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Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Titel: Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien
Autoren: Nele Neuhaus
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American Road Map Publishers zu übernehmen. Mark fragte sich nach dem Sinn dieses Begehrens, da seiner Meinung nach überhaupt keine Synergieeffekte erkennbar waren. Um mehr darüber zu erfahren, hatte er Nachforschungen über Hanson Paper Mill angestellt und zu seinem Erstaunen herausgefunden, dass Hanson einer Holding-Gesellschaft namens SeViCo aus Panama gehörte. Die SeViCo wiederum gehörte einer Firma namens Sunset Properties, die 1985 auf den British Virgin Islands gegründet worden war. Und über die Sunset Properties gab es überhaupt keine Informationen. Soweit spielte das alles keine Rolle, aber erstaunlich war, dass die American Road Map Publishers über den Umweg über die monegassische Firma Sagimex S. A. ebenfalls der Sunset Properties gehörte. Warum sollte eine Firma eine andere übernehmen, die ohnehin schon den gleichen Besitzer hatte? Mark kaute nachdenklich auf seiner Unterlippe. Sollte er Alex sagen, was er über Hanson und American Road Map herausgefunden hatte?
    »Nein«, sagte er schließlich laut zu sich selbst und schüttelte den Kopf, »es spielt keine Rolle.«
    Seine Aufgabe war es, die nötigen Zahlen zusammenzustellen, damit man ein interessantes Übernahmeangebot ausarbeiten konnte. Um alles andere kümmerte sich später, falls das Geschäft zustande kommen sollte, die Rechtsabteilung.
    ***
    Der Tag war die reinste Hölle. Seit ein paar Wochen hatte den Markt eine unerklärliche Unruhe ergriffen. Die Hektik, die bei Börsenbeginn losbrach, war nur mit der Stimmung beim Endspiel um den Super-Bowl zu vergleichen. Alex arbeitete unter Hochdruck an einem neuen Geschäft, sie hatte den ganzen Tag über eine Telefonkonferenz nach der anderen und quälte sich zwischendurch durch komplizierte Analysen, die sich auf ihrem Schreibtisch stapelten. Zu Mittag hatte sie ein Sandwich gegessen, das Abendessen rückte in weite Ferne, wenn sie nicht dasganze Wochenende durcharbeiten wollte. Es war kurz vor halb vier, als die externe Leitung ihres Telefons summte.
    »Ja?«, sagte sie und rieb sich die brennenden Augen.
    »Hallo, Alex«, die sonore Stimme, so dicht und unerwartet an ihrem Ohr, trieb unwillkürlich ihren Puls in die Höhe, »ich bin’s, Sergio.«
    »Oh, hallo, Sergio«, Alex zwang sich, gelassen zu klingen. Bereits am Tag, nachdem sie sich auf Zacks Party kennen gelernt hatten, hatte Sergio sie angerufen und zum Mittagessen eingeladen. Die Aura der Macht, die ihn umgab, imponierte Alex. Seine Aufmerksamkeiten gefielen ihr und die atemberaubenden Möglichkeiten, die sich durch eine nähere Bekanntschaft mit ihm ergeben konnten, hatten sie die wenig schmeichelhaften Gerüchte um die Herkunft seines sagenhaften Reichtums und die Tatsache, dass er verheiratet war, übersehen lassen. Bei ihren immer häufigeren Treffen hatte Alex gemerkt, wie fasziniert er von ihr war und wie er versuchte, sie zu beeindrucken. Sie hatte sich so lange kühl und unnahbar gegeben, bis sie ganz sicher sein konnte, ihn fest an der Angel zu haben. Das Gefühl, Macht über einen Mann wie Sergio Vitali zu besitzen, war aufregend und sehr viel besser als alles, was sie je zuvor erlebt hatte. Alex hatte noch nie eine längere Beziehung mit einem Mann gehabt, dafür fehlte ihr die Zeit. Hin und wieder verbrachte sie eine unverbindliche Nacht mit jemandem, um vor dem Morgengrauen zu verschwinden. Sergio Vitali aber war anders als alle Männer, die sie bis dahin gekannt hatte. Er war zweifellos der Rolls Royce unter den Männern der Stadt und er konnte ihre Eintrittskarte in die bessere Gesellschaft New Yorks sein. Als sie mit 23 Jahren nach New York gekommen war, war es ihr einziger, ehrgeiziger Wunsch gewesen, Karriere zu machen. Inzwischen hatte sich dieser Wunsch längst erfüllt. Sie war Teil dieses milliardenschweren Spiels, das Tag für Tag hinter den prachtvollen Fassaden gespielt wurde, sie gehörte zu den Großen im Nervenzentrum der Finanzwelt. Damals hatte sie geglaubt, sie würde zufrieden sein, wenn sie erst erfolgreich war, aber schnell hatte sie gemerkt, dass es ihr nicht ausreichte und ihr Ehrgeiz sie weitertrieb. Sie wollte so sein wie die Menschen, die sich ein Haus auf Long Island, im Westchester County oder in Cape Cod leisten konnten, unddie selbstverständlich zu den wichtigen Ereignissen in der Stadt eingeladen wurden. Nach sechs Wochen hatte Alex dem beharrlichen Werben Sergios nachgegeben. Es hatte sie keine Überwindung gekostet mit ihm ins Bett zu gehen. Er war ein attraktiver und phänomenal
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