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Untitled

Untitled

Titel: Untitled
Autoren: nanu
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gewählten Kinos.«
    Jules’ teures neues Hemd war voller Flecken, sein Lie b lingsbecher zerbrochen, der Französische-Vanille-Kaffee im Ausguss und der Film mit seiner untreuen, einst so unentbeh r lichen besseren Hälfte in der Hauptrolle, der Film, den er bereits seit zwei Monaten gemieden hatte wie die Pest, der Film, der ihn veranlasst hatte, sein Abo für Entertainment Weekly zu kündigen, damit er nichts darüber lesen musste, dieser Film kam überhaupt erst am kommenden Freitag in die Kinos!
    Scheiß die Wand an!
    Aber okay. Der Himmel vor dem Fenster war immer noch blau. Und wie ein rettender Engel tauchte nun Deb Erlanger auf, eine seiner FBI-Kolleginnen, und brachte ihm Kunde voller Hoffnung und Koffein. »Hey, Jules. Wir gehen zu Starbucks. Sollen wir dir was mitbringen?«
    Ihr Partner, Joe Hirabayashi, war direkt hinter ihr. Was war heute eigentlich los? Landesweiter Tag des frühen Arbeit s beginns?
    Jules stellte den Ton des Fernsehers wieder ab. »Verkaufen die mittlerweile vielleicht auch Büroklamotten?« Wie Max hatte auch er ein Ersatzhemd im Büro. Aber im Gegensatz zu Max hatte er seines bereits vor zwei Tagen gebraucht und vergessen, ein neues zu besorgen.
    Yashi warf einen Blick auf den entstandenen Schaden und fasste ihn auf charakteristische, Zen-buddhistische Art in präzise Worte: »Scheiße, Mann. Das Hemd kannst du ve r gessen.«
    »Hast du nicht heute irgend so eine Besprechung?«, wollte Deb wissen. »Mit Peggy Ryan?«
    Ja, Deb. Stimmt genau. Um exakt zu sein, war diese B e sprechung heute nicht einfach »irgend so eine«, sondern g e hörte in die Kategorie »Besprechung, Komma, außerorden t lich wichtig«.
    Jules sollte befördert werden. Mit allen Teamleitern hatte er bereits gesprochen – nur nicht mit Peggy Ryan, mit der er sich heute unterhalten würde.
    Peggy gehört zu den Menschen, die aus lauter Angst vor Homosexuellen so taten, als sei Jules überhaupt nicht existent. Bislang hatte Jules sich kooperativ gezeigt, indem er Peggy so wenig wie möglich behelligt hatte.
    Aber die heutige Begegnung war unvermeidlich. Es würde ein interessanter Nachmittag werden, so viel stand jedenfalls fest.
    »Vielleicht ist das ja gar nicht so schlecht«, sagte Yashi und deutete mit dem Kinn auf den dunklen Fleck, den Jules gerade halbherzig mit einem Papierhandtuch bearbeitete. »Hemd mit Kaffeefleck. Damit siehst du irgendwie hetero aus.« Er verzog das Gesicht. »Zumindest, na ja, wenn man nur kurz hinschaut …«
    »Du brauchst jedenfalls einen Café-Latte-Lebkuchen mit extra Schlagsahne«, beschloss Deb in Jules’ Namen. »Wir sind gleich wieder da.«
    Doch genau in diesem Augenblick erschien George Faulkner auf der Bildfläche und versperrte ihnen den Weg. Er war außer Atem, und das war ziemlich außergewöhnlich. Jules hätte nicht einmal gedacht, dass George überhaupt wusste, wie man läuft.
    »Wo ist Laronda?«, wollte George wissen, und sein To n fall ließ alle möglichen grauenhaften Dinge vermuten.
    »Sie kommt heute nicht«, erwiderte Deb.
    »Was? Wieso nicht?« Jules hatte nicht gewusst, dass heute ein Laronda-loser Tag war.
    Laronda war Max’ Sekretärin. Ein Tag ohne Laronda war ungefähr so produktiv und machte ungefähr so viel Spaß wie ein Tag, an dem man sich mit dem Hammer auf den Daumen haute. Immer und immer und immer wieder.
    »Der Debattierclub ihres Sohnes hat es bis ins Landesfinale geschafft«, erläuterte Deb. »Völlig unerwartet, niemand hat damit gerechnet. Maximum hat gesagt, sie soll sich ein paar Tage freinehmen und den Jungen nach Boston begleiten. Sie kommt erst am Freitag wieder.«
    Schmerz. Schmerz!
    »Das hier muss Max sich unbedingt anschauen.« George war heute Morgen unglaublich konzentriert und ei n dimensional, wobei er eine ausgedruckte E-Mail in die Höhe hielt.
    »Die Vertretung müsste in einer Stunde oder so hier sein«, sagte Yashi. »Leg es auf Larondas Schreibtisch, soll sie damit klarkommen.«
    »Nein«, erwiderte Jules. »Na-hain.« Als Laronda das letzte Mal von einer Vertretungskraft vertreten worden war, war alles noch viel schlimmer geworden. »Wenn wir heute irgendetwas zustande kriegen wollen, dann müssen wir uns aufteilen.«
    Deb und Yashi fingen an zu nörgeln, aber Jules schnitt ihnen das Wort ab.
    »Jeder sitzt eine Stunde an Larondas Schreibtisch«, sagte er mit seiner Ich-dulde-keinen-Widerspruch-Stimme. »Wir sind alle in der Lage, eine Stunde als Max’ Sekretärin zu überleben. Ihr wisst das.« Aber scheiße,
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