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Unsterbliche Versuchung 2

Unsterbliche Versuchung 2

Titel: Unsterbliche Versuchung 2
Autoren: Joey Tintenfee Lewis
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angehaltenem Atem spähte ich über die Buchrücken hinweg den schmalen Gang hinunter. „Hier oben müsste mal dringend Staub gewischt werden“, bemerkte ich pikiert und zupfte Spinnweben von meinen Handflächen.
„Diese Bücher kosten ein Vermögen!“, kiekste der liebenswürdige Kerl mit erstaunlich hoher Stimme. „Wenn Sie auch nur eines davon beschädigen, werde ich dafür sorgen, dass Sie im Knast landen!“
„Jetzt stell dich nicht so an Kleiner“, flüsterte ich und warf ihm einen erzürnten Blick zu. Die definitiv beschissenste Entscheidung, die ich in dieser Nacht getroffen hatte.
Erst ging ich in einen blöden, rauchigen Club voll schmieriger Muttersöhnchen, dann floh ich vor einem Vampir in eine Bibliothek. Wie blöd war das nur? Ich hätte einfach weiterlaufen sollen! Aber nein, ich musste ja unbedingt dieser verdammten Stimme folgen, die zu dem Idioten unter mir gehörte. Und dieser Idiot hatte wunderschöne Augen!
Ich hockte auf dem oberen Regalbrett zwischen zwei ledrigen Folianten, mit hochgeschobenem Rock und starrte ihn mit offenem Mund an. „Wow“, hauchte ich beeindruckt von der Farbintensität. Sie strahlten wie frisch aus dem Stein geschlagene Saphire.
Plötzlich rutschte ich ab und stürzte kreischend, gefolgt von speckigen Büchern, in die Tiefe. Donnernd begrub mich die Masse unter sich. Stille.
„Oh mein Gott! Was haben Sie getan?“, schnauzte der Kerl.
Stöhnend kroch ich unter dem Bücherstapel hervor. „Nein. Ich habe mir nicht wehgetan. Danke der Nachfrage“, grummelte ich verstimmt und klopfte jahrzehntealten Staub von meiner Kleidung. Der Typ robbte auf dem Boden herum und stupste vorsichtig jedes lädierte Blatt Papier an.
„Du fängst jetzt aber nicht an zu heulen, oder?“
Wütend riss er den Kopf hoch und sandte strahlendblaue Giftfeile durch seine runde Brille hindurch in meine Richtung. „Dafür werden Sie gerade stehen“, schnauzte er ungehalten und drückte schützend eins der Bücher an sich.
Er war ein Freak! Jeder halbwegs normale Mensch hätte sich zuerst um mich gekümmert. Himmel, ich hätte mir schließlich alle Knochen brechen können. Ich hätte mir den Hals verrenken, oder irgendwelche ernsthaften Verletzungen davon tragen können. Glücklicherweise war alles noch da wo es hingehörte und in einem einwandfreien Zustand. Das schien dem Kerl mit dem niedlichen Gesicht jetzt auch klar zu werden, denn er starrte mich an als stünde ich in Flammen.
„OH!“, keuchte er, ließ das Buch fallen und stolperte zurück. „B…b…itte … ich … ich schmecke nicht!“ Was zum Henker?
„Dinner for two?“, fragte Roger kichernd, der hinter dem Sterblichen aufgetaucht war. Der Typ wirbelte quiekend herum und schien nicht so recht zu wissen, wohin er flüchten sollte. Jedenfalls erweckte er den Eindruck, als plane er genau das – eine Flucht. „Das wäre doch nicht nötig gewesen, Yen, meine Liebe.“ Roger bleckte die nadelspitzen Eckzähne und der Sterbliche stöhnte entsetzt.
„Oh Gott, bitte! Ich will nicht sterben!“ Er ging winselnd in die Knie und schlang seine Arme fest um seinen Kopf. Roger trat neben ihn, griff in sein Genick und zerrte den zappelnden und um sich schlagenden Kerl vom Boden hoch.
„Ich habe ihn zuerst gefunden!“, hörte ich mich rufen. Ich hatte wohl den Verstand verloren!
Roger schob die feuchte Unterlippe vor und schmollte. „Für meine Königin“, murmelte er fast ehrfurchtsvoll und warf mir den Kerl zu. Eine hundertstel Sekunde hing er quiekend in der Luft, ehe er mit dem Gesicht voran genau zwischen meine Brüste prallte. Im Nu wickelte ich meine Arme um seinen schmalen Körper.
„Du weißt ja nicht, wie gut du es hast, Mensch“, moserte Roger, der betrübt dabei zusah, wie der Blondschopf sich aus meinen Armen zu befreien versuchte. „Mich nimmt sie nie so in den Arm.“
Ich hatte ihn noch nie angefasst! Der Anblick seiner stark behaarten Brust hatte mir vollkommen ausgereicht.
„Neeeein!“, krakelte der Blondschopf und wand sich wie ein Aal.
„Er stinkt wie eine Apotheke, Yen. Wer weiß was der sich eingeworfen hat.“ Roger wedelte unnötigerweise in der Luft herum. Dass er stank, als hätte er in Whiskey gebadet, zählte wohl nicht.
„Genau! Ich bin voll mit Dope“, krächzte der Kerl an meinem Busen und tatschte mit seinen Händen an meinem Bauch herum, um sich wegzudrücken. Ich knuddelte ihn ein bisschen zu fest und er hielt endlich still.
„Ich esse nicht gern in Gesellschaft!“, bemerkte ich, als Roger
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