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Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga

Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga

Titel: Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga
Autoren: Angelika Röbel
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Zunge etwas locker. „Australien, hm, das wäre auch etwas für mich, aber ich glaube jedoch, in den nächsten Jahren wird es hier in Deutschland zu interessant, um wegzugehen.“
    „Wieso?“, fragte Martin.
    „Na ja, ich meine die Sache mit den Juden. Hier wird bald damit aufgeräumt werden. Es wird Zeit, denn die breiten sich hier aus wie die Pest.“
    Doktor Wagner war sehr still geworden.
    Franziska dachte: Hoffentlich merkt es keiner. Peter setzt sein Leben aufs Spiel, nur um uns zu begleiten. Ich weiß nicht, wie Juden aussehen oder an was man sie erkennt. Peter sieht doch aus wie jeder andere. Er hat schwarze Haare und braune Augen. Das einzige, was an ihm etwas anders ist, wäre seine Nase. Sie verkörpert das, was man sich unter einer typischen Hakennase vorstellt.
    „Wollen wir ins Bett gehen?“, unterbrach Martin die Gedanken seiner Frau. Sie nickte, und beide standen auf.
    Auch Peter erhob sich: „Ich werde ebenfalls schlafen gehen, aber vorher schaue ich noch zu Sabrina.“
    Sie gingen nach oben auf ihre Zimmer.
    Franziska sagte: „Peter ...“
    „Pst“, machte Peter und legte den Zeigefinger auf seine Lippen. Er nahm einen Zettel aus seiner Tasche und schrieb darauf.
    Erwähnt die Sache mit keinem Wort. Es könnten überall Wanzen versteckt sein. Wir reden morgen im Auto darüber.
    Martin nickte und steckte den Zettel in das Feuerloch.
    Peter untersuchte Sabrina, aber sie schlief so fest, dass sie dadurch gar nicht wach wurde. „Die Lunge ist nicht frei. Ich werde morgen mit Willi reden, denn es ist unverantwortlich, sie weiter der Kälte auszusetzen. Es wäre besser, wenn sich Franziska mit ihr ins Fahrerhaus setzt.“
    „Daran hätte ich heute früh selbst denken können“, erwiderte Martin.
    Als beide im Bett waren, lagen sie still neben einander und schliefen mit ihren Gedanken bald ein.
    Am nächsten Morgen kamen sie nur bis Ludwigslust, dann streikte das Auto. Da die dortige Werkstatt das entsprechende Teil nicht am Lager hatte, musste es erst in Hamburg bestellt werden. Somit wurde die Weiterreise zwangsweise unterbrochen.
    Sabrina lag während dieser Zeit im Bett.
    „Was machen wir, wenn das Teil nicht rechtzeitig hier ist?“, fragte Martin Willi.
    „Keine Ahnung“, kam die Antwort kurz und knapp zurück. Willi war nicht gerade ein unterhaltsamer Mensch.
    Sie machten das Beste aus dieser Situation und erledigten in der Stadt noch einiges. Franziska kaufte Obstkonserven, Zwieback, auch Schokolade. Peter hatte ihr erzählt, dass die Soldaten immer Schokolade als Proviant bei sich hatten. Er sagte, dass es als ‚Nervenfutter’ diente. Die Idee fand sie gut, denn man weiß ja nie. In einer Apotheke kaufte sie auf Peters Rat hin verschiedene wirksame Medikamente gegen Fieber und Husten.
    Am Nachmittag des vierten Tages kam Willi mit einer frohen Botschaft: „Heute wird das Auto repariert, und morgen früh können wir weiterfahren.“
    Franziska verstaute die Konserven in den Kisten. Zum Glück war in jeder noch ein wenig Platz vorhanden.
    Endlich ging es weiter.

    Ohne größere Probleme kamen sie in Bremerhaven an. Der erste Weg führte sie zur Hafenmeisterei.
    „Guten Tag, mein Name ist Winter, und wir haben auf einen Ihrer Frachtschiffe für drei Personen gebucht.“
    „Nun sagen Sie mir erst, wo es hingehen soll. Wir haben viele Schiffe, auf denen Fahrgäste buchen können.“
    „Entschuldigung, wir wollen nach Australien, nach Brisbane“, sagte Martin.
    Der Mann hinter dem Schalter suchte in seinen Unterlagen. Er ließ sich dabei sehr viel Zeit. Martin wurde unruhig, es kam ihm wie eine Ewigkeit vor.
    „Wie war der Name?“
    „Winter“, antworteten beide gleichzeitig.
    „Ja, hier steht dreimal Winter. Sie legen am 14.März mit dem Frachter Marie-Ann ab. Sie machen Halt in Kapstadt, Colombo, Perth, Sydney und dann an Ihrem Ziel, Brisbane. Sie bezahlen Ihre Überfahrt direkt beim Kapitän. Sein Name ist, äh ... Moment äh, ach hier steht es, Kapitän Ignatz.“ Er übereichte Martin die Reiseunterlagen. „Sie haben noch einen Tag Zeit und finden bis zur Abreise im Überseeheim Unterkunft.“
    „Könnten dort noch zwei Herren zusätzlich unterkommen?“
    „Fahren sie auch mit?“
    „Nein, sie haben uns hierher begleitet und wollen erst zurück, wenn wir abgelegt haben“, erklärte Martin.
    „Natürlich, melden Sie sich bitte bei der dortigen Rezeption an.“
    Auf dem Weg zum Überseeheim nahmen sie einen Umweg in Kauf, um sich die Schiffe anzusehen.
    „ Marie-Ann
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