Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unglaubliche Reise des Smithy Ide

Unglaubliche Reise des Smithy Ide

Titel: Unglaubliche Reise des Smithy Ide
Autoren: R McLarty
Vom Netzwerk:
die führte von Riverside Terrace bis zur Grenze nach Seekonk. Mein Plan war es, in unserer Gegend herumzufahren und »Bethany!« zu schreien. Ich fing gegen vier Uhr nachmittags mit der Suche an, und gegen sieben hörte ich sie unter dem Wasserturm in Kent Heights weinen. Ich weiß noch, es war März, und es hatte ein bisschen geschneit. Ich ließ das Raleigh fallen und rannte dahin, wo ich meine Schwester weinen hörte.
    »Bethany?«
    »Hook!«, rief sie, und sie kam angerannt und umarmte mich so fest, dass ich keine Luft bekam.
    »Komm mit, ja? Mom und Pop sind schrecklich aufgeregt.«
    »O, Hook!«, rief sie noch mal.
    Sie nannte mich »Hook«, weil sie fand, ich stände nie gerade, ich sei krumm wie ein Haken und außerdem der dünnste Mensch, den sie je gesehen hätte. Ich aß nicht gern, und ich war ein Schnellläufer. Sie hatte Recht.
    »Komm.«
    »Ich hab alle meine Kleider ausgezogen. Ich bin ein Monster«, sagte sie schniefend. Bethany sah so wunderschöntraurig aus, wenn sie weinte. Wenn sie nicht weinte, war sie hübsch.
    »Nein, hast du nicht, Bethany. Du hast alle deine Kleider an.«
    Bethany liebte Schottenröcke. Sie hatte einen schwarz-grün karierten an. Ich erinnere mich an ihre Kleider. Sie wusste besser als jeder andere, was zu ihr passte und trug immer genau das Richtige. Sie war ein Mädchen, das in Faltenröcke und Schottenkaros gehörte.
    »Nach der Schule wollte ich mit Pat Sousa nach Hause fahren, und ich war drüben bei ihrem Auto. Da waren viele andere Kids, und alle waren nett, und Bobby Richardson hatte einen neuen Vespa-Motorroller von seinem Vater, und er ließ alle mitfahren, und … o Hook, da hat es zu mir gesagt, ich soll alle meine Kleider ausziehen. Es wäre gut, hat es gesagt.«
    »Ich hasse diese Stimme!«, schrie ich.
    »Da habe ich mich ausgezogen. Alle meine Sachen.«
    »Hat dir jemand weh getan?«
    »O Hook.«
    »Komm, Bethany.«
    »Pat ist einfach weggefahren. Alle haben gelacht. Haben mich ausgelacht und mich gekniffen …«
    »Es ist alles gut, Bethany. Komm.«
    »Alle haben gelacht …«
    Das ist noch etwas an der Liebe, woran ich mich erinnere. Es ist gut und schlecht, aber manchmal, wenn man jemanden so sehr liebt, kann man einfach nicht vergessen, wie er ist, wenn er verletzt ist. Wenn Bethany verletzt war, wenn sie weinte und sich schlug, dann war das vermutlich irgendwie vollständig. Die ganze Verletzung. Als ich in Thailand ins Krankenhaus gebracht wurde, bevor ich ins Fitzsimmons in Denver geflogen wurde, habe ich manches gesehen. Aber nie habe ich etwas gesehen, das so vollständig war wie Bethanys Traurigkeit.
    »Das bist nicht du, Bethany.«
    »Gekniffen und …«
    »Komm.«
    Sie nahm meine Hand, und zusammen kamen wir unter dem grauen Wasserturm hervor und gingen zu meinem Fahrrad, das auf dem Boden lag. Es war ein bisschen Schnee dran, und die Lichter von Kent Heights sahen hübsch und sauber aus.
    »Du kannst mit dem Rad fahren, Bethany. Ich laufe neben dir her.«
    »Du bist ein Läufer, Smithy.«
    »Wahrscheinlich.«
    »Hör nie auf zu laufen.«
    »Werde ich nicht.«
    »Wirst du doch. Ich weiß es.«
    Sie wusste es, und ich habe aufgehört.

3
    I ch stieg im Tidal Motel ab, ungefähr auf halber Strecke zwischen dem Portland General und Biddeford. Goddard gab mir unbezahlten Urlaub und betraute jemand anderen mit der Qualitätskontrolle der »SEAL Sam«-Arme. Am Abend, als ich von Bridgton ins Tidal gekommen war, rief ich in beiden Krankenhäusern an und hinterließ meine Telefonnummer. Es war gegen zwei Uhr morgens. Ich trank ein paar Bier und ein paar Wodka, rauchte ein paar Zigaretten und machte mir eine Liste, wie Mom es immer tat, denn ich wollte sicher sein, dass irgendwie alles okay war.
    1. Bea Mulvey anrufen, damit sie die Post nimmt. (Bea war schon seit ewigen Zeiten unsere Nachbarin.)
    2. Mr. Lowrey bei Goddard anrufen. (Er war mein Vorgesetzter.)
    3. Tante Paula und Onkel Count anrufen. (Moms Schwester und ihr Mann.)
    4. Die Grace Church anrufen. (Ihre Kirche.) (Das hätte Mom getan.)
    Ich machte mir noch einen Wodka mit Orangensaft und ging schlafen. Ich träumte, ich hätte gerade etwas Wunderbares getan – es war nicht klar, was -, und ein Mädchen, das ich auf der High School gemocht hatte, rief mich dauernd an, weil sie in mich verliebt war. Bethany war perfekt in meinem Traum; sie sagte: »Smithson, ich glaube, da ist Mags am Telefon.« Mein Pop sagte dann: »Ka-waaamm.« In meinem Traum rühre ich Mags niemals an, sondern lasse mir
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher