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Unerhört reich, verboten sexy (Baccara) (German Edition)

Unerhört reich, verboten sexy (Baccara) (German Edition)

Titel: Unerhört reich, verboten sexy (Baccara) (German Edition)
Autoren: Paula Roe
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Vorhänge fiel.
    Zuerst hatte er vermutet, das Manuskript würde irgendetwas enthüllen, was sie um jeden Preis geheim halten wollte. Doch da war nichts, bis auf einen Stapel handgeschriebener Notizen und ein paar Kapiteln, bei denen dem Drucker die Tinte ausgegangen sein musste.
    Er hatte die Papiere auf seinem Schreibtisch so lange angestarrt, dass sein Blick eigentlich schon ein Loch hätte hineinbrennen müssen. Und so war er zu seinem ursprünglichen Verdacht zurückgekehrt – sie war von Waverlys beauftragt worden, bei der Auktion den Preis in die Höhe zu treiben.
    Er knöpfte den Mantel zu und stieß die Autotür auf. Die für Oktober ungewöhnliche Kälte ließ ihn zusammenzucken. Tausend Fragen gingen ihm durch den Kopf, und die fehlenden Antworten bereiteten ihm Kopfschmerzen. Trotz der Informationen, die er den Angestellten bei Waverlys hatte entlocken und dann online vertiefen können, so würde doch niemand die noch existenten Lücken besser füllen können als die Frau selbst. Ja, die Story über Ann Richardson und die Schwester entsprach der Wahrheit, aber der Rest blieb elend lückenhaft … und er verabscheute diese Unvollkommenheit.
    Warum ließ Vanessa Partridge sich auf Preistreiberei ein? Und warum hatte die Tochter zweier angesehener Washingtoner Juristen einen derart eklatanten Mangel an Respekt vor dem Gesetz?
    Chase schob die Hände in die Taschen. Wenn sie so unschuldig war, wie sie behauptete, wie konnte sie es sich dann als Alleinerziehende mit einem Lehrerinnengehalt leisten, auf dieses Manuskript zu bieten? Mit Daddys Geld? Aber warum benutzte sie dieses Geld dann nicht für ein Haus, ein protziges Auto, ein Kindermädchen?
    Diese Fragen verfolgten ihn, seit er beobachtet hatte, wie sie die Vorschule verließ, in der sie arbeitete. In Jeans und einer abgetragenen Bomberjacke, die Haare zu einem simplen Pferdeschwanz gebunden. Fasziniert hatte er zugesehen, wie sie zwei Babys hinaustrug und sie in den Kindersitzen auf der Rückbank festschnallte, ein offensichtlich alltäglicher Vorgang. Dann hatte sie ihre Taschen in den Kofferraum des alten BMW geworfen und war hierhergefahren, in eine äußerst gewöhnliche Straße voller Wohnhäuser in Silver Spring, Maryland.
    Alles, was er über Vanessa Partridge herausgefunden hatte, sprach von Achtbarkeit und Anstand: von ihren Washingtoner Juristeneltern aus altem Geldadel bis zu ihrer weit zurückreichenden Familiengeschichte. Aber sie verblüffte ihn auch. Warum lehnte eine Frau eine vielversprechende Anwaltskarriere ab, eine, für die sie nur, direkt nach dem Examen, in die Kanzlei ihrer Eltern hätte einsteigen müssen? Als er das gelesen hatte, war ihm sofort klar gewesen, dass er nach Maryland fahren würde. Der Handel mit Spekulationen war sein Tagesgeschäft: Bei Rushford Investments hatte er seine Karriere begonnen und war dann der begehrteste Portfolio-Manager bei McCoy Jameson geworden. Jetzt arbeitete er nur noch für sich selbst und ein paar handverlesene Investoren. Er hatte Talent zum Geldverdienen, und über die Jahre hatte er eine geradezu obszöne Menge davon angehäuft, trotz der turbulenten Zeiten, die auf den Börsencrash gefolgt waren. Er konnte es sich leisten, seinen Launen und Eingebungen zu folgen.
    Und im Moment reizte es ihn, das Rätsel um Vanessa Partridge zu lösen, weil alles an ihr irgendwie nicht zusammenpasste.
    Er starrte hinauf zu den geschlossenen Vorhängen von Vanessas Wohnung.
    Wenn sich herausstellte, dass er sich geirrt hatte, schuldete er ihr eine Entschuldigung. Chase Harrington stand immer zu seinen Fehlern. Aber der einzige Weg, die Wahrheit herauszufinden, lag darin, sie zu konfrontieren.
    Nein, keine Konfrontation. Das hatte er in New York bereits versucht – und war damit gescheitert. Sie hatte ihn gehörig fertiggemacht und dann – zack! Dieser Moment, in dem er sie hatte küssen wollen.
    Er stieß den Atem aus, und er formte eine kleine weiße Wolke in der kühlen Nachtluft. Verdammt! Sie war eine von den perfekten, in jeder nur möglichen Bedeutung des Wortes, und das nicht nur nach den Standards seiner engstirnigen Heimatstadt. Bei ihr stimmte die Herkunft, das Geld, die Haltung … das Aussehen. Diese Haut – und die Haare. Der Mund – dieser wunderschön geformte, geschwungene Mund, zusammen mit diesen großen grünen Augen …
    Leise fluchend schloss er die Autotür. Krieg dich wieder ein, Chase! Er hatte hart darum gekämpft, die Vergangenheit hinter sich zu lassen, auch wenn sie ihn
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