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Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga

Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga

Titel: Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga
Autoren: Angelika Röbel
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“, lass Peter laut vor, der als Erster das Schiff entdeckt hatte „was für ein Riese.“
    „Ja“, meinte Franziska beeindruckt „so groß hätte ich es mir nicht vorgestellt.“
    „Kommt, wir setzen uns einen Moment auf die Bank!“ meinte Martin etwas erschöpft, weil er die ganze Zeit Sabrina getragen hatte. Ein Glück, dass die Bank hier steht, dachte Martin, es wird Zeit, dass ich mich setzen kann. Hoffentlich merkt keiner, dass es mir nicht so besonders geht. Warum ist mir so schwindelig, irgendetwas stimmt nicht? Vielleicht geht es mir auf dem Schiff besser, die frische Seeluft wird mir sicher gut tun.
    In der Menschenmenge entdeckten sie Willi, der seine Fracht abgeholt hatte und diese in einem speziellen Lager unterbringen wollte. Obwohl es kalt war, spürte man die Märzsonne angenehm im Gesicht. Seit heute früh war der Schnee fast weggetaut. Überall war Matsch und Schlamm. Nach der kleinen Pause ging es weiter. Hafenarbeiter liefen geschäftig hin und her, transportierten große Kisten mit Kränen, von den Schiffen und zurück. Zwischen den Arbeitern waren viele Auswanderer mit ihrem Gepäck zu erkennen.
    Im Überseeheim nahmen sie nur ein Zimmer, weil es billiger war. Für Peter und Willi besorgte Martin zwei klappbare Feldliegen, die er im Zimmer aufstellen wollte.
    Am Abend, als Franziska in der Gemeinschaftsküche das Essen vorbereitete, traf sie mit vier Frauen zusammen. „Fahren Sie auch nach Australien?“, wollte Franziska wissen.
    „Australien – neiiin, wir wandern nach Amerika aus, dort ist es schon etwas zivilisierter als in Australien! Wir gehen in Quebec an Land und wollen weiter nach Norden – nach Kanada. Dort kommt es zwar hin und wieder zu Problemen mit den Indianern, aber wie ich hörte, ist es in Australien viiiel schlimmer.“
    „Ja“, meinte die andere „die Ureinwohner sollen seeehr gefährlich sein!“
    Franziska sagte gar nichts dazu und ging verwirrt mit ihren belegten Broten auf das Zimmer. Beim Essen sprach sie mit den Männern über die Äußerungen der Frauen.
    „Klar“, meinte Peter „gibt es immer noch Überfälle, aber diese gibt es überall auf der Welt. Da könnte man nirgendwohin. In Australien sind es die Aborigines, in Nordamerika die Indianer und in Deutschland“, flüsterte er weiter „sind es die Nazis.“
    Peter stellte zufrieden fest, dass sich der Husten bei Sabrina ein wenig gelöst hatte. Demnach hat die Medizin angeschlagen, aber vielleicht ist es auch die gute Seeluft hier.
    In der Nacht wurde es wieder schlimmer. Damit die anderen ungestört schlafen konnten, wickelte Martin seine Tochter in eine Decke und setzte sich mit ihr auf die Bank im Flur. Es war sehr ruhig im Überseeheim, so dass Sabrina in seinem Arm einschlief. Martin schlief nur zeitweise. Als er wach wurde, bemerkte er wieder dieses eigenartige Schwindelgefühl, und das Atmen war schmerzhaft.
    Eigentlich vermutete Franziska, dass sie nicht schlafen konnte, jedoch war das Gegenteil der Fall. Die Ereignisse der letzten Tage forderten ihren Tribut. Sie schlief durch bis vier Uhr. Es war dunkel, aber es kam ihr vor, als käme Helligkeit durch die Fenster. Sie stand auf, hing sich den Mantel um die Schultern und ging zum Fenster. Ah, es hatte wieder geschneit und sogar viel. Ihr Blick fiel auf den Hafen mit den vielen Lichtern und dem dunklen Meer dahinter. Es sah so schwarz und unheimlich aus.
    Was wird hinter dem Hafen liegen, weit dahinter? Gibt es dort ein Land der Hoffnung? Sie drehte sich um, weil sie nach ihrer Tochter sehen wollte. Aber wo ist sie, Martin ist auch weg? Ah, Peter liegt da und schläft, dann ist zum Glück nichts Ernsthaftes passiert, dachte Franziska. Sie wollte trotzdem wissen, wo die beiden waren und schaute auf dem Flur nach ihnen.
    Martin saß schlafend auf der Bank und hatte den Kopf an die Wand gelehnt. Auf der Bank lag Sabrina zugedeckt und hatte ihren Kopf auf Martins Oberschenkel liegen. Er erwachte: „Sie hatte stark gehustet, und damit ihr alle schlafen konntet, bin ich mit ihr raus gegangen.“
    „Danke, Schatz, den Schlaf habe ich auch dringend gebraucht. Leg dich noch zwei Stunden ins Bett. Ich bleibe hier. Übrigens hat es die ganze Nacht geschneit. Ich bin vielleicht froh, wenn wir die Kälte hinter uns haben.“
    Zehn Uhr waren sie mit allem fertig. Im Hafen waren heute viele Unruhen. Es wurden Parolen gegen die Juden laut. Willi holte seine Ware ab, und die anderen gingen an Bord der Marie-Ann .
    „Peter, willst du nicht lieber mit
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