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Untitled

Untitled

Titel: Untitled
Autoren: nanu
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Armlehnen gestützt.
    Interessant. Genau diese nicht-defensive Haltung war es, die Shaws nonverbaler Botschaft den entscheidenden, bei n harten Ton verlieh: »Erzittere in deinen Schuhen, Nicht s würdiger, denn du hast keine Ahnung, was ich als Nächstes sagen oder tun werde.«
    Nur, dass Max Bescheid wusste. All der Schreierei zum Trotz hatte Shaw ihn endlich wahrgenommen.
    Es dauerte gut drei Minuten, bis Shaw etwas sagte, aber Max stand einfach da, hielt seinem Blick stand und unte r drückte durch schiere Willenskraft den Drang zu schlucken.
    »Kurt Herdson ist mein Nachfolger«, sagte Shaw schlie ß lich.
    Max gestattete sich angesichts des Themawechsels nicht einmal ein Zwinkern. »Ja, Sir. Darüber bin ich mir im Klaren.«
    »Kennen Sie ihn?«
    »Nein, Sir.«
    »Er ist ein Bürokrat.« Shaws Lächeln sah nicht besonders nett aus. »Sie scheinen ja schonungslose Ehrlichkeit zu schätzen, Bhagat, also will ich gar nicht erst um den heißen Brei herumreden: Er wird Sie auf den Tod nicht ausstehen können.«
    »Ja, Sir, wahrscheinlich haben Sie Recht«, pflichtete Max ihm gleichmütig bei. Auch er lächelte. »Ich freue mich auf die Herausforderung.«
    Shaw lachte erneut. Und änderte schon wieder den Kurs. »Sind Sie verheiratet, mein Sohn?«
    »Nein, Sir.«
    »Ein unerbetener Ratschlag gefällig? Heiraten Sie. Und zwar bald. Sobald Sie Teamleiter sind, haben Sie keine Zeit mehr, irgendwelchen Frauen hinterherzurennen. Zur Hölle, dann haben Sie nicht mal mehr Zeit zu atmen. Falls es da draußen also eine gibt, ohne die Sie nicht leben können, dann binden Sie sie sich ans Bein, bevor sie Ihnen wegläuft. Sie kennen doch das alte Sprichwort? Die Frau bleibt zu Haus, die Freundin bricht aus? Es stimmt. Ganz besonders in unserem Metier.«
    Max schüttelte den Kopf. »Ich bin nicht … Ich habe keine … Ich weiß Ihren Rat zu schätzen, Sir.« Falls es da draußen die Eine gab, ohne die er nicht leben konnte, dann war er ihr bis jetzt noch nicht begegnet.
    »Auch wenn Sie ein Spieler sind, Hengst …« Shaw kostete das Wort aus. Oh mein Gott. »Besser eine als keine, vor allem, wenn diese Eine zu Hause auf Sie wartet, Ihnen die Wäsche macht und das Abendessen kocht.«
    Jetzt zuckte Max aus einem anderen Grund innerlich z u sammen. Er war froh, dass keine der Frauen aus dem Büro das gehört hatte. »Ich komme mit meiner Wäsche eigentlich zie m lich gut klar, Sir. Ach, übrigens, da wir gerade davon reden …«
    Aber Shaw winkte ab. »Ihr Geheimnis ist bei mir in besten Händen. Verschwinden Sie, ich habe zu tun.«
    Max wandte sich zur Tür, aber noch bevor er sie hinter sich ins Schloss ziehen konnte, rief Shaw ihm nach.
    »Bhagat?«
    »Ja, Sir?«
    »Danke.«
    Max nickte. Leonard D’Angelos unverdienter Tod hätte eine höllische Belastung für Shaws ganzes restliches Leben bedeutet. »Gern geschehen, Sir. Danke ebenfalls«, sagte er und machte die Tür hinter sich zu.
    Er war schon die halbe Strecke bis zu seinem Schreibtisch gegangen, als ihm klar wurde, was Shaw da gesagt hatte: Sobald Sie Teamleiter sind …
    Sobald, nicht falls.
    Teufel auch. Max lächelte. Er war auf dem besten Weg.
     
    Vier Tage später kam in East Meadow, Long Island – einem nach dem Zweiten Weltkrieg entstandenen Reihenhaus-Vorort von New York –, Gina Vitagliano in die erste Klasse.

FBI-Hauptquartier, Washington D.C.
    20. Juni 2005
    Gegenwart
    Es war ein wundervoller Tag. Blauer Himmel.. Geringe Luf t feuchtigkeit. Nur wenig Verkehr zu dieser frühen Stunde. Grünes Licht an jeder Kreuzung. Ein Parkplatz höchstens einen Speerwurf vom Bürogebäude entfernt.
    Die Fahrstuhltüren glitten auf Knopfdruck beiseite, und er fuhr ohne Zwischenstopp bis in seine Etage. Die Türen öffneten sich erneut, und er hatte Gelegenheit, sich im Foye r spiegel ausführlich zu begutachten.
    Makellos gekleidet in seinem schwarzen Lieblingsanzug und einem neuen Hemd, das er sich selbst zum Geschenk g e macht hatte, war Jules Cassidy alles andere als ein durc h schnittlicher, mittelmäßiger FBI-Agent, so viel stand fest. Er steckte seine Sonnenbrille in die Tasche und rückte die Krawatte zurecht, bevor er mit federnden Schritten den Flur hinunterging.
    Wer gut aussieht, fühlt sich auch gut. Da gab es keine zwei Meinungen.
    Larondas Empfangstresen stand einsam und verlassen da, aber Max Bhagats Bürotür war fest verschlossen.
    So früh Jules heute auch dran sein mochte, sein Boss, der legendäre FBI-Teamleiter, von seinen jüngeren, respek t
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