Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Titel: Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien
Autoren: Nele Neuhaus
Vom Netzwerk:
vorbeiführte. Der Staatsanwalt zuckte nur die Schultern und wandte sich zum Gehen, als ihn Gordon Engels zurückhielt.
    »Warten Sie noch einen Augenblick«, bat der Generalstaatsanwalt, »ich habe auch noch etwas zu erledigen.«
    Connors sah Engels erstaunt an, als dieser nun auf Tate Jenkins zuging.
    »Mr Jenkins«, sagte Gordon Engels, »ich verhafte Sie im Namen der Vereinigten Staaten von Amerika. Ihnen wird vorgeworfen, landesverräterische Ausspähungen unternommen und der Bildung krimineller Vereinigungen Vorschub geleistet zu haben. Ferner erstreckt sich der gegen Sie gerichtete Haftbefehl auf Beihilfe zum Mord und die billigende Inkaufnahme des Mordes an David Zuckerman.«
    Der stellvertretende Direktor des FBI erhob sich stumm. Seinem ausdruckslosen Gesicht war anzusehen, dass er begriffen hatte. Er war durchschaut, das Spiel war aus. Connors starrte Gordon Engels mit offenem Mund an.
    »Deputy Khazaeli«, sagte der Generalstaatsanwalt zu seinem Mitarbeiter, »nehmen Sie den Mann fest und lesen Sie ihm seine Rechte vor.«
    »Gordon«, raunte Connors, »ich verstehe nicht ganz.«
    »Wir hatten schon eine ganze Weile den Verdacht, dass Jenkins ein doppeltes Spiel spielte«, erwiderte Engels leise, »aber vorgestern Nacht wurde ein Telefongespräch mitgehört, das Jenkins und Vitali führten. Das war der endgültige Beweis, den wir gebraucht hatten. Jenkins war seit Jahren Vitalis Mann.«
    »Ich kann es nicht fassen«, Connors schüttelte ungläubig den Kopf, »Nick hatte wirklich Recht.«
    »Ja«, stimmte Gordon Engels ihm zu, »Kostidis hatte all die Jahre den richtigen Riecher. Aber sein Pech war, dass er nichts in der Hand hatte, außer Vermutungen.«
    Fassungslos sahen die Gäste des Wohltätigkeitsballes der VitalAid- Stiftung zu, wie ihr Gastgeber und ein weiterer Gast in Handschellen quer durch den großen Saal abgeführt wurden. Niemand rührte sich von seinem Platz und es blieb totenstill, bis die Männer die Treppe hinauf zum Foyer gingen, erst dann erwachten die Menschen aus ihrer Erstarrung und ein wahrer Sturm brach los. Lloyd Connors konnte nur mit Mühe ein Lächeln unterdrücken. Es war ihm gelungen und sein Triumph war perfekt. Natürlich hätte er die Verhaftung auch diskreter vornehmen können, aber er hatte diese für Vitali demütigende Szene mit voller Absicht provoziert. Der Staatsanwalt bedauerte nur, dass Nick nicht miterleben konnte, wie Sergio Vitali vor den Augen der Öffentlichkeit verhaftet worden war. Im Foyer tauchte plötzlich Massimo Vitali auf.
    »Was geht hier vor?«, rief er, als er seinen Vater und Jenkins in Handschellen, die Männer von der Staatsanwaltschaft und die US-Marshals erblickte.
    »Wer sind Sie?«, wollte Lloyd Connors wissen.
    »Ich bin Massimo Vitali.«
    »Wir haben Ihren Vater verhaftet«, sagte der Staatsanwalt. »Sie sollten ihm so schnell wie möglich einen Anwalt besorgen. Den besten, den Sie kriegen können. Er wird ihn ziemlich nötig brauchen.«
    Vitali funkelte Connors zornig an, erbost über die wenig schmeichelhafte Lage, in der er sich befand. Deputy Spooner schob ihn weiter.
    »Papa!«, rief Massimo aufgeregt. »Was soll ich machen?«
    »Ruf Bruyner an!«, rief sein Vater im Gehen. »Und ...«
    Und? Nelson war nicht mehr da, auch Richter Whitewater gab es nicht mehr. Tate Jenkins, seine wertvolle Verbindung zum FBI, ging hinter ihm in Handschellen, und auch John de Lancie schien nicht mehr im Amt. Allmählich dämmerte Sergio der Ernst seiner Lage. Er ahnte, dass er diesmal nicht so einfach davonkommen würde, denn nie zuvor war es so weit gekommen, dass man ihn verhaftete und in Handschellen abführte.
    »Papa!« Massimos Stimme klang verzweifelt.
    »Kommen Sie«, drängte Deputy Spooner, »los, los!«
    Massimo blieb stehen und starrte den Männern hilflos nach. Die Sicherheitsleute und das Hotelpersonal waren auch wie gelähmt und die Gäste, die neugierig aus den Türen des Ballsaales quollen, tuschelten aufgeregt miteinander.
    »Muss das sein?«, protestierte Sergio Vitali, als Spooner auf den Haupteingang zusteuerte. »Können wir nicht wenigstens durch den Hinterausgang gehen?«
    »Oh nein, Sir, Sie kriegen die ganz große Show«, Spooner grinste mit Genugtuung, »ganz so, wie es einem Mann Ihres Formats gebührt.«
    Vitali setzte ein grimmiges Lächeln auf und straffte die Schultern. Er verzog keine Miene im Blitzlichtgewitter der wartenden Fotografen und strafte die Reporter, die laufenden Kameras von WNBC und WCNY und die gaffende
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher