blick hatte ihr gesagt, dass er sie nicht liebte, nie geliebt hatte. Er vertraute ihr nicht.
    Als sie ihn mehr gebraucht hatte als je zuvor, hatte er sie im Stich gelassen. Er hatte sie wie eine Hure behandelt.
    Das würde sie ihm nie verzeihen.
    Langsam wandte sie sich um und ging mit schweren Schritten zur Küchenschublade hinüber, in der sie den zerknitterten Umschlag mit dem Scheck verwahrte. Er erinnerte sie an zerbrochene Träume und allerschlimmsten Verrat. Sie hatte ihn sich oft angesehen, aber geschworen, nie in eine Bank zu gehen, um ihn einzulösen.
    Mit dem Umschlag in der Hand kehrte sie zu Ryan zurück, der sie mit undurchdringlicher Miene betrachtete. Sie zerknüllte den Umschlag und warf ihn ihm an den Kopf.
    „Hier hast du deinen Scheck. Nimm ihn und verschwinde endlich aus meinem Leben.“
    Er hob den Umschlag auf, glättete ihn und zog den zerknitterten Scheck heraus. Dann schaute er sie wieder mit gerunzelter Stirn an. „Das verstehe ich nicht.“
    „Du hast nie etwas verstanden. Wenn du nicht gehst, gehe eben ich.“
    Ehe er sie daran hindern konnte, war sie zur Tür hinaus und warf sie ins Schloss.
    Ryan starrte immer noch ungläubig auf den Scheck in seiner Hand. Warum? Kelly benahm sich, als sei er der reinste Abschaum. Was, verdammt noch mal, hatte er ihr je getan, außer sicherzustellen, dass sie versorgt war?
    Als er sich in der Wohnung umschaute, fiel ihm auf, wie renovierungsbedürftig sie war, wie billig das Mobiliar. Zwei Türen des Küchenschranks hingen schief in den Angeln, und er war völlig leer. Überhaupt keine Lebensmittel.
    Fluchend stellte er fest, dass auch im Kühlschrank nur eine Tüte Milch, eine halbe Packung Käse und ein Glas Erdnussbutter standen.
    Als er auch in den übrigen Schränken rein gar nichts Essbares fand, wurde er immer wütender. Wovon lebte Kelly? Und vor allem: Warum lebte sie in solchen Verhältnissen?
    Kopfschüttelnd betrachtete er noch einmal den Scheck. Der Betrag war hoch genug, um davon ein paar Jahre bescheiden, aber gut zu leben.
    An einigen Stellen war die Tinte verschmiert, und er wies diverse Fingerabdrücke auf. Warum hatte sie ihn nie eingelöst? Ryan hatte so viele Fragen, dass er sie gar nicht klar formulieren konnte.
    Hatte sie ein schlechtes Gewissen, weil sie sich damals so verhalten hatte? Schämte sie sich, von ihm Geld anzunehmen, nachdem sie ihn betrogen hatte?
    Eins stand fest: Er würde nicht einfach wieder gehen. Es gab zu viele Fragen, auf die er Antworten haben wollte. Warum lebte sie in dieser schäbigen Wohnung und hatte einen Job, der ihr offenbar nicht genug Geld einbrachte, um sie zu ernähren, geschweige denn ein vernünftiges Leben zu führen? Was um alles in der Welt würde sie tun, wenn das Baby kam? Ob es nun sein Baby war oder nicht, es war ihm nicht egal. Nicht, nachdem sie ihm einmal so viel bedeutet hatte.
    Sie gab nicht auf sich acht. Früher hatte immer er auf sie achtgegeben, und das würde er jetzt wieder tun. Egal ob ihr das passte oder nicht.
    Hinter ihrem Wohnhaus bog Kelly in eine Nebenstraße ein. Sie ging nicht ins Diner, obwohl das am vernünftigsten gewesen wäre. Einen Tag keinen Lohn zu bekommen war nicht so schlimm, aber das fehlende Trinkgeld würde bei ihren kläglichen Ersparnissen schon ins Gewicht fallen.
    Sie brauchte Zeit zum Nachdenken. Zeit, um sich zu fassen. Und Ryan würde schnurstracks ins Diner zurückkehren, um sie noch einmal zur Rede zu stellen.
    Es hatte aufgehört zu regnen, doch dunkle Wolken in der Ferne kündigten weiteren Regen im Laufe des Tages an.
    Kelly spürte Tränen aufsteigen. Aber sie war fest entschlossen, sich durch ihr unerwartetes Wiedersehen mit Ryan nicht aus der Bahn werfen zu lassen.
    Der kleine Spielplatz in der Nähe ihrer Wohnung war verlassen, und sie setzte sich auf eine der Bänke, ganz benommen von widerstrebenden Gefühlen:
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