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Unersaettlich - Scharfe Stories

Unersaettlich - Scharfe Stories

Titel: Unersaettlich - Scharfe Stories
Autoren: Kerri Sharp
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    »Wann können wir uns sehen?«, fragte er, und plötzlich stand ich wieder am Ocean Boulevard. Zwischen den beiden Wohnblocks auf der gegenüberliegenden Straßenseite sah ich die Brandung. Am Strand lagen Leute unter bunten Sonnenschirmen, die ebenso leuchteten wie das Obst und das Gemüse hier auf dem Markt.
    »Vier Uhr«, erwiderte ich. »Bei dir.« Und mit hochroten Wangen eilte ich wieder in das Gewühl des Marktes zurück.
     
    Bevor wir uns liebten, ließ er mir ein Bad ein. Sorgfältig stellte er die Temperatur ein, dann zündete er Kerzen an und verteilte sie auf dem Badewannenrand. Während er großzügig Milch ins Wasser goss, erklärte er mir: »Milch soll gut sein für die Haut.« Aber ich wusste, dass er mich nur gerne in Wasser baden sah, das wie Sahne aussah. Solcher Luxus gefiel ihm.
    Als ich in der Badewanne lag, fotografierte er mich.
    »Was machst du mit den Bildern?«, fragte ich.
    »Damit erpresse ich dich«, erwiderte er augenzwinkernd. Ich schwieg. »Sie anschauen, wenn du nicht da bist«, fuhr er fort. »Und dabei denke ich mir andere Sachen aus, in die ich dich eintunken könnte.«
    »Das klingt so, als wäre ich ein Plätzchen.«
    »Ja, etwas Süßes auf jeden Fall«, erwiderte er.
    Die Kerzen warfen flackernde Schatten auf die Wände. Jesse schlüpfte aus seiner Jeans und setzte sich zu mir in die Wanne. Das milchige Wasser schwappte um unsere
Körper, und wir wuschen einander langsam. Was wir miteinander teilten, war schmutzig und irgendwie pervers, aber auch wieder unschuldig, dachte ich, als er mich später, nachdem wir uns abgetrocknet hatten, auf dem Bett inmitten all der Früchte, die wir gekauft hatten, fotografierte. Ich konnte mir das Foto genauso leicht vorstellen wie all die anderen Bilder, die ich in meiner Erinnerung gespeichert hatte. Mentale Momentaufnahmen von uns, wie wir auf der Marmorplatte der Küchentheke ficken, uns auf dem Fliesenboden in seiner Küche lieben und einander im Lebensmittelladen streicheln. Das hier war etwas anderes. Es zeigte, wie sehr sich meine Einstellung geändert hatte. Essen bedeutete Leben und Sex bedeutete Leben. Gehörte beides nicht zusammen?
    In unserer Welt ja.

PORTIA DA COSTA
    Hinter der Leinwand
    Das Erste, was ihm ins Auge fiel, als er den Raum betrat, war der Coromandel-Paravent.
    Es war zwar nicht der Schönste, den er jemals gesehen hatte, aber man hätte ohne Probleme einen guten Preis dafür erzielt. Er war schwarz und wirkte irgendwie symbolhaft, so etwas schätzte man in der Gothic-Szene.
    Aber er war schließlich nicht hier, um mit billigen Antiquitäten zu handeln. Er fuhr sich mit dem Handrücken über die Stirn und stellte fest, dass er bereits schwitzte. Bei einem weiteren Blick zum Paravent schien er etwas völlig anderes zu sehen.
    Hinter der lackierten Oberfläche saß eine Frau, und vor seinem geistigen Auge erschien sie ebenfalls schwarz, glänzend und begehrenswert. Sie trug einen Vinyl-Catsuit, der wie eine Rüstung schimmerte und sich eng an jede Rundung schmiegte. In einer Hinsicht war auch sie wie der Paravent: nicht mehr ganz jung, aber gut erhalten. Sie hatte große Brüste, eine schmale Taille, und ihre Schenkel sahen in der Vinylhülle aus wie Ebenholz – so hart, dass sie den Schädel eines Mannes zerquetschen konnten, wenn er dazwischen geriet.

    »Zieh dich aus.«
    O Gott! Oh ja! Diese Stimme …
    Sie war leise, wohlklingend und erdig, aber irgendwie auch vornehm. Sie schien seinen Schwanz entlangzugleiten und brachte seine Eier zum Vibrieren. Er hatte das Gefühl, sie von irgendwoher zu kennen. Wirklich. Er hatte diese unglaubliche Stimme schon einmal irgendwo gehört, und jetzt wollte er, dass sie die schmutzigsten Dinge zu ihm sagte. Er würde alles tun, nur um zu hören, wie sie Obszönitäten schnurrte. Sein Schwanz drückte bretthart gegen seine Hose.
    Er kam sich vor wie in seiner Jugend. Der Tag, an dem er sein erstes Auto bekommen hatte; die Nacht, in der er mit dem ersten Mädchen geschlafen hatte; seine erste große Auktion, bei der er das Zehnfache dessen erzielt hatte, was er selbst bezahlt hatte. Das Herz schlug ihm bis zum Hals, und sein Schwanz wurde noch härter.
     
    Seltsamerweise genoss sie das Ganze weitaus mehr, wenn sie den Mann nicht sehen konnte. Verborgen hinter ihrem geliebten schwarzen Paravent, konnte sie ihn zu einem wesentlich heißeren Typen machen, als er in Wirklichkeit war. In ihrer Vorstellung war er ein großartiger Filmstar, ein wilder, harter Rocker oder jemand,
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