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Unternehmen Hongkong

Unternehmen Hongkong

Titel: Unternehmen Hongkong
Autoren: Carter Brown
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Realist, Mr.
Kane. Das sind wir auch. Tess und ich sind hierher gekommen, weil wir das
Projekt nicht fallenlassen wollen — auch wenn wir jetzt leider ohne Carter
auskommen müssen. Wenn wir den Schatz finden, springt für uns alle genug
heraus. Ich neide Ihnen Ihren Anteil nicht, Mr. Kane. Ohne Sie haben wir nicht
die geringste Chance, und wenn die Sache gelingt, dann werden wir drei reicher
sein, als wir es uns je in unseren kühnsten Träumen erhofft haben .«
    »Das finde ich auch«, stimmte
Tess zu. »Wer wird sich um das Vermögen eines anderen streiten, wenn er selbst
schon eines besitzt ?«
    Ich lächelte sie an.
    »Wenn Sie das so sagen, klingt
es ganz prächtig«, meinte ich. »Da wünsche ich mir fast, ich könnte wieder so
einfältig und vertrauensselig sein wie damals, als ich sechs Jahre alt war.
Aber als ich sieben war, hat mich einer aufs Kreuz gelegt, und seitdem habe ich
meine Illusionen verloren .«
    »Was wollen Sie damit sagen,
Mr. Kane ?« erkundigte sich Corvo.
    »Wenn ich arbeite, dann arbeite
ich allein«, erklärte ich. »In meinem Geschäft sind zwei Menschen schon zuviel,
und wenn’s drei sind, wird die Sache lebensgefährlich .«
    Corvo leckte sich die
Unterlippe. »Das höre ich ungern, Mr. Kane. Sehen Sie, für uns hängt alles
davon ab, daß Sie uns zur Kwan-Po-Bucht bringen .«
    »Wer hat Carter erschossen ?« fragte ich.
    Corvo runzelte die Stirn. »Ich
weiß es nicht, aber ich glaube, er wurde getötet, weil noch eine andere Person
von dem Schatz weiß und vor uns an Ort und Stelle sein möchte. Und das ist ein
zweiter Grund, weshalb Sie uns hinbringen müssen, Mr. Kane — und zwar schnell !«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Ich sah, wie Carter getötet
wurde. Das dürfen Sie nicht vergessen. Gleichgültig, wer ihn ermordet hat, mit
dem Menschen ist nicht gut Kirschen essen. Ich beabsichtige keineswegs, es auf
eine Auseinandersetzung zwischen ihm und mir ankommen zu lassen .«
    »Es gibt andere Mittel, um
einen Menschen zu überzeugen, wenn Worte nichts nützen«, versetzte er kalt.
Plötzlich lag ein Revolver in seiner Hand.
    »Einen Schritt näher«, sagte
ich gelassen, »und ich breche Ihnen das Genick .«
    Das blonde Mädchen zog ein
gelangweiltes Gesicht.
    »Phillippe«, sagte sie
nachlässig, »Kane ist nicht der Mensch, dem man mit so kindischen Drohungen
Angst einjagen kann. Wenn er das wäre, dann könnten wir auf seine Hilfe sowieso
verzichten. Steck’ die Waffe weg .«
    Corvo zuckte die Achseln. Eine
Spur von Bedauern lag in der Bewegung. »Möglicherweise hast du recht«, meinte
er. »Aber was sonst können wir tun ?«
    »Laß mich mit ihm sprechen«,
schlug sie vor. »Man kann nie wissen — vielleicht gelingt es mir, ihn
umzustimmen .«
    »Mir soll’s recht sein .« Er verbeugte sich förmlich in meiner Richtung. »Ich hoffe
von Herzen, daß Sie Ihren Entschluß ändern, Mr. Kane. Gute Nacht.«
    Die Tür schloß sich hinter ihm.
Im Zimmer herrschte Schweigen. Nur das Brummen des Ventilators durchbrach die
Stille. Ich sah Tess Donavan an.
    »Es ist recht schwierig, mich
zu überzeugen«, erklärte ich.
    Langsam schritt sie quer durch
das Zimmer auf mich zu, mit schwingenden Hüften wie weiland Salome, doch ich
verspürte nicht das geringste Verlangen, meinen Kopf auf einen Silberteller
rollen zu sehen. Als ihr üppiger Busen meine Brust berührte, blieb sie stehen
und küßte mich auf den Mund.
    Ihre Finger streichelten meinen
Hals. Nach einer Weile löste sie sich von mir und blickte mit einem Lächeln zu
mir auf. »Sie gefallen mir, Andy Kane«, sagte sie mit weicher Stimme. »Große
Männer gefallen mir, und Sie gefallen mir am besten. Wir könnten gemeinsam die
Zeit totschlagen, bis wir zur Schatzsuche auf brechen, und später, wenn wir das
Geld haben, können wir das Leben zusammen genießen .«
    »Meinen Sie das ernst ?« fragte ich mit rauher Stimme.
    »Ich biete —« sie zögerte einen
Augenblick, um die Wirkung ihrer Worte zu erhöhen, »— alles, was ich habe !« Ihre Hände strichen glättend über das Kleid, um ihren
Körper noch besser zur Geltung zu bringen.
    »Hören Sie mal, meine Süße«,
sagte ich. »Sie sind ein bezauberndes Wesen, und ich würde nur zu gern das
Leben in Ihrer Gesellschaft genießen, aber was diese Schatzgeschichte
anbelangt, so muß ich Sie leider enttäuschen. Nichts zu machen.«
    Ihr Lächeln trübte sich.
    »Das tut mir leid, Andy«, sagte
sie langsam. »Leid um Sie .«
    Sie drehte sich um. Ich sah,
wie sie ihre Handtasche
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