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Unsterbliche Küsse

Unsterbliche Küsse

Titel: Unsterbliche Küsse
Autoren: Rosemary Laurey
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so weit nach unten, bis ihre beiden Nasen sich beinahe berührten. »Mein Name ist Dixie LePage. Ich bin heute früh mit dem Flugzeug aus den Staaten hier angekommen. Mr Caughleigh erwartet mich schon. Ich habe ihm geschrieben und heute Morgen telefonisch eine Nachricht hinterlassen. Sagen Sie ihm bitte, dass ich jetzt hier bin.«
    Die Sekretärin klimperte mit ihren atemberaubend langen Wimpern, nahm die Schultern zurück und verzog ihr Schmollmündchen. »Ich sehe nach, ob er hier ist«, sagte sie und stöckelte quer durch den Raum in das Anwaltszimmer.
    Durch die verschlossene Türe drangen gedämpfte Stimmen. Dixie bedauerte zwar ihren Temperamentsausbruch, aber auch jetzt war sie nicht bereit, Caughleigh mehr als fünf Minuten zu geben. Dann würde sie die Tür eigenmächtig öffnen. Sie atmete tief durch und sah sich im Vorzimmer um. Die Aktenschränke waren schlachtschiffgrau und wirkten so alt, als lagerten in ihnen noch Geheimnisse aus der Zeit des Ersten Weltkriegs. An zwei Wänden stapelten sich alte Urkundenkassetten mit verblichenen Aufschriften, und zwei Stühle am Fenster sahen so aus, als gammelten sie dort schon seit den 60er-Jahren vor sich hin.
    »Miss LePage, ich freue mich, Sie endlich empfangen zu dürfen.« Dixie hatte eigentlich einen Rechtsanwalt wie zu Dickens’ Zeiten erwartet, lag aber mit ihren Vorstellungen komplett daneben. Die manikürte Hand ausgestreckt, sah Sebastian Caughleigh von oben auf sie herab, ein Mann von fast zwei Metern, mit Schlafzimmerblick und einem Lächeln, vor dem jede Frau dahinschmelzen musste.
    »Sie hatten hoffentlich einen guten Flug«, sagte er zuckersüß.
    »Der Flug war in Ordnung. Die Probleme begannen erst nach der Landung.«
    »Oh, ja. Ich habe Ihre Nachricht erhalten. Diese verdammten Streiks!« Er richtete den Blick nach oben, als könnte das die Räder zum Rollen bringen. »Furchtbar. Hätten Sie nur eine Nummer hinterlassen, dann hätte ich Ihnen einen Wagen schicken können.«
    »Es ist schwer möglich, sich in einer Telefonzelle zurückrufen zu lassen.«
    Sein Lächeln enthüllte makellos weiße Zähne. »Egal. Jetzt sind Sie hier. Das alleine zählt, und es gibt so viel zu besprechen.« Er schloss die Tür hinter sich. »Sie haben meine Sekretärin kennengelernt, Valerie Fortune.« Valerie lächelte artig, und Dixie beschloss, wenn eine schon Miss Fortune hieß, dann könnte man ihr auch lila Fingernägel verzeihen. »Es ist etwas spät, um Valerie noch zu bitten, Kaffee zu machen. Vielleicht ist Ihnen mehr nach einem kleinen Lunch?«
    Sie hätte mehr als etwas »Kleines« vertragen können. Die Uhr stand auf zwei. Sie hatte kaum geschlafen und ihre innere Uhr war auf Frühstück eingestellt. »Einen Lunch könnte ich gut vertragen.«
    »Wir sind im Barley Mow anzutreffen«, sagte er zu Valerie, als er Dixies Ellbogen ergriff.
    »Onkel?« Die Tür ging auf, und Sebastian Caughleigh holte tief Luft. Dixie war völlig verdattert. Im Türrahmen stand der Adonis vom Flughafen. »Hallo«, sagte er lächelnd. Sebastian Caughleigh gefror das Lächeln im Gesicht.
    »Wir wollen gerade weg, James. Mit dir unterhalte ich mich später.« Dann, als hätte er Dixies Anwesenheit vergessen, fügte er hinzu: »Mein Neffe, James Chadwick.« Sebastians Stimme klang reserviert.
    »Wir kennen uns schon«, erwiderte Dixie. »James ist mir am Flughafentelefon zur Hand gegangen.«
    James’ Augenbrauen hoben sich unwillkürlich. »Ich würde ja gerne mitkommen«, sagte er mit einem vieldeutigen Lächeln.
    »Wir hätten nichts dagegen, James, aber ich weiß, du hast eine Menge zu erledigen. Bis später dann.« Caughleigh öffnete die Kanzleitür weit, überließ Dixie den Vortritt und knallte die Tür hinter sich zu.
    »Das Barley Mow ist unsere Stammkneipe gleich unten am Dorfanger. Als Amerikanerin haben Sie sicher Lust auf ein echtes altenglisches Pub.« Sie hatte nichts einzuwenden, aber andererseits war es ihr auch egal – Hauptsache, es gab was zu essen. »Nur ein kurzer Fußmarsch, das Auto können wir stehen lassen«, sagte er beim Überqueren der Straße.
    »Wir können auch fahren. Ich muss mein Auto sowieso bewegen, da ich nur für eine Stunde bezahlt habe.« Siebzig Dollar Bußgeld würden das Mittagessen sehr verteuern.
    Sebastian Caughleigh blieb abrupt stehen. »Sie haben ein Auto?«
    »Gemietet.«
    Mit seinen langen Beinen nahm er umständlich auf dem Beifahrersitz des Austin Metro Platz. Danach dauerte es gut eine Viertelstunde, bis sie den Parkplatz
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