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Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga

Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga

Titel: Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga
Autoren: Angelika Röbel
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Peter amüsierte sich über die ungläubigen Gesichter.
    „Also, kurz gesagt, seid ihr endlich auf der Gewinnerseite. Ihr wisst, dass unser Pfarrer täglich den weiten Weg, bei Wind und Wetter, zu Fuß macht. Im Sommer mag es ja gehen, da fährt er mit dem Fahrrad. Aber im Winter und in der Übergangszeit fällt es ihm sehr schwer. Er ist nicht mehr der Jüngste. Er trägt sich schon seit längerem mit dem Gedanken, hier ein Haus zu finden. Er findet es gut, dass euer Grundstück an das der Kirche grenzt. Daher hätte nicht nur der Pfarrer selbst, sondern auch die Kirche Interesse daran. Es ist doch allgemein bekannt, dass die nicht gerade arm sind.“
    Martin und Franziska waren sprachlos. Sie hatten nicht geahnt, dass es so schnell gehen könnte. Natürlich wussten sie, dass sie alles nur ihrem gemeinsamen Freund Peter zu verdanken hatten. Er hatte ein gutes Gespür, wenn es an die Lösung von Problemen ging.
    Als Pfarrer Thörel erfuhr, dass die Winters Haus und Hof verkaufen wollten, war er natürlich sehr interessiert daran. Am nächsten Tag fuhr er nach Reuterstadt-Stavenhagen, um sich beim Kirchenamt zu erkundigen. Und er hatte erreicht, dass sie das Grundstück mit dem Haus kaufen würden. Nach einer Objektsbesichtigung sollte mit dem Ehepaar ein Kaufvertrag ausgehandelt werden.
    Zwei Tage später kam der Pfarrer mit einem Vertreter der Kirche. Sie sahen sich die Substanz des Hauses an und das dazugehörige Grundstück. Von dem schönen Garten wusste nur der Pfarrer, denn zurzeit lag alles unter einer dicken Schneeschicht versteckt. Der Pfarrer und der kirchliche Vertreter traten beiseite und sprachen leise miteinander. Als Beobachter könnte man sogar denken, sie diskutieren heftig.
    „Das sieht nicht gut aus“, meinte Martin.
    „Warte ab und urteile nicht vorschnell. Schließlich weiß Pfarrer Thörel, worum es bei euch geht. Vertrau ihm. Ich glaube, er versucht nur einen guten Preis für euch zu erzielen.“
    Als dann endlich die beiden Männer auf die ungeduldig Wartenden zukamen, meinte der Pfarrer: „Tja, also wir sind zu folgendem Schluss gekommen. Die benachbarte Lage zur Kirche ist auf jeden Fall der ausschlaggebende Faktor, und das Häuschen selbst befindet sich in einem äußerst guten Zustand. Daher sind wir der Meinung – also wir haben uns geeinigt, dass für alles 10.000 Reichsmark ausreichend wären.“
    Die Summe schlug wie eine Bombe ein. Peter dachte im ersten Moment, dass beide in Ohnmacht fallen. Franziska fand als Erste ihre Sprache wieder: „Ich glaube im Namen meines Mannes sprechen zu können, dass wir damit einverstanden sind, und wir fühlen uns sehr geehrt.“ Dabei sah sie Martin an, und ein Lächeln huschte über ihre Lippen.
    „Entschuldigen Sie bitte“, sagte der fremde Herr „ich hatte versäumt, ihnen mein aufrichtigstes Beileid auszusprechen.“ Mit einem kaum sichtbaren Diener holte er das Versäumte nach und verabschiedete sich auch gleich von der Familie.
    Als sie mit Peter allein waren, fragte Martin: „Reicht das für die Überfahrt?“
    „Ich weiß es nicht genau, ich warte noch auf eine Nachricht aus Bremerhaven“, sagte Peter. Er versprach, sobald er eine Nachricht erhielt, ihnen das Ergebnis mitzuteilen. Bevor er ging, sagte er: „Der Husten sitzt sehr fest, das macht mir große Sorgen. Es wäre gut, wenn bald ein Schiff ablegen würde, mit dem ihr fahren könnt, weil die Zeit drängt.“
    Der Pfarrer hatte es mit dem Umzug nicht eilig, sodass die kleine Familie in Ruhe alles Notwendige erledigen konnte.
    Peter hatte immer noch nichts über die Preise der Überfahrt erfahren. Vor allem wollte er wissen, wann das nächste Schiff nach Australien ablegen würde. In der Zwischenzeit erledigten sie die Formalitäten, die notwendig waren, um das Grundstück der Kirche zu überschreiben. Ebenso die vielen Kleinigkeiten, die abgearbeitet werden mussten und viel Zeit in Anspruch nahmen. Pfarrer Thörel war ihnen, wann immer er benötigt wurde, stets behilflich. Bei den Behörden in Reuterstadt-Stavenhagen meldeten sie sich schon ab. Nur das Datum wurde freigelassen, und sie erhielten die erforderlichen Papiere, die sie für die Überfahrt benötigten. Auch packten sie einiges in Kisten, wie das Geschirr, an dem Franziska sehr hing. Sie hatten es zur Hochzeit von den Bewohnern des Waisenhauses bekommen. Ansonsten fanden nur Kleidungsstücke in den zwei Kisten Platz. Als Franziska davor stand, staunte sie nur, wie wenig doch mitnehmenswert war.
    Endlich meldete
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