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Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Titel: Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien
Autoren: Nele Neuhaus
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Zeit. Manche gingen, neue Leute kamen hinzu. Und Sergio verstand es vortrefflich, die neuen Leute nach den Gesichtspunkten ihrer Brauchbarkeit auszuwählen. Mochte ein ehrgeiziger junger Staatsanwalt auch versuchen, an seinem Stuhl zu rütteln, das störte Sergio Vitali wenig. Früher war es Nick Kostidis gewesen, der sich die Zähne an ihm ausgebissen hatte, heute war es ein anderer, aber sie hatten keine Chance. Er hatte die besseren Beziehungen. Dieser Ball war der beste Beweis für seine unerschütterlicheMacht. Die Stürme kamen und gingen, manch einer geriet in seinen Sog und wurde davongerissen, aber er, Sergio Vitali, trotzte jedem Sturm. Er war unantastbar.
    ***
    In einem unauffälligen dunklen Chevy gegenüber des St. Regis saßen vier Männer und beobachteten das Eintreffen der Gäste. Sie sprachen nicht viel und ihre Gesichter waren angespannt von unterdrückter Nervosität. Es war kurz nach zehn, als über Funk die Meldung kam, auf die die Männer warteten.
    »Alle Einheiten sind auf ihrem Posten«, quäkte die Stimme aus dem Funkgerät, das Deputy Spooner in der Hand hielt, »das ganze Gebäude ist abgeriegelt.«
    »Was ist mit Vitalis Leuten?«, fragte der US-Marshal zurück.
    »Die merken nichts. Sind mit dem Geschehen im Hotel beschäftigt.«
    Staatsanwalt Lloyd Connors tauschte einen Blick mit Gordon Engels.
    »Okay. Dann gehen wir jetzt rein«, entschied er knapp und ergriff den Aktenkoffer, der zu seinen Füßen stand. Sein Herz klopfte bis zum Hals und er bemerkte, dass er feuchte Handflächen vor Aufregung hatte. Jetzt war es soweit. Und es durfte nichts schiefgehen. Deputy Spooner drückte auf die Taste seines Funkgerätes.
    »An alle«, sagte er, »Operation Mousetrap läuft an. Wir gehen durch den Haupteingang rein, Team C und D folgen uns und sichern den Eingang, die Aufzüge und das Foyer. Kein Aufsehen, verstanden?«
    Er wartete die Rückmeldung seiner Männer ab, dann nickte er. Die vier Männer stiegen aus und überquerten die 5h Avenue in Höhe der 55. Straße und betraten das Hotel, das einem französischen Schloss nachempfunden war. Aus einem Auto, das weiter oben an der Straße geparkt war, stiegen weitere vier Männer und stießen zu den anderen. Wie immer, wenn in New York ein großes gesellschaftliches Ereignis stattfand, drängten sich Schaulustige und Presseleute hinter der Absperrung. Sicherheitspersonal würde jedem Unbefugten den Eintritt verwehren, das hatteSpooner bei der minutiösen Planung des Einsatzes einkalkuliert. Jeder der Männer wusste, um was es ging. Bereits am Eingang des prachtvoll dekorierten Foyers wurden sie von Sicherheitsleuten, die zur Feier des Tages ihre Straßenanzüge mit Smokings vertauscht hatten, aufgehalten.
    »Dürfte ich bitte Ihre Einladungen sehen?«, fragte einer der Bodyguards.
    »US-Marshals«, Engels zückte seinen Ausweis.
    »Wenn Sie keine Einladung haben, darf ich Sie nicht reinlassen.« Der blonde, breitschultrige Mann zuckte bedauernd die Schultern.
    »Gehen Sie aus dem Weg«, sagte Lloyd Connors, »ich bin der Bundesstaatsanwalt von Manhattan und des Südlichen Distrikts des Staates New York, und ich bin dienstlich hier.«
    »Tut mir leid, ich habe Anweisung ...«
    »Was ist hier los?« Ein bulliger Mann mit einem Seehundschnauzbart und grimmiger Miene tauchte hinter dem blonden Hünen auf, verstärkt durch eine ganze Truppe finster dreinschauender Bodyguards.
    »Wer sind Sie und was wollen Sie ohne eine Einladung hier drin?«, fragte der Seehundschnauzbart unfreundlich.
    »Wir wollen zu Mr Vitali«, entgegnete Lloyd Connors genauso unfreundlich.
    »Mr Vitali ist im Augenblick beschäftigt«, schnauzte der Dicke, der nicht im Mindesten durch das Erscheinen von mehreren Staatsanwälten und US-Marshals eingeschüchtert schien. »Kommen Sie am Montag in sein Büro.«
    »Gut, wenn Sie Ärger wollen«, Connors lächelte dünn, »Deputy, verhaften Sie diese Männer wegen Behinderung der Justiz.«
    Er drängte sich durch die Gruppe der Sicherheitsleute, die mit offenem Mund zusahen, wie ihrem Chef Handschellen um die Handgelenke schnappten.
    ***
    »He«, Deputy Spooner pfiff bewundernd durch die Zähne, als er den Ballsaal betrat, »so sieht es also auf einem Fest der oberen Zehntausend aus! Mein lieber Schwan!«
    Livrierte Kellner eilten mit voll beladenen Tabletts zwischen den prunkvoll geschmückten Tischen hin und her, an denen sich Damen in den feinsten Designerroben und Herren in Smoking oder Cut Hummersuppe, Lachsmousse, Filet Mignon
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