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Unsterbliche Küsse

Unsterbliche Küsse

Titel: Unsterbliche Küsse
Autoren: Rosemary Laurey
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die Fahrt nach Bringham gerade einmal eine Viertelstunde, nur die Parkplatzsuche entpuppte sich als schwierig. Die gedrängt volle High Street erstreckte sich über eine Breite von fünfzig Metern und bildete ein einziges Gewusel aus Autos, Fußgängern und Kinderwägen. An einer Stelle stand der Lieferwagen einer Bäckerei im Weg, und Dixie, fasziniert von den engen Gassen und alten Gebäuden, nutzte die Gelegenheit, um sich umzusehen. Ein Wollladen und der benachbarte Blumenladen mit Erkerfenstern und getäfelten Türen beschworen bei ihr die Vorstellung von Handarbeitstäschchen und Reifpetticoats herauf. Auf der anderen Seite der Straße befand sich direkt neben einem Supermarkt eine Tudor-Teestube. Diese Straße musste sie eindeutig zu Fuß erkunden.
    Schließlich entdeckte Dixie eine unglaublich enge Parklücke auf einer völlig überfüllten, versteckt hinter dem Supermarkt liegenden freien Fläche, die sich »Parkplatz« schimpfte. Nach dem Aussteigen, einer artistischen Meisterleistung, musste sie sich noch zwischen ihrem Metro und dem fetten BMW daneben durchquetschen.
    Mr Caughleighs Adresse lautete Mayburn House, 29 High Street . Das müsste doch zu finden sein. Vom Parkplatz führte eine enge Gasse zur High Street, und auf einem Hinweisschild auf dem Zaun stand Folgendes zu lesen: » Have you paid and displayed «?
    »Was um Himmels willen denn bezahlt und vorgezeigt?«, murmelte Dixie vor sich hin, wobei ihr eine leicht obszöne Vorstellung durch den Kopf ging.
    »Sie sind Amerikanerin«, ertönte eine muntere Stimme.
    Dixie drehte sich um. Hinter ihr stand eine junge Frau, die einen mit Lebensmitteln und zwei Kleinkindern beladenen Sportwagen vor sich her schob.
    »Sie haben laut gedacht. Mit › pay and display ‹ ist die Parkgebühr gemeint.« Sie sprach nun betont langsam, als hätte sie ein Kind vor sich.
    »Sie haben doch auf dem Parkplatz geparkt?« Dixie nickte. »Man muss dafür bezahlen.« Sie führte Dixie zu einem gelben Automaten, der nur Pfundmünzen und Fünfzig-Pence-Münzen akzeptierte.
    »Ich habe überhaupt kein Kleingeld. Da muss ich es wohl drauf ankommen lassen und ein Bußgeld in Kauf nehmen.«
    »Bloß nicht! Das kostet Sie fünfzig Pfund.«
    Fünfzig Pfund? Das sollte wohl ein Scherz sein. Siebzig oder achtzig Dollar für falsches Parken? Was kassierten sie dann erst für zu schnelles Fahren? Dixie hatte nichts Kleineres als einen Zehn-Pfund-Schein. Wenige Minuten später hielt sie einen Fünf-Pfund-Schein und fünf schwere Münzen in der Hand und hatte obendrein das Parksystem inklusive aller Feinheiten verinnerlicht. Demzufolge konnte man für eine kleine runde Münze eine Stunde lang parken. Nach dem Einwerfen spuckte der Automat das Wechselgeld in Form einer großen siebeneckigen Münze aus sowie den eng bedruckten Parkschein, der genaue Anweisungen darüber enthielt, wo und wie er hinter der Windschutzscheibe zu befestigen war.
    Dixie quetschte sich abermals zwischen ihrem Auto und dem BMW hindurch, entriegelte die Tür und löste dabei mysteriöserweise die Alarmanlage aus. Bis sie wieder verstummte, vergingen gut drei Minuten, solange bis sie das Handbuch gefunden und die entsprechende Seite darin aufgeschlagen hatte. Warum hatte ihr Stanley nicht das erklärt anstatt der endlosen Lektionen über Abblendlicht und Scheibenwischer? Zu Dixies großem Erstaunen nahm keiner der Passanten Notiz von dem Alarm, und nachdem sie endlich das Ticket gegen die Scheibe geklatscht hatte, wagte sie sich wieder ins Freie.
    Mayburn House war nicht der idyllische georgianische Bau, den sie erwartet hatte, sondern ein gelbes Backsteingebäude mit einer Bäckerei und einem als » off-licence « bezeichneten Geschäft. Letzteres sah wie ein Spirituosenladen aus. Auf einem Messingschild an der Eingangstür daneben stand: »Woodrow, Hartscomb und Caughleigh. Rechtsanwälte und Notare«. Am oberen Ende der Treppe stand eine bleiverglaste Tür ein Stück weit offen.
    »Ich würde gern Mr Caughleigh sprechen«, sagte Dixie, als sie die Tür aufstieß.
    Drinnen blickte eine Sekretärin von ihrer Schreibmaschine auf, wedelte mit lila lackierten Fingern in der Luft herum und fragte: »Haben Sie einen Termin?«
    »Herr Caughleigh erwartet mich.«
    »Sie brauchen aber trotzdem einen Termin«, wiederholte sie trotzig und hämmerte mit ihren künstlichen Fingernägeln auf die Tischplatte.
    Das Geklopfe machte Dixie ganz verrückt. Sie stützte sich mit den Händen auf dem Schreibtisch auf und beugte sich
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