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Unsterbliche Küsse

Unsterbliche Küsse

Titel: Unsterbliche Küsse
Autoren: Rosemary Laurey
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verlassen hatten, sich in den Verkehr auf der Hauptstraße einfädelten, dann an einer durchaus besichtigenswerten normannischen Kirche rechts abbogen und einen Parkplatz auf der Kiesfläche vor dem Barley Mow fanden. Zu Fuß hätten zehn Minuten gereicht.
    Das Barley Mow befand sich direkt neben dem Dorfanger, nur wenige Meter von einem großen Teich entfernt, der bis an die Straße reichte. Die Inneneinrichtung war durchgehend rustikal. An Eichenbalken baumelten Pferdeamulette. Über dem offenen Kamin in der Ecke wölbte sich eine Abzugshaube aus gehämmertem Kupfer. Farbige Porzellanteller, Kupferkessel, Jagddrucke und alte Landkarten zierten sämtliche Wände bis in den letzten Winkel.
    Sebastian führte sie durch das Pub. »Alf«, sagte er zu der geduckten Gestalt hinter der auf Hochglanz polierten Bar, »das ist Miss Dixie LePage, die Großnichte der Underwood-Damen. Sie ist aus Amerika angereist, um ihre Erbschaft abzuwickeln.«
    »Hi, Alf.«
    »Tag.« Alf war gerade dabei, Geld zu zählen, sah auf und lächelte Dixie zu. »Was kann ich für Sie tun?«
    »Zweimal Ploughman’s bitte, Alf.« Sebastian wandte sich an Dixie. »Sie werden es mögen. Die Spezialität des Hauses.«
    Aha, sie würde es also mögen. In ihrem Bauch machte sich Verärgerung breit. Er hatte einfach bestellt, ohne sie zu fragen. Waren die Engländer alle noch Viktorianer? Und überhaupt, was sollte sie da eigentlich essen? Fleisch offenbar, den Gerichten auf den Nachbartischen nach zu urteilen. »Was ist eigentlich ein Plougman’s Lunch?«, fragte Dixie entschlossen in Richtung Alf.
    Seine Mundwinkel zuckten, als er sie ansah und leicht mit dem Kopf nickte. »Sie sind Amerikanerin, ja?« Alf hielt kurz inne und akzeptierte ihr Ja mit einem weiteren Lächeln. »Ein typisch englischer Pub-Snack: etwas Salat, Essiggurke, Stangenweißbrot und je nach Wahl Cheddar, Stilton oder Schinken.«
    Das war immerhin etwas; sie konnte sich ein schönes Mittagessen genehmigen, ohne sich rechtfertigen zu müssen, warum sie kein Fleisch aß.
    »Zweimal Ploughman’s mit Cheddar«, ließ sich Sebastian, leicht verärgert wegen der Unterbrechung, ein zweites Mal vernehmen.
    »Für mich bitte mit Stilton, Alf«, sagte Dixie.
    Alfs Lächeln verwandelte sich in ein Grinsen. »Jawohl.« Er sah Dixie überaus interessiert an, ehe er sich umdrehte, um die Bestellung in die Küche durchzugeben.
    Dixie setzte einen Fuß auf die Tresenstange und stützte sich mit den Ellbogen ab. Der Jetlag forderte seinen Tribut.
    »Für mich noch ein Pint Bitter, Alf.« Sebastian wandte sich an Dixie. »Was hätten Sie denn gern? Gin Tonic? Weißwein?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Guinness, bitte.«
    »Jawohl.« Alf zapfte das schwarzbraune Gebräu, die Schaumkrone exakt bemessen, in einen schweren Glaskrug, den er zuerst auf ein Frotteehandtuch zum Abtropfen und dann auf einen Bierdeckel mit der Aufschrift Merrydown Cider stellte.
    Dixie nahm durch die Schaumschicht hindurch einen ersten Schluck. Der Geschmack erinnerte sie an Abende auf dem Schoß ihrer Großmutter, als sie genüsslich den einen Schluck probierte, den Granny ihr genehmigt hatte. Der Gedanke daran versetzte ihr einen Stich in der Brust. Sie nahm einen größeren Schluck und begegnete Alfs fragendem Blick. »Wunderbar«, sagte sie. »Granny hatte recht. Es schmeckt besser hier drüben.«
    »Weil die Brauereien bei Ihnen zu Hause rumtricksen, den Alkoholgehalt verändern und was sonst noch alles.« Alf wischte ein paar Tropfen vom Tresen auf. »Sie bleiben wohl länger, oder?«
    Caughleigh tippte ihr auf den Ellbogen. »Wir haben Geschäftliches zu besprechen. Wechseln wir in den Wintergarten.«
    Dixie folgte ihm verärgert. Angenommen, sie wäre lieber an der Bar geblieben? Hatte er daran überhaupt gedacht? Es fiel ihr äußerst schwer, dem Kerl mit den breiten Schultern und dem Nadelstreifenanzug vor ihr keine Grimasse zu schneiden.
    Vom Wintergarten aus hatte man einen Blick auf grüne Rasenflächen, Blumenbeete mit frisch sprießendem Grün sowie auf ein großes Klettergerüst. Dixie nahm auf einem mit Baumwollchintz bezogenen Stuhl Platz, den Sebastian ihr zurechtrückte, und stellte ihr Bierglas auf einen schmiedeeisernen Tisch. Bis auf eine Katze, die zusammengerollt dalag und in der Sonne schlief, waren sie alleine. Dixie betrachtete das verblasste Rosenmuster der Polster, den spiegelblanken Fliesenboden, die Geranien auf dem Fensterbrett und die Stilmischung aus Schmiedeeisen und Mahagoni. Heutige
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