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Untot in Dallas

Untot in Dallas

Titel: Untot in Dallas
Autoren: Charlaine Harris
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Haus fasziniert gewesen - was aber nicht daran gelegen hatte, daß es besonders groß oder besonders protzig gewesen wäre. Was hatte ihn eigentlich so beeindruckt? Wobei ich nicht hätten sagen können, ob das Wort 'beeindruckt' es überhaupt traf und was es für Lafayette bedeutete. Lafayette war in armen Verhältnissen aufgewachsen und sein Leben lang arm geblieben. Ich war mir aber sicher, daß er im Zusammenhang mit der Party vom Haus eines Weißen gesprochen hatte, denn ich erinnerte mich, daß er gesagt hatte: „Und dann die ganzen Bilder da an der Wand, jeder einzelne Typ so weiß wie eine Lilie, und allesamt grinsen sie wie die Alligatoren.“ Diesen Kommentar ließ ich der Polizei gegenüber jedoch unerwähnt, und die beiden Beamten stellten mir keine weiteren Fragen.
    Ich erklärte noch, wie es dazu gekommen war, daß sich Andy Bellefleurs Wagen überhaupt auf unserem Parkplatz befand und durfte dann Sams Büro verlassen. Ich verzog mich hinter den Tresen. Was auf dem Parkplatz geschah, wollte ich gar nicht sehen, und Gäste, die ich hätte bedienen können, gab es noch keine, denn die Polizei hatte beide Zufahrten zu unserem Grundstück abgesperrt.
    Sam war dabei, alle Flaschen hinter dem Tresen neu anzuordnen und sie bei der Gelegenheit auch gleich abzustauben. Holly und Danielle hatten sich an einem der Rauchertische im Lokal niedergelassen, damit Danielle eine rauchen konnte.
    „Wie ist es gelaufen?“ wollte Sam wissen.
    „Keine große Sache. Daß Anthony hier arbeitet, hat ihnen nicht gefallen, und was ich ihnen über die Party erzählt habe, mit der Lafayette neulich so angegeben hatte, mochten sie auch nicht gern hören. Hast du das eigentlich mitbekommen? Die Sache mit der Orgie?“
    „Mir hat er auch so etwas erzählt. Das muß ein ziemlich wichtiger Abend für ihn gewesen sein. Wenn die Party wirklich stattgefunden hat.“
    „Meinst du, Lafayette hat sich das einfach ausgedacht?“
    „Ich glaube nicht, daß in Bon Temps allzu viele bisexuelle Swinger-Partys stattfinden, bei der noch dazu Vertreter beider Rassen willkommen sind“, erwiderte Sam.
    „Aber das denkst du doch nur, weil dich noch nie jemand zu einer eingeladen hat“, gab ich etwas spitz zu bedenken, wobei ich mich allerdings auch fragte, ob ich wirklich über alles Bescheid wußte, was in unserer kleinen Stadt so vor sich ging. Eigentlich hätte doch gerade ich eher als irgendwer sonst hier Bon Temps wie meine Westentasche kennen müssen, denn immerhin war mir - entschied ich mich dafür, danach Ausschau zu halten - jede Information mehr oder weniger frei zugänglich. „Ich gehe doch recht in der Annahme, daß dich noch nie jemand zu so was eingeladen hat?“ hakte ich nach.
    „Ja“, sagte Sam und warf mir von der Seite her ein halbes Lächeln zu, während er gleichzeitig eine Whiskyflasche saubermachte.
    „Ich glaube, auch meine Einladungen sind alle auf dem Postweg verlorengegangen“, meinte ich versöhnlich.
    „Meinst du, Lafayette könnte gestern nacht noch einmal hergekommen sein, um uns mehr von dieser Party zu erzählen?“
    Ich zuckte die Achseln. „Vielleicht hatte er sich auch nur mit irgendwem auf dem Parkplatz verabredet. Jeder weiß, wo das Merlottes ist. Hatte er eigentlich seinen Gehaltsscheck schon?“ Es war Wochenende, und am Ende einer Woche pflegte uns Sam unseren Lohn auszuhändigen.
    „Nein. Möglich, daß er deswegen hier war. Aber ich hätte ihm den Scheck ja ohnehin am nächsten Tag gegeben - an seinem nächsten Arbeitstag. Heute also.“
    „Ich frage mich, wer Lafayette zu dieser Party eingeladen hat.“
    „Gute Frage.“
    „Meinst du, er war so blöd, irgendwen erpressen zu wollen?“
    Sam wischte mit dem Tuch über das Furnier des Tresens. Der Tresen war blitzblank, aber es fiel Sam schwer, die Hände ruhig zu halten. Das hatte ich auch schon früher an ihm beobachtet. „Ich glaube nicht“, sagte er nach einigem Nachdenken. „Nein, die Leute hatten nur ganz bestimmt die falsche Person eingeladen. Du weißt, wie indiskret Lafayette war. Nicht nur hat er uns erzählt, daß er an solch einer Party teilgenommen hat - wobei ich wetten könnte, daß er das nicht hätte tun dürfen -, er hätte aus der ganzen Sache vielleicht auch mehr machen wollen, als anderen, nun, anderen Teilnehmern angenehm war.“
    „So etwas wie Kontakt halten zu anderen, die auch auf der Party waren, meinst du? Ihnen in der Öffentlichkeit zuzwinkern und so?“
    „So was in der Art.“
    „Ich schätze, wenn man
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