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Ungezaehmte Begierde

Ungezaehmte Begierde

Titel: Ungezaehmte Begierde
Autoren: Pamela Palmer
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Als wenn sie Zeit zum Flirten hätte, wenn schon wieder so ein Mistkerl in den Straßen herumlungerte und Unschuldige überfiel. Schwachkopf .
    Sie lief an den Jugendlichen vorbei die Stufen hinauf und versuchte die Tür zu öffnen. Verschlossen. Damit hatte sie schon gerechnet. Durch die Glasscheibe sah sie einen glatzköpfigen Afroamerikaner mit grauen Haarbüscheln über den Ohren, der mit ungelenken Schritten auf sie zukam. Vermutlich der Wachmann. Sie hatte vor Kurzem erst angerufen und ihn gebeten, sie hier zu treffen.
    Als er auf die Tür zukam, bemerkte sie seinen gehetzten und ängstlichen Gesichtsausdruck. Sofort schrillten sämtliche Alarmglocken bei ihr, der Puls beschleunigte sich und sie ballte die rechte Hand zur Faust. Hatte sie ihn bei etwas gestört oder endlich den Jackpot geknackt?
    In dem Augenblick, als der Mann die Tür öffnete, war weiter oben aus dem Gebäude ein durchdringendes Weinen zu hören, bei dem sich ihr die Nackenhaare aufrichteten.
    Sie zeigte ihre Dienstmarke und drängte durch den Eingang. »Agent Randall, FBI. Was ist passiert?«
    »Ich habe die Polizei gerufen, aber sie ist noch nicht hier.«
    »Was ist passiert?« Sie hielt jetzt die Waffe in der Hand und war hochkonzentriert.
    »Im Treppenhaus liegt eine tote Frau. Ihre kleine Tochter hat sie gerade gefunden.«
    Ihre Tochter. Gott .
    »Wie? Wer hat das getan?«
    »Ich weiß es nicht. Nirgendwo ist Blut zu sehen.«
    Ohne auf weitere Informationen zu warten, rannte Delaney die Treppe in der Mitte des Gebäudes hoch und folgte dem Weinen.
    Aber kurz vor dem dritten Stock standen die Leute so dicht gedrängt, dass sie kaum durchkam. Sie steckte die Waffe weg und bellte: »FBI!« Die ersten Bewohner machten Platz und musterten sie mit einer Mischung aus Neugier, Vorsicht und Erleichterung.
    Delaney bahnte sich ihren Weg durch die Menge und kam schließlich zu der Stelle, von der das Weinen ausging. Ein kleines Mädchen von höchstens sieben Jahren hing über dem leblosen Körper einer Frau, die auf dem Bauch lag. An ihrem Hals waren Bissspuren zu erkennen, ein vollkommenes Oval, das inzwischen zum Markenzeichen des Serientäters geworden war.
    Delaney biss heftig die Zähne zusammen.
    »Mami!« Tränen liefen über die braunen Wangen des Kindes. Mit ängstlichem Blick stand sie auf und tätschelte das Gesicht ihrer Mutter. »Mami!«
    Delaneys Herz krampfte sich zusammen, als sie die Angst des Kindes spürte, die tief in ihr widerhallte. Sie kannte diese Angst nur zu gut. Und sie hasste – hasste – die Mistkerle, die dafür verantwortlich waren. Man wusste jetzt von dreizehn Ermordeten. Dreizehn Frauen . Sieben von ihnen hatten Kinder hinterlassen.
    Sie rief sich die Morde in Erinnerung und legte ihre Hand auf den Kopf des kleinen Mädchens. »Den kriege ich.« Sie hatte das zu leise gesagt, als dass das Kind es hören konnte, aber die Worte hatten sich in Delaneys Herz gebrannt.
    Der Tod gehörte zum Leben. Damit hatte sie sich abgefunden. Ob richtig oder falsch, es lag in der Natur des Menschen zu kämpfen und zu töten. Sie verstand ja, dass Menschen im Krieg starben, selbst bei törichten Drogen- und Bandenkriegen in der Stadt. So überflüssig deren Tod auch war, so gab es doch immerhin eine Art von männlichem, testosterongesteuertem Sinn.
    Aber diese Überfälle hier waren vollkommen sinnlos.
    Sie hatte sich dem Kampf gegen das Verbrechen verschrieben. Sie wollte die unheilvollen Umstände bekämpfen, die es begünstigten. Und dieser Hurensohn stand ganz oben auf ihrer Liste.
    Durch das Stimmengewirr und das Weinen war ein neuer, durchdringender Schrei zu hören, der ganz unten in dem Gebäude widerzuhallen schien.
    Delaney gefror das Blut in den Adern.
    Sie bahnte sich ihren Weg zurück durch die Menge, hatte jedoch erst ein paar Stufen zurückgelegt, als eine übergewichtige blonde Frau am unteren Treppenabsatz erschien.
    »Er hat meine Schwester! Er hat meine Schwester!«
    »Wo?«, schrie Delaney.
    »In der Waschküche«, kreischte die Frau. »Im Keller.«
    »Ich bin vom FBI. Kommen Sie herauf und bleiben Sie hier.«
    »Sie müssen sie retten. Retten Sie sie!«
    Als die Frau einen hysterischen Anfall bekam, ließ Delaney den Blick über die Menge gleiten, die nach wie vor zwischen ihr und der blonden Frau stand, und deutete auf zwei Männer, die ihr am belastbarsten zu sein schienen. »Sie beide. Lassen Sie niemanden durch und schicken Sie die Cops in den Keller, wenn sie kommen.«
    Die beiden nickten besonnen und
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