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Ungezaehmtes Verlangen

Ungezaehmtes Verlangen

Titel: Ungezaehmtes Verlangen
Autoren: Pamela Palmer
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etwas Suppe warm und werde ein Blech Blaubeermuffins backen. Nach dem Abendessen können wir uns dann vielleicht einen Film ansehen. Wie findest du das?«
    »Schön.«
    Auf dem Weg zur Tür stellte Kara den Fernseher auf der Kommode an und schaltete die Nachrichten ein. Als sie sich einmal umdrehte, bemerkte sie das traurige, schmerzverzerrte Lächeln ihrer Mutter.
    Es war nicht gerecht . Als sie die Treppe hinunterlief, schlug sie mit der Faust gegen die blau gestrichene Wand. Das hatte ihre Mutter nicht verdient. Gerade sie hatte einen solchen Tod nicht verdient.
    Kara blinzelte gegen die Tränen an, die ihren Blick plötzlich verschleierten. In ein paar Wochen würde sie ganz allein sein. Verwaist.
    Konnte man mit siebenundzwanzig Jahren noch davon sprechen, verwaist zu sein?
    Während Kara oben gewesen war, war die Sonne untergegangen – das alte Bauernhaus lag nun im Dunkeln. Doch sie war in diesem Haus aufgewachsen, hatte ihr ganzes Leben hier verbracht und fand sich deshalb auch blind zurecht.
    Sie trat in die dunkle Küche und … erstarrte.
    Vor dem grauen Licht, das durch das rückwärtige Fenster in den Raum fiel, zeichnete sich die Silhouette eines Mannes ab, der … im Haus stand.
    Ihr Herz schlug bis zum Hals. Ihr Magen verkrampfte sich vor Angst, auch wenn ihr Verstand schrie: Es ist nur ein Nachbar . Aber als sie dann das Neonlicht einschaltete, trug der Anblick, der sich bot, nicht gerade zu ihrer Beruhigung bei.
    Dieser Mann war ein Hüne, weit über eins achtzig groß, hatte breite Schultern und kräftige Muskeln. Die gelblich braunen, gelockten Haare hingen ihm bis auf die Schultern und umrahmten das markante Gesicht mit den kühlen, bernsteinfarbenen Augen. Selbst wenn sie nicht jeden Farmer im Umkreis von zehn Meilen gekannt hätte, wäre ihr doch klar gewesen, dass dieser Mann mit seiner eleganten Hose und dem teuer wirkenden Hemd unmöglich einer der hiesigen Landwirte sein konnte. Zudem wirkte er Furcht einflößend und war ihr vollkommen fremd.
    »Was wollen Sie?«, presste sie atemlos hervor. Ihre Kehle war wie zugeschnürt.
    Ihr Verstand schrie ihr zu: Lauf sofort weg! Aber sie konnte nicht. Nicht, wenn ihre Mutter da oben vollkommen hilflos lag. Mit klopfendem Herzen nahm sie all ihren Mut zusammen, richtete sich zu voller Größe auf und reckte trotzig das Kinn vor.
    »Verlassen Sie mein Haus.«
    Der Mann hob eine gelbbraune Braue. »Machen Sie Ihre rechte Brust frei.«
    Kara starrte ihn an, während die Bedeutung seiner Worte ihren Puls derartig in die Höhe trieb, dass das Blut in ihren Ohren rauschte.
    Als hätte er ihre Gedanken gelesen, verdrehte der Fremde mit einem entnervten Stöhnen die Augen. »Ich werde Ihnen nichts tun.«
    Kara lachte erstickt. »Natürlich nicht. Sie wollen nur meine … Brust sehen, und dann gehen Sie.«
    »Ja. So ungefähr.«
    Sie betrachtete ihn, während sie verzweifelt versuchte, sich einen Plan auszudenken. Wenigstens irgendeinen Plan.
    Der Mann kam auf sie zu. Kara tastete nach dem Messerblock, doch als sie die Finger um den Griff eines kleinen Gemüsemessers schloss, hatte der Fremde sie bereits mit einem langen Schritt erreicht. Er zog sie grob an sich, sodass ihr Gesicht an seiner Brust ruhte, umklammerte mit seiner riesigen Pranke ihr Handgelenk und hielt sie fest.
    Sie unterdrückte einen Schrei und wehrte sich gegen seinen eisernen Griff. Doch sie war so wehrlos wie eine Fliege in einem Spinnennetz. Er war einfach zu stark . Kara versuchte ihn zu treten, ihn mit dem Knie zu stoßen – doch er war ein ganzes Stück größer, drückte sie gegen die Arbeitsplatte und presste seine Hüften fest gegen ihre.
    Wie ein Blitz schoss es ihr auf einmal durch den Kopf. Er würde sie jetzt vergewaltigen und gleich darauf ermorden.
    Ihr Puls verlangsamte sich, und als hätte man in ihrem Kopf ein Ventil geöffnet, verflüchtigte sich der Schrecken. Selbst ihr flaches, verzweifeltes Atmen beruhigte sich, als hätte sie plötzlich und aus unerfindlichen Gründen ihre Angst vor diesem riesigen Mann verloren.
    Er löste das Messer aus ihrer Hand und schob es in den Messerblock zurück. »Das bin ich. Ich … beruhige Sie.«
    Genau so fühlte es sich tatsächlich an. Eine seltsame, unnatürliche Ruhe senkte sich über sie, als bändigte eine unsichtbare Hand ihre Angst.
    »Wie?« Obwohl sich das Wort in ihrem Kopf unglaubwürdig anhörte, klang ihre Stimme schlicht neugierig.
    Es war … nicht richtig – so. Wie konnte er sie denn auf diese Art kontrollieren?
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